- Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft (Berlin)
-
Das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin ist das einzige universitäre Institut in Deutschland, das Forschung und Lehre auf den Gebieten Informationswissenschaft und Bibliothekswesen vereinigt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Institut wurde 1953/54 an der Philosophischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin zunächst als Fachrichtung Bibliothekswissenschaft eingerichtet. 1954 wurde dann das Institut gegründet. Sein erster Sitz sollte im Haus der Staatsbibliothek zu Berlin sein.
Eine neue Institutsabteilung „gesellschaftswissenschaftliche Information und Dokumentation“ wurde 1966 begründet und das Institut in „Institut für Bibliothekswissenschaft und wissenschaftliche Information“ umbenannt. Schon drei Jahre später kam es zu einer Umstrukturierung des Instituts. 1969 wurden die beiden Fachbereiche Bibliothekswissenschaft und Informations-/Dokumentationswissenschaft mit je einem Lehrstuhl gebildet. Zudem wurde eine Abteilung Weiterbildung/Fernstudium geschaffen. Diese organisierte die Durchführung des postgradualen Studiums der Informations-/Dokumentationswissenschaft, des postgradualen Studiums Bibliothekswissenschaft sowie des Fernstudiums Bibliothekswissenschaft.
Mit der Wende 1990 kam es zu erheblichen Veränderungen im Institut. Unter anderem wurden erste Kontakte mit dem Institut für Bibliothekswissenschaft und Bibliothekarausbildung der Freien Universität Berlin geknüpft. Im September 1990 wurden die ersten Studenten des Magisterstudienganges der Bibliotheks- und der Informationswissenschaft in Kombination mit einem zweiten Hauptfach bzw. mit zwei Nebenfächern immatrikuliert.
Bei den sich anschließenden Umstrukturierungsmaßnahmen innerhalb der Hochschullandschaft in Berlin wurde die Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität auf Beschluss der Landeshochschulstrukturkommission (LHSK) vom Juli 1992 nicht mehr weitergeführt. Sie sollte an der Freien Universität vertreten bleiben. Daher trug das Institut seit 1993 auf Grund eines Kuratoriumsbeschlusses wieder den Namen „Institut für Bibliothekswissenschaft“. Die weitergehende Empfehlung der LHSK führte mit Zustimmung des Akademische Senats der Humboldt-Universität zur Zusammenlegung des Instituts für Bibliothekswissenschaft und wissenschaftliche Information der Humboldt-Universität und des Instituts für Bibliothekswissenschaft und Bibliothekarausbildung der Freien Universität zu einem neuen „Institut für Bibliothekswissenschaft“.
Zum Sommersemester 1993 wurde das Magister-Nebenfach Bibliothekswissenschaft von der Freien Universität Berlin an die Humboldt-Universität überführt.
Seit November 2005 heißt das Institut „Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft“.
Bedeutung des Instituts
Das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft ist das einzige universitäre Institut dieser Art in Deutschland. Ausbildungsstätten mit ähnlichen Bezeichnungen sind entweder Fachhochschulen, wie die Hochschule der Medien (FH Stuttgart) oder die Fachhochschule Köln, oder aber Universitäten mit anderen fachlichen Ausrichtungen. Natürlich beschäftigt sich das Institut für Informationswissenschaft in Regensburg mit derselben Information wie die Bibliothekswissenschaftler. Und an der Universität Erlangen werden im Fachbereich Buch- und Bibliothekskunde ebenso Bibliotheken behandelt. Letztere aber mit Orientierung zum Medium Buch hin, erstere zur Information im Allgemeinen. Am Institut für Bibliothekswissenschaft wird eine Verbindung der beiden gelehrt: Wissenschaft von der Bibliothek nicht nur als Ort der Bücheraufbewahrung, sondern als Ort des Speicherns, Verfügbarmachens und Reproduzierens von Information.
Lehrende am Institut
Am Institut für Bibliothekswissenschaft lehren bzw. lehrten unter anderem Walther Umstätter. Er hat unter anderem als Forschungsschwerpunkte die Fachgebiete Information Retrieval und Informationstheorie. Seit 2004 ist Umstätter Direktor des Instituts für Bibliotheks-und Informationswissenschaft und Vizepräsident der Society for Science Studies.
Konrad Umlauf lehrt das Fachgebiet Öffentliche Bibliotheken. Umlauf ist Mitherausgeber der Fachzeitschrift BuB Forum Bibliothek und Information und Herausgeber der Fachzeitschrift Berliner Handreichungen zur Bibliothekswissenschaft und der Schriftenreihe Berliner Arbeiten zur Bibliothekswissenschaft.
Anfang 2006 wurde Peter Schirmbacher auf eine weitere Professorenstelle ans Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft berufen. Schirmbacher ist Direktor des Computer und Medienzentrums (cms) der Humboldt-Universität Berlin und übernimmt das Fachgebiet Informationsmanagement.
Engelbert Plassmann (Bibliotheksgeschichte) war seit 1994 am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft und ist teilweise noch im Lehr- und Prüfungsbetrieb aktiv. Plassmann besetzte bis 2000 die Professur für Bibliotheks- und Informationswissenschaft, Schwerpunkt Digitale Bibliotheken. Von 2000 bis 2006 war die Professur vakant und wurde schließlich von Michael Seadle (Bislang Assistant Director for Systems and Digital Services der Michigan Sate University Libraries, sowie Herausgeber der Zeitschrift Library Hi Tech) übernommen.
Gleiches gilt für Frank Heidtmann (Schrift-, Buch- und Bibliotheksgeschichte) und für Rolf Ramcke.
Ulrich Naumann ist Direktor der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin und forscht im Bereich Bibliotheksbau.
Klaus Gerhard Saur ist Honorarprofessor am Institut und Verleger (Vorstand beim Verlag Walter de Gruyter).
Zu den Lehrbeauftragten gehören außerdem Rainer Kuhlen (Fachgebiet Informationsethik), Gabriele Beger (Bibliotheksrecht, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg), Günter Beyersdorff (ehemaliger Direktor des Deutschen Bibliotheksinstituts), Gerhard Hacker, Claudia Lux (Direktorin der Zentral- und Landesbibliothek Berlin und derzeit President Elect des Weltbibliotheksverbandes IFLA), Petra Hauke (Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft).
Seit 2008 ist Stefan Gradmann Professor am Institut.
Publikationen
Am Institut für Bibliothekswissenschaft werden die folgenden Publikationen herausgegeben:
- Berliner Handreichungen zur Bibliothekswissenschaft
- Berliner Arbeiten zur Bibliothekswissenschaft
- LIBREAS Library Ideas – OA-Zeitschrift am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der HU Berlin, die sich mit einem breiten Spektrum an bibliothekswissenschaftlich relevanten Themen befasst:
- siehe auch Publikationen der Seminarreihe „Von der Idee zum Buch“
Informationen zum Institut, seinen Aktivitäten und zum Fach finden sich online:
- tagesaktuell im Weblog und im Bereich „Aktuelles“
- sowie im IB Newsletter
Siehe auch
Literatur
- Renate Rohde: Zur Geschichte der bibliothekswissenschaftlichen Ausbildung in Berlin
- Walther Umstätter: 75 Jahre Bibliothekswissenschaft. Rückblick und Ausblick. In: Petra Hauke (Hrsg.): Bibliothekswissenschaft – quo vadis? Eine Disziplin zwischen Traditionen und Visionen. Programme, Modelle, Forschungsaufgaben. = Library Science – quo vadis? Saur, München 2005, ISBN 3-598-11734-5, S. 81–94.
Weblinks
- Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der HU
- Society for Science Studies
- Berliner Handreichungen zur Bibliothekswissenschaft
- LIBREAS
- Mitarbeiter am Institut für Bibliotheks-und Informationswissenschaft
- ib.weblog
- Präsentation auf dem Weltbibliothekskongress 2005 in Oslo, Norwegen: Library Science – quo vadis? (Re)Discovering Bibliothekswissenschaft PDF
Kategorien:- Organisation (Bibliothekswesen)
- Informationswissenschaft
- Bibliothekspersonal
- Wissenschaft (Berlin)
Wikimedia Foundation.