Biban el-Muluk

Biban el-Muluk
Das Tal der Könige in Hieroglyphen

G41 G1 Aa1
D21
O1 O29
Y1
A50 s Z4
Y1
G7 N35 C11 Z2
N35
M4 M4 M4 t
Z2
N35
O29
O1 O1
G7 S34 U28 s D2
Z1
R14 t
t
N23 Z1
N35
R19 t
O49
G7

Luxor, Oberägypten: das Tal der Könige, Halbtotale
Luxor, Oberägypten: Grabeingang im Tal der Könige

Das Tal der Könige (arabischوادي الملوك‎, Bibân el-Molûk, Biban el-Muluk, Wadi el-Muluk) war eine Nekropole im alten Ägypten, in der bis heute 63 Gräber und Gruben aufgefunden wurden.

Im Tal der Könige sind insbesondere die Gräber der Herrscher des Neuen Reichs (ca. 1552 v. Chr. bis 1069 v. Chr., 18. bis 20. Dynastie) zu finden. Das Tal befindet sich in Theben-West, gegenüber von Karnak, am Rand der Wüste und ist gesäumt von hohen Bergen, namentlich durch die natürliche Felspyramide el Korn (Das Horn); nahezu das gesamte Gebiet von Theben-West bildet eine riesige Nekropole. Unweit liegt das beinahe unbekannte Tal der Königinnen.

Trotz jahrtausendelanger Aktivität von Grabräubern und Plünderern lieferte das Tal der Könige den Ägyptologen der Neuzeit noch zahlreiche höchst wertvolle Grabungsfunde, unter anderem wurde das weitgehend unversehrte Grab des Tutanchamun dort im Jahr 1922 von Howard Carter entdeckt.

Inhaltsverzeichnis

Kennzeichnung der Gräber

Sicht auf das Tal

Die Gräber im Tal der Könige wurden durchlaufend nummeriert, wobei den Ziffern die Buchstaben KV (englische Abkürzung für Kings' Valley) vorangestellt werden. Die Nummerierung geht auf John Gardner Wilkinson zurück, der 1827 mit einem Pinsel und einem Eimer roter Farbe durch das Tal wanderte und jedem Grab, das er fand, eine Nummer gab. Er kam bis zum Grab KV21. Einige wenige Gräber befinden sich im westlichen Seitental und erhielten das englische Kürzel WV (West Valley). Allerdings sind diese Gräber im Theban Mapping Project ebenfalls mit KV-Nr. aufgeführt.

Tourismus

Grabmalereien im Tal der Könige

Das Tal der Könige ist heute einer der Hauptanziehungspunkte für Touristen. Nur ein kleiner Teil der Gräber kann besichtigt werden, da aus konservatorischen Gründen ein wechselnder Teil gesperrt ist; einige Gräber wie das des Sethos I. sind seit Jahren geschlossen. Eintrittstickets berechtigen derzeit zum Besuch von drei Gräbern, für das Grab des Tutanchamun muss ein Extraticket gelöst werden. Nicht gestattet ist das Fotografieren und Filmen in den Gräbern sowie das Filmen des Tals. Um die Besucherströme zu limitieren, sind nur drei der Gräber pro Person zu besichtigen.

Weitere Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung (teilweise in Laufweite) sind:

Geschichte

Grabeingang im Tal der Könige (2003)

Im Altertum

  • Ab der 18. Dynastie entstanden zahlreiche Totentempel (Millionenjahrhäuser) in der Ebene vor dem Felsengebirge im Tal der Könige. Dazu zählen die Totentempel von:
  • Pharao Thutmosis I. (1506 v. Chr. - 1494 v. Chr.) errichtete vielleicht als erster Herrscher sein Grab im Tal der Könige.
  • Thutmosis III. verstarb am 17. Februar 1425 v. Chr. Die Grabstätte des Thutmosis III. (KV34) liegt in einer engen Nebenschlucht.
  • Das Grab von Pharao Ramses I., dem Begründer der 19. Dynastie befindet sich dort, seine Mumie jedoch nicht.
  • Sethos I. (Regierungszeit 1290 v. Chr. – 1279 v. Chr.), zweiter Herrscher der 19. Dynastie hat sein Grab im Tal der Könige.
  • Ramses XI. (20. Dynastie) war der letzte Herrscher, der sein Grab im Tal baute, es allerdings nicht benutzte. In seiner Zeit werden bereits viele Gräber geplündert.
  • Eine systematische Graböffnung und die Suche nach Gold erfolgte schon in der 21. Dynastie, wahrscheinlich von oberster Stelle verordnet.
  • Um die Mumien zu schützen, wurden sie in der 22. Dynastie (unter Scheschonq I.) aus den Gräbern entfernt und in anderen Gräbern versteckt.
  • Im 3. Jahrhundert n. Chr. wurden offenstehende Gräber von koptischen Christen als Kapelle benutzt.

In der Neuzeit

Tal der Könige
  • 1708 besuchte Pater Claude Sicard das Tal und deutete es richtig als Begräbnisstätte der Könige. Die nächsten Besucher waren Richard Pococke (1739), James Bruce (1768) und William George Brown (1792), sie lokalisierten etwa 20 Gräber.
  • Mit Napoleons Expedition nach Ägypten beginnt die systematische Suche und Öffnung von Gräbern durch Giovanni Belzoni, John Gardner Wilkinson, James Burton, Robert Hay, Carl Richard Lepsius.
  • Im Jahr 1875 fanden die Brüder Abd el-Rassul in Deir el-Bahari ein Grab mit 40 Mumien von Mitgliedern ägyptischer Königsfamilien.
  • Am 9. März 1898 öffnete Victor Loret das Grab des Amenophis II. und fand dort ein weiteres Versteck mit königlichen Mumien.
  • Victor Loret, Harry Burton, Edward R. Ayrton und Howard Carter gruben weiter erfolgreich im Tal.
  • Am 4. November 1922 öffnete Howard Carter im Tal der Könige das noch fast unversehrte Grab des Pharaos Tutanchamun und dessen Grabkammer am 16. Februar 1923.
  • Im Jahr 1995 legte der US-Ägyptologe Kent Weeks die gesamte Anlage des KV5 mit über 120 Kammern frei
  • Im Frühjahr 2006 wurde nahe dem Grab des Pharaos Tutanchamun eine neue Grabkammer (KV63) entdeckt. Sie enthält sieben hölzerne Sarkophage unbekannter Herkunft und zahlreiche versiegelte Tongefäße. Erste Vermutungen gehen dahin, dass es sich um das Grab seiner Mutter Kija handeln könnte.

Literatur

  • Erik Hornung: Tal der Könige, Artemis & Winkler Düsseldorf 1999, ISBN 3-7608-0519-1
  • Erik Hornung: Das Tal der Könige, C.H. Beck Verlag München 2002, ISBN 3-4064-7995-2
  • Nicholas Reeves, R.H. Wilkinson: Das Tal der Könige Bechtermünz Augsburg 2002, ISBN 3-8289-0739-3
  • Kent R. Weeks, Araldo de Luca: Im Tal der Könige – Von Grabkunst und Totenkult der ägyptischen Herrscher, Augsburg 2001, Weltbild Verlag, ISBN 3-8289-0586-2

Siehe auch

Weblinks

25.74083333333332.6019444444447Koordinaten: 25° 44′ 27″ N, 32° 36′ 7″ O


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