Tal der Könige

Tal der Könige
Das Tal der Könige in Hieroglyphen

G41 G1 Aa1
D21
O1 O29
Y1
A50 s Z4
Y1
G7 N35 C11 Z2
N35
M4 M4 M4 t
Z2
N35
O29
O1 O1
G7 S34 U28 s D2
Z1
R14 t
t
N23 Z1
N35
R19 t
O49
G7

Lageplan des Tals der Könige

Das Tal der Könige (arabisch ‏وادي الملوك‎, DMG Wādī al-Mulūk; auch Wadi el-Muluk, Bibân el-Molûk, Biban el-Muluk) war eine Nekropole im alten Ägypten, in der bis heute 63 Gräber und Gruben aufgefunden wurden.

Im Tal der Könige sind insbesondere die Gräber der Herrscher des Neuen Reichs (ca. 1550 v. Chr. bis 1069 v. Chr.[1], 18. bis 20. Dynastie) zu finden. Das Tal befindet sich in Theben-West, gegenüber von Karnak, am Rand der Wüste und ist gesäumt von hohen Bergen, namentlich durch die natürliche Felspyramide el Korn oder el-Qurn (Das Horn). Nahezu das gesamte Gebiet von Theben-West bildet eine riesige Nekropole. Südlich davon liegt das Tal der Königinnen.

Trotz jahrtausendelanger Aktivität von Grabräubern und Plünderern lieferte das Tal der Könige den Ägyptologen der Neuzeit noch zahlreiche höchst wertvolle Grabungsfunde. Unter anderem wurde hier das weitgehend unversehrte Grab des Tutanchamun (KV62) im Jahr 1922 von Howard Carter entdeckt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Faustkeil: Museum von Toulouse

In der Altsteinzeit

Verschiedene Orte des Tals der Könige wurden mindestens seit der mittleren Altsteinzeit von Menschen besiedelt.

Im Altertum

Eingang zum Tal der Könige
Halbtotale des Tals
Einer der Grabzugänge
  • Gegend von Theben wurde bereits während Erster Zwischenzeit als königliche Nekropole genutzt.
  • In at-Tarif, nordöstlich vom Tal, entstanden Saff-Gräber von mindestens drei Königen der 11. Dynastie (Antef I., Antef II., Antef III.).
  • Mentuhotep II. baute ersten Totentempel in Becken von Deir el-Bahari.
  • Ab der 18. Dynastie entstanden zahlreiche Totentempel (Millionenjahrhäuser) in der Ebene vor dem Felsengebirge im Tal der Könige. Dazu zählen die Totentempel von:
  • Thebanische Fürsten der 17. Dynastie ließen sich in Dra Abu el-Naga zwischen at-Tarif und Deir el-Bahari bestatten.
  • Auch die ersten Herrscher der 18. Dynastie ließen sich wahrscheinlich in Theben-West bestatten.[2]
  • Erstes eindeutig identifiziertes Grab im Tal der Könige (KV38) stammt von Pharao Thutmosis I. (1506 v. Chr. – 1494 v. Chr.).
  • Thutmosis III. verstarb am 17. Februar 1425 v. Chr. Seine Grabstätte (KV34) liegt in einer engen Nebenschlucht.
  • Das Grab von Pharao Ramses I., dem Begründer der 19. Dynastie befindet sich dort, seine Mumie jedoch nicht.
  • Sethos I. (Regierungszeit 1290 v. Chr. – 1279 v. Chr.), zweiter Herrscher der 19. Dynastie hat sein Grab im Tal der Könige.
  • Ramses XI. (20. Dynastie) war der letzte Herrscher, der sein Grab im Tal baute, es allerdings nicht benutzte. In seiner Zeit werden bereits viele Gräber geplündert.
  • Eine systematische Graböffnung und die Suche nach Gold erfolgte schon in der 21. Dynastie, wahrscheinlich von oberster Stelle verordnet.
  • Um die Mumien zu schützen, wurden sie in der 22. Dynastie unter Scheschonq I. aus den Gräbern entfernt und in anderen Gräbern versteckt.
  • Im 3. Jahrhundert n. Chr. wurden offenstehende Gräber von koptischen Christen als Kapelle benutzt.

In der Neuzeit

  • 1708 besuchte Pater Claude Sicard das Tal und deutete es richtig als Begräbnisstätte der Könige. Die nächsten Besucher waren Richard Pococke (1739), James Bruce (1768) und William George Brown (1792), sie lokalisierten etwa 20 Gräber.
  • Mit Napoleons Expedition nach Ägypten begann die systematische Suche und Öffnung von Gräbern. Am 18. Oktober 1817 entdeckte Giovanni Belzoni das Grab Sethos I. und betrat dieses. Weitere Graböffnungen erfolgten durch John Gardner Wilkinson, James Burton, Robert Hay und Carl Richard Lepsius.
  • Im Jahr 1875 fanden die Brüder Abd el-Rassul in Deir el-Bahari eine Cachette mit über 40 Mumien von Mitgliedern ägyptischer Königsfamilien.
  • Am 9. März 1898 öffnete Victor Loret das Grab des Amenophis II. und fand dort ein weiteres Versteck mit königlichen Mumien.
  • Victor Loret, Harry Burton, Edward R. Ayrton und Howard Carter gruben weiter erfolgreich im Tal.
  • Am 4. November 1922 öffnete Howard Carter im Tal der Könige das noch fast unversehrte Grab des Pharaos Tutanchamun und dessen Grabkammer am 16. Februar 1923.
  • Im Jahr 1995 legte der US-Ägyptologe Kent Weeks die gesamte Anlage des KV5 mit über 120 Kammern frei.
  • Im Frühjahr 2006 wurde nahe dem Grab Tutanchamuns eine weitere Grabkammer (KV63) entdeckt. Sie enthielt sieben hölzerne Sarkophage unbekannter Herkunft und zahlreiche versiegelte Tongefäße.

Kennzeichnung der Gräber

Blick Richtung Talausgang

Die Gräber im Tal der Könige wurden durchlaufend nummeriert, wobei den Ziffern die Buchstaben KV (englische Abkürzung für Kings' Valley) vorangestellt werden. Die Nummerierung geht auf John Gardner Wilkinson zurück, der 1827 mit einem Pinsel und einem Eimer roter Farbe durch das Tal wanderte und jedem Grab, das er fand, eine Nummer gab. Er kam bis zum Grab KV21.

Einige wenige Gräber befinden sich im westlichen Seitental und erhielten das englische Kürzel WV (West Valley). Diese Gräber sind im Theban Mapping Project ebenfalls mit KV-Nr. aufgeführt.

Tourismus

Touristen in der Nekropole
Darstellung der 4. Stunde des Pfortenbuches im Grab Ramses IV. (KV2)

Das Tal der Könige ist einer der Hauptanziehungspunkte für Touristen in Ägypten. Nur ein kleiner Teil der Gräber kann besichtigt werden, da aus konservatorischen Gründen ein wechselnder Teil gesperrt ist. Einige Gräber wie das des Sethos I. (KV17) sind seit Jahren für Besucher geschlossen. Eintrittstickets berechtigen derzeit zum Besuch von drei Gräbern, für das Grab des Tutanchamun muss ein Extraticket gelöst werden.

Das Fotografieren und Filmen unterlag im Tal der Könige strengen Beschränkungen. Seit Dezember 2009 ist es nicht mehr erlaubt, Kameras mit in das Tal zu nehmen.[3] Zur Begrenzung der Besucherströme sind nur drei der Gräber pro Person für eine Besichtigung freigegeben und es wird von der Verwaltung nahegelegt, sich nur 10 Minuten in dem jeweiligen Grab aufzuhalten.

Um die Königsgräber vor weiterer Zerstörung zu schützen und für die Zukunft zu erhalten, ist geplant, von den Wichtigsten originalgetreue Kopien zu erstellen, die stattdessen besichtigt werden können. Dazu zählen das Grab Sethos I. (KV17), das Grab Tutanchamuns (KV62) und das Grab der Königin Nefertari (QV66) im Tal der Königinnen.[4]

Weitere Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung (teilweise in Laufweite) sind:

Literatur

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Tal der Könige – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Commons: Kategorie:Tal der Könige – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. S. 286-287
  2. Reeves: Das Tal der Könige, 2000, S. 15.
  3. Pressemitteilung Zahi Hawass: Tourist Regulations, 13. Dezember 2009 (englisch)
  4. Pressemitteilung Zahi Hawass: Tourist Regulations, 13. Dezember 2009 (englisch)


25.74083333333332.601944444444

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tal der Könige — Tal der Könige,   arabisch Biban el Moluk, Tal des Wüstengebirges auf dem westlichen Nilufer von Theben; im Neuen Reich (18. 20. Dynastie) Begräbnisstätte ägyptischer Könige, auch verdienter Beamter (in einfachen Schachtgräbern) u. a.; die… …   Universal-Lexikon

  • Liste der Gräber im Tal der Könige — Panorama des Tals der Könige Die in dieser Liste aufgeführten Pharaonengräber liegen im Tal der Könige bei Theben West in Ägypten. Allerdings dienten nicht alle der Bestattung von Pharaonen. Um die Gräber im eigentlichen Tal der Könige zu… …   Deutsch Wikipedia

  • belebte Unterwelt - Das Tal der Könige —   Ein größerer Gegensatz ist kaum vorstellbar als die weithin sichtbaren, monumentalen Pyramiden von Giseh und die unscheinbaren Felsenlöcher von Biban el Moluk in Theben, hinter denen sich die Königsgräber des Neuen Reiches verbergen. An die… …   Universal-Lexikon

  • Tal der Königinnen — Tal der Königinnen in Hieroglyphen …   Deutsch Wikipedia

  • Tal der Pharaonen — Das Tal der Könige in Hieroglyphen …   Deutsch Wikipedia

  • Tal der goldenen Mumien — DMS …   Deutsch Wikipedia

  • Tal der Zaren — Dorf Arschan Аржан Föderationskreis Sibirien Republik …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Könige von Deira — Britannien ca. 500 Britannien ca. 600 Deira war ein anglisches kleines Königreich im England, das im 6. Jahrhundert historisch fassbar wurde. Im Laufe dies …   Deutsch Wikipedia

  • Der Renner — ist das einzige erhaltene deutschsprachige Werk Hugo von Trimbergs. In seinem ersten Teil beschreibt der Dichter die sieben Hauptsünden, ihre Untersünden und die von ihnen gefährdeten Personengruppen. Im zweiten Teil setzt er sich mit dem Weg der …   Deutsch Wikipedia

  • Der Herr der Ringe — Der „Eine Ring“ Der Herr der Ringe (englischer Originaltitel: The Lord of the Rings) ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien. Er gehört zu den erfolgreichsten Romanen des 20. Jahrhunderts, ist ein Klassiker der Fantasy Literatur und gilt als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”