- Birgit Schmidt
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Birgit Fischer (* 25. Februar 1962 in Brandenburg an der Havel), von 1984 bis 1993 Birgit Schmidt, ist eine Kanurennsportlerin und die erfolgreichste deutsche Olympionikin der Sportgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
Privates
Birgit Fischer wurde als drittes von vier Kindern geboren. Sie besuchte ab 1968 zunächst eine normale polytechnische Oberschule und wechselte auf Grund ihrer sportlichen Talente auf die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) in Brandenburg an der Havel. Mit der Verlegung dieser Schule 1976 nach Potsdam zog sie in das Internat des Armeesportklubs Vorwärts Potsdam, an den diese KJS angeschlossen war. 1982 beendete Birgit Fischer die Schule mit dem Abitur (auf Grund der Zeitanforderungen an den Leistungssport gab es vom normalen Schulablauf abweichende Zeitpläne, so dass der erfolgreiche Schulabschluss meist einen längeren Zeitraum erforderte).
Birgit Fischer war von 1984 bis 1993 mit dem Kanurennsportler Jörg Schmidt verheiratet und hat aus dieser Ehe einen Sohn (Ole) und eine Tochter (Ulla). Heute lebt sie mit ihrer Familie in Brandenburg an der Havel und in Bollmannsruh (Gemeinde Päwesin) am Beetzsee.
Ihr älterer Bruder Frank Fischer ist vierfacher Weltmeister im Kanurennsport, seine Tochter Fanny Fischer ist Olympiasiegerin und zweifache Welt- sowie einfache Europameisterin ebenfalls im Kanurennsport.
Ausbildung und Beruf
Als Mitglied des ASK Potsdam war Birgit Fischer seit 1980 gleichzeitig Armeeangehörige (Berufsoffizier) der NVA in der Dienststellung Sportinstrukteur, die sie bis 1990 (letzter Dienstgrad Major) inne hatte. 1982 begann Birgit Fischer ein Studium der Rechtswissenschaft, brach es jedoch wegen des Leistungssports 1983 ab. Dafür begann sie 1984 ein Studium der Sportwissenschaft an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig, das sie 1991 (wegen der Abwicklung der DHfK) an der Universität Leipzig als Diplomsportlehrerin abschloss. Ein Zusatzstudium zur "Theorie und Methodik des Sportunterrichts" absolvierte sie 1991 erfolgreich an der Universität Potsdam. Von 1998 bis 2000 studierte sie im Fernstudium "Sport- und Touristik Management" am IST-Studieninstitut für Sport, Freizeit und Touristik in Düsseldorf.
Sportliche Laufbahn
Im Alter von sechs Jahren kam Birgit Fischer wie ihre Brüder durch ihren Vater Karl-Heinz Fischer zum Kanurennsport und wurde Mitglied in der BSG Stahl Brandenburg. Ihr Vater war auch ihr erster Übungsleiter. Ihr zweiter und wichtiger Trainer war von 1970 bis 1975 Harald Borsig, der sie so entscheidend förderte, dass sie zur KJS delegiert werden konnte. Dort im ASK Vorwärts Potsdam wurde sie bis zu ihrem vorläufigen Karriereende 1988 von Lothar Schäfer trainiert.
Ihr erstes olympisches Gold gewann Birgit Fischer 1980 in Moskau im Team der DDR im Einer-Kajak über 500 m, ihr letztes 2004 in Athen im Vierer-Kajak ebenfalls über 500 m. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney war sie die Fahnenträgerin des deutschen Teams. Keine andere Sportlerin war über einen so langen Zeitraum so erfolgreich in einer olympischen Sportart. Mit dem Erringen von acht Goldmedaillen ist Birgit Fischer erfolgreichste deutsche Olympiateilnehmerin aller Zeiten und fast so erfolgreich wie Paavo Nurmi, Larissa Latynina, Mark Spitz und Carl Lewis, die jeweils neunmal Gold bei Olympischen Spielen gewannen.
Insgesamt wurde sie 27 mal Weltmeisterin, acht mal Olympiasiegerin und zwei mal Europameisterin.
Seit Januar 2005 startete Birgit Fischer wieder für ihren ursprünglichen Verein, jetzt WSV Stahl Brandenburg, dessen Ehrenmitglied sie bereits seit Anfang der 1990er Jahre ist.
Fischer hatte angekündigt, Ende August 2007 bekanntzugeben, ob sie ein weiteres Comeback unternimmt, um gegebenenfalls an den Olympischen Sommerspielen in Peking 2008 teilzunehmen.[1] Im Februar 2008 teilte sie mit, dass sie auf Grund gestiegener beruflicher Verpflichtungen nicht in der Lage sei, regelmäßig in dem erforderlichen Umfang zu trainieren und deshalb dieses Vorhaben aufgibt.[2]
Olympische Erfolge
Birgit Fischer nahm seit 1980 an insgesamt sechs Olympischen Spielen teil. Nur 1984 fehlte sie in Los Angeles wegen des Boykotts mehrerer Länder des Ostblocks, inklusive der DDR.
- 1980 Moskau
- Kajak-Einer 500 m Goldmedaille
- 1988 Seoul
- Kajak-Zweier 500 m Goldmedaille
- Kajak-Vierer 500 m Goldmedaille
- Kajak-Einer 500 m Silbermedaille
- 1992 Barcelona
- Kajak-Einer 500 m Goldmedaille
- Kajak-Vierer 500 m Silbermedaille
- 1996 Atlanta
- Kajak-Vierer 500 m Goldmedaille
- Kajak-Zweier 500 m Silbermedaille
- 2000 Sydney
- Kajak-Vierer 500 m Goldmedaille
- Kajak-Zweier 500 m Goldmedaille
- 2004 Athen
- Kajak-Vierer 500 m Goldmedaille
- Kajak-Zweier 500 m Silbermedaille
Politik
Fischer engagiert sich für die FDP und kandidierte bei der Europawahl 1999 auf Listenplatz zwei als unabhängige Kandidatin der Liberalen, ohne FDP-Mitglied zu sein. Die FDP verpasste jedoch den Sprung ins Europäische Parlament. Im Kuratorium der Stiftung Liberales Netzwerk wirkt Birgit Fischer mit, außerdem ist sie im Bereich Naturschutz vielfältig engagiert. Im August 2007 stellte sie sich außerdem für ein Anzeigenmotiv der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zur Verfügung.
Auszeichnungen
- 2001: Verdienstorden des Landes Berlin
- 2002: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- 2004: Ehrenbürgerin der Stadt Brandenburg an der Havel
- 2004: Sportlerin des Jahres in Deutschland
Einzelnachweise
- ↑ Spiegel Online: Rekordfrau Fischer fühlt sich vom Verband nicht gewollt. 12. August 2007.
- ↑ Die Rekord-Olympiasiegerin Birgit Fischer hat die Olympischen Spiele in Peking zu den Akten gelegt (Märkische Allgemeine).
Weblinks
- Offizielle Homepage
- "Mein Brandenburg" - Fotografische Momentaufnahmen auf und am Wasser von Birgit Fischer
- Literatur von und über Birgit Fischer (Sportlerin) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Birgit Fischer in der Hall of Fame des deutschen Sports
Personendaten NAME Fischer, Birgit ALTERNATIVNAMEN Schmidt, Birgit KURZBESCHREIBUNG deutsche Kanurennsportlerin und erfolgreichste deutsche Olympionikin der Sportgeschichte GEBURTSDATUM 25. Februar 1962 GEBURTSORT Brandenburg an der Havel - 1980 Moskau
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