Bewegung des ersten März

Bewegung des ersten März
Bewegung des ersten März
Japanischer Name
Kanji 三一独立運動
Rōmaji nach Hepburn san ichi dokuritsu undō
Koreanischer Name
Hangeul 삼일 운동
Hanja 三一運動
Revidierte Romanisierung Samil Undong
McCune-Reischauer Samil Undong

Die Bewegung des ersten März bezeichnet eine Volkserhebung koreastämmiger Bewohner in der ehemaligen japanischen Kolonie Chōsen, die am 1. März 1919 ihren Lauf nahm und der sich gegen die japanische Kolonialpolitik richtete.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Nachdem Korea 1910 vom Japanischen Kaiserreich annektiert und als Provinz Chōsen in dieses eingegliedert wurde, entwickelte sich aus verschiedenen Gründen eine Unabhängigkeitsbewegung. Diese organisierte sich in allen größeren Städten in der Provinz.[1]

Die Unabhängigkeitserklärung vom 1. März 1919
Eine Platte aus Bronze erinnert am Pagoda Park an die Verlesung der Unabhängigkeitserklärung

1919 verfasste die Gruppe eine Unabhängigkeitserklärung. Diese wurde von 33 Nationalisten als Repräsentanten unterzeichnet und von diesen am 1. März am Tage der Beerdigung des Königs Gojong im Rahmen des Trauerzugs für ihn in Keijō im Pagoda Park verkündet. Ort, Datum und Inhalt wurden mit Absicht so gewählt, um möglichst viel Aufsehen bei der (damals noch andauernden) Pariser Friedenskonferenz erhalten zu können. Nach der Verkündigung begaben sich die 33 Repräsentanten selbst in polizeiliches Gewahrsam. [1]

Die Unabhängigkeitserklärung wurde simultan in den anderen Städten, in denen sich die Gruppe organisiert hatte, vorgetragen.

Nach der Verlesung der Erklärung kam es Provinzweit zu Unruhen und Protesten, die aber allesamt friedlich durchgeführt wurden. Nach einer statistischen Erhebung nahmen etwa zehn Prozent der Einwohner Chōsens daran teil (absolut etwa zwei Millionen Menschen). Es wird angenommen, dass etwa 57 Prozent der Demonstranten Bauern waren, wodurch gesagt wird, dass die Bewegung keine Bewegung der intellektuellen Elite war. [2]

Die Provinzpolizei und Kolonialverwaltung waren völlig überrascht[2] und zunächst nicht Herr der Lage. Auch wenn danach relativ schnell die Proteste unterdrückt und später dann die Situation wieder befriedet werden konnte, so gelang es ihr erst ein Jahr später die Erhebung endgültig niederzuschlagen.[3] Bis dahin wurden nach japanischen Quellen 553 Menschen getötet, 12.000 verhaftet, 8 Polizisten und Militärangehörige getötet und 158 verwundet. Nach einer koreanischen Schätzung wurden 7509 getötet, 46.303 verhaftet und 15.849 verwundet.[4]

Auswirkungen

Eine Anhörung des Falls im Rahmen der Pariser Friedenskonferenz fand, anders als von den Initiatoren der Proteste gedacht, nicht statt.

Dennoch kann der Aufstand als teilweise erfolgreich gewertet werden, da die Kolonialpolitik sich daraufhin zu einer milderen und nachsichtigeren änderte und auch durch den Generalgouverneur Saitō Makoto eine Ermutigung für das Interesse und die Entwicklung der koreanischen Kultur eingeleitet wurde.[5] So wurden die Regeln aufgehoben, welche die koreastämmigen Einwohner Chōsens als am meisten inakzeptabel fanden. Auch wurde die bis dato für Ordnung sorgende japanische Militärpolizei Kempeitai durch eine normale Polizei ersetzt sowie mehr Pressefreiheit zugelassen.

Als weitere Folge der Niederschlagung bildete sich am 11. April 1919 in Shanghai eine Provisorische Regierung der Republik Korea unter Syngman Rhee.

Einzelnachweise

  1. a b Dr. James, H. Grayson: CHRISTIANITY AND STATE SHINTO IN COLONIAL KOREA: A CLASH OF NATIONALISMS AND RELIGIOUS BELIEFS, DISKUS Vol.1 No.2 (1993) pp.13-30, S. 12, 1997, DISKUS-Verlag
  2. a b Dr. James, H. Grayson: CHRISTIANITY AND STATE SHINTO IN COLONIAL KOREA: A CLASH OF NATIONALISMS AND RELIGIOUS BELIEFS, DISKUS Vol.1 No.2 (1993) pp.13-30, S. 13, 1997, DISKUS-Verlag
  3. Enzyclopaedia Britannica (Online), Artikel: „March First Movement“, gefunden am 15. November 2008
  4. Park Eunsik: The Bloody History of the Korean Independence Movement (한국독립운동지혈사, 韓國獨立運動之血史), 1920
  5. Dr. James, H. Grayson: CHRISTIANITY AND STATE SHINTO IN COLONIAL KOREA: A CLASH OF NATIONALISMS AND RELIGIOUS BELIEFS, DISKUS Vol.1 No.2 (1993) pp.13-30, S. 19, 1997, DISKUS-Verlag

Weblinks


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