- Binnenmigration
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Als Binnenmigration bezeichnet man die Migration innerhalb eines festgelegten Raumes, zumeist innerhalb eines Staates. Die Binnenmigration unterscheidet sich also von der transnationalen Migration dadurch, dass in der Regel keine Staatsgrenzen überschritten werden. In die EU betreffenden Kontexten wird jedoch inzwischen auch bei Staatsgrenzen überschreitenden Wanderungen innerhalb der EU von Binnenmigration gesprochen, da die EU ein Raum ohne Binnengrenzen (Binnenmarkt, Art. 14 EU-Vertrag) mit dem Verfassungs- und Grundrecht der Freizügigkeit für alle Unionsbürgerinnen und -bürger ist (Art. 18 EU-Vertrag, Art. 45 Charta der Grundrechte der EU 2009). Dementsprechend ist dieser Begriff nur unscharf definiert, weil sowohl die Migration innerhalb einer kleinen Region als auch die Wanderung in einem sehr großen Staat, einer supranationalen Organisation oder einem Staatenverbund als Binnenmigration benannt werden kann.[1] [2]
Der Europäische Rat und die Europäische Kommission unterstützen Bestrebungen zur Erleichterung der europäischen Binnenmigration, insbesondere der beruflichen Migration. Zu den zentralen Themen gehören rechtliche Voraussetzungen für eine verbesserte Mobilität der in Bildung, Forschung und Innovation tätigen Personen, die gegenseitige Anerkennung von Qualifikationen, die Übertragbarkeit von Rentenansprüchen und Sozialschutzansprüchen im Allgemeinen und die Einführung der Europäischen Krankenversicherungskarte. Weitere Themenbereiche sind Schulpartnerschaften und der schulische Fremdsprachenunterricht. Die Rechtsprechung des EUGH hat Begriff und Recht der EU-Binnenmigration durch viele Urteile vertieft, da die Einzelstaaten den Binnen- bzw. Inlandscharakter der EU noch partiell verweigern, z. B. diskriminieren deutsche Rentenstellen, Krankenkassen usw. Rentner u.a., die in andere Teile der EU umziehen.[3]
Deutschland
In Deutschland wanderten im Jahr 2008 etwa 1,1 Millionen Menschen über die Grenzen der Bundesländer. Sieben Bundesländer - die drei Stadtstaaten, Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein - waren Nettoeinwanderungsländer, die neun anderen Bundesländer waren Nettoauswanderungsländer. Die meisten Einwohner verlor mit 153.026 NRW, während Sachsen-Anhalt mit 17.268 den größten Nettoschwund zu vezeichnen hatte. Die meisten Zuzüge hatte mit 141.863 NRW zu vezeichnen, den größten Nettozuwachs Bayern mit 26.151 Zugewanderten.[4]
2003 hatten acht Bundesländer ein positiven Saldo. Den stärksten Nettozuzug hatte Bayern mit 34.212 Menschen zu verzeichnen, während Niedersachsen den stärksten Nettorückgang mit 50.790 Menschen zu verzeichnen hatte. Insgeamt wanderten im Jahr 2003 etwa 11.000 Menschen mehr über die Grenzen der Bundesländer.
Bundesland Zuzüge 2008 Veränderung
gegenüber 2003 in %Fortzüge 2008 Veränderung
gegenüber 2003 in %Überschuss 2008 Überschuss 2003 Baden-Württemberg 128.456 -2,07 115.616 10,90 + 12.840 + 26.926 Bayern 133.438 0,02 107.287 8,16 + 26.151 + 34.212 Berlin 86.903 15,82 73.945 -9,91 + 12.958 -7.043 Brandenburg 51.882 -10,17 55.984 -3,90 -4.102 -498 Bremen 22.595 1,35 22.373 3,47 + 222 + 673 Hamburg 64.345 11,48 53.147 1,39 + 11.198 + 5.302 Hessen 95.672 6,36 90.905 6,33 + 4.767 + 4.458 Mecklenburg-Vorpommern 24.619 -4,67 35.191 -0,84 -10.572 -9.664 Niedersachsen 117.048 -4,32 122.335 -29,34 -5.287 -50.790 Nordrhein-Westfalen 141.863 -8,80 153.026 10,94 -11.163 + 17.628 Rheinland-Pfalz 64.125 -4,33 68.271 16,68 -4.146 + 8.515 Saarland 11.358 3,87 13.096 19,72 -1.738 -4 Sachsen 46.672 0,88 57.253 -4,40 -10.581 -13.626 Sachsen-Anhalt 27.023 -11,30 44.291 -4,73 -17.268 -16.022 Schleswig-Holstein 61.070 -1,84 52.477 2,02 + 8.593 + 10.780 Thüringen 26.815 -0,28 38.668 2,47 -11.853 -10.844 Gesamt 1.103.884 -0,98 1.103.865 -0,99 + 19 + 3 Quelle: Statistikämter [5]
Quellen
- ↑ Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung: Binnenmigration
- ↑ Jan C. Jugl: Binnenmigration in der Europäischen Union
- ↑ Schlussfolgerungen des Vorsitzes, Europäischer Rat (Barcelona), 15. und 16. März 2002. Abgerufen am 13. Dezember 2008.
- ↑ http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/de_jb01_jahrtab5a.asp Gemeinsames Datenangebot der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, abgerufen am 19. August 2011
- ↑ http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/de_jb01_jahrtab5a.asp Gemeinsames Datenangebot der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, abgerufen am 19. August 2011
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