- Bibliotheksreferendariat
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Das Bibliotheksreferendariat ist in Deutschland der zweijährige beamtenrechtliche Vorbereitungsdienst für den Höheren Bibliotheksdienst. Es schließt mit einer Laufbahnprüfung ab, die den Zugang zum Dienst an wissenschaftlichen oder an öffentlichen Bibliotheken gewährt (in einigen Fällen auch kombiniert).
Bewerbungsvoraussetzung ist grundsätzlich ein erfolgreich abgeschlossenes, mindestens 3-jähriges universitäres Hochschulstudium einer beliebigen Fachrichtung. Die Bibliotheken schreiben die Stellen in der Regel jedoch je nach Bedarf für die Absolventen spezifischer Fachrichtungen aus. Das Referendariat gliedert sich in eine praktische Ausbildung an einer Bibliothek und eine theoretische Ausbildung. Diese wird entweder als postgraduales Fernstudium mit festgelegten Präsenzzeiten am Institut für Bibliothekswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin während der gesamten 24-monatigen Referendariatszeit parallel zur praktischen Ausbildung absolviert, oder es schließt sich an den ersten, ausschließlich praktischen 12-monatigen Ausbildungsteil in der Bibliothek der ebenfalls 12 Monate dauernde theoretische Ausbildungsteil an der Bayerischen Bibliotheksschule in München an.
Zur Zeit (2009) bilden der Bund und die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein Bibliotheksreferendare aus. Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Sachsen-Anhalt haben die verwaltungsinterne Ausbildung von Bibliothekaren eingestellt bzw. lassen sie ruhen.
In Thüringen (seit 2001) und in Sachsen (seit 2008) erfolgt die Ausbildung in der Form eines Volontariates, das zwar strukturell ähnlich wie ein Referendariat abläuft, aber privatrechtlich organisiert ist und daher nicht mit einer Laufbahnprüfung abschließt. Das Bibliotheksvolonariat in Mecklenburg-Vorpommern dient derzeit nur der Qualifizierung von bereits im Landesdienst beschäftigten Personen.
Neben der verwaltungsinternen Ausbildung im Referendariat und Volontariat ermöglicht auch ein akkreditiertes Hochschulstudium den Zugang zum verbeamteten höheren Bibliotheksdienst. Entsprechende Master-Studiengänge werden insbesondere am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin (Vollzeitstudiengang und berufsbegleitender Weiterbildungsstudiengang) sowie am Institut für Informationswissenschaft an der Fachhochschule Köln (berufsbegleitender Weiterbildungsstudiengang) angeboten. Absolventen dieser Studiengänge können - entsprechend den jeweiligen bundes- bzw. landesrechtlichen Regelungen - nach einer in der Regel zweijährigen hauptberuflichen Tätigkeit als Laufbahnbewerber verbeamtet werden und stehen damit Bibliotheksreferendaren gleich.
Literatur
- Christian Oesterheld: Qualifizierung im Vorbereitungsdienst. Die Ausbildung im Bibliotheksreferendariat - Standortbestimmung in einem sich verändernden Umfeld. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 55 (2008), Heft 3-4, S. 149-158.
- Eric W. Steinhauer: Das Bibliotheksvolontariat: eine verwaltungsinterne Ausbildung zwischen Vorbereitungsdienst und freiem Studium. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 55 (2008), Heft 3-4, S. 159-164.
- Eric W. Steinhauer: Die Ausbildung der Wissenschaftlichen Bibliothekare und das Laufbahnrecht. In: Bibliotheksdienst 39 (2005), Heft 5, S. 654–673 (durch die aktuellen Laufbahnrechtsreformen in Teilen überholt, aber immer noch grundlegend).
- Bärbel Wemheuer: Stellenangebote und Ausbildungsplätze für wissenschaftliche Bibliothekarinnen und Bibliothekare in den kommenden Jahren: Trends und Zahlen. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 55 (2008), Heft 3-4, S. 181-183.
Weblinks
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