- AS-4 Kitchen
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AS-4 Kitchen Allgemeine Angaben Typ: Langstrecken-Anti-Schiff-Lenkwaffe Hersteller: Konstruktionsbüro Raduga Entwicklung: 1959 Technische Daten Länge: 11,65 m Durchmesser: 920 mm Gefechtsgewicht: 5.635 kg Spannweite: 3.000 mm Antrieb: Raketenmotor für Flüssigtreibstoff Geschwindigkeit: Mach 3,4 Reichweite: 500 km Ausstattung Zielortung: Trägheitsnavigationsplattform plus Daten-Updates während des Marschfluges plus aktive Radarzielsuche Gefechtskopf: 900 kg SAP oder nuklear 350 kT Waffenplattformen: Flugzeuge Listen zum Thema Die AS-4 Kitchen ist eine flugzeuggestützte, Langstrecken-Anti-Schiff-Lenkwaffe aus russischer Produktion. Der GRAU-Index lautet Ch-22 Burja (russisch Х-22 Буря).
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die AS-4 Kitchen wurde als Langstrecken Anti-Schiffs-Lenkwaffe und als Marschflugkörper gegen Landziele konzipiert. Die Entwicklung im Konstruktionsbüro Raduga begann 1958. Das System wurde schließlich 1964 bei den sowjetischen Marine-Fliegerstreitkräften eingeführt. Die AS-4 Kitchen dient primär zur Bekämpfung von Flugzeugträgergruppen und Seekriegsverbänden. Die Lenkwaffe wurde dafür konzipiert, ein großes Kriegsschiff mit einem einzelnen Treffer zu versenken oder zumindest operationsunfähig zu machen. Mit der nuklearen Variante kann ein ganzer Flottenverband mit einem Schlag vernichtet werden.
Varianten
AS-4A Kitchen
- Ch-22PG: 1. Serienversion mit aktiver Radarzielsuche und konventionellem 900-kg-Penetrations-Sprengkopf. Fluggeschwindigkeit Mach 3,4. Reichweite 400 km.
- Ch-22N: Marschflugkörper gegen Landziele. Mit 1.000-kT-Nuklearsprengkopf. Fluggeschwindigkeit Mach 3,4. CEP: 3.000 m. Reichweite 500 km.
- Ch-22PSI: Version gegen Landziele und Schiffe. Mit 350-kT-Nuklearsprengkopf. Reichweite 550 km.
- Ch-22B: Experimental-Lenkwaffe. Flughöhe 70.000 m mit Mach 6,0.
- Ch-22M: 2. Serienversion mit einem neuen Suchkopf und verbessertem Triebwerk. Mit aktiver Radarzielsuche und konventionellem 900-kg-Penetrations-Sprengkopf. Reichweite 400 km.
- Ch-26MP: Version mit passivem Radarsuchkopf. Reichweite 400 km.
- Ch-22MPSI: Version gegen Landziele und Schiffe. Mit 350-kT-Nuklearsprengkopf. Reichweite 550 km.
AS-4B Kitchen
- Ch-22N: Version für Einsatz im Tiefflug. Mit aktiver Radarzielsuche und konventionellem 900-kg-Penetrations-Sprengkopf. Fluggeschwindigkeit Mach 2,2. Reichweite 200 km.
- Ch-22NA: Version für Einsatz im Tiefflug gegen Landziele und Schiffe. Mit aktiver Radarzielsuche und 350-kT-Nuklearsprengkopf. Reichweite 360 km.
AS-4C Kitchen
- Ch-22MN: 3. Serienversion mit einem neuen Suchkopf und verbessertem Triebwerk. Mit aktiver Radarzielsuche und konventionellem 900-kg-Penetrations-Sprengkopf. Reichweite 380 km.
- Ch-26MNP: Version mit passivem Radarsuchkopf. Reichweite 380 km.
- Ch-22MNPSI: Version gegen Landziele und Schiffe. Mit 350-kT-Nuklearsprengkopf. Reichweite 570 km.
- Ch-32: Neue Version eingeführt 1995. Mit komplett neuer Elektronik und Triebwerk. Fluggeschwindigkeit Mach 3,5. Reichweite bis 700 km.
Technik
Die Lenkwaffe wird von einem Zweikammer-Triebwerk für Flüssigtreibstoff angetrieben. Im Lenkwaffenrumpf befinden sich 3.000 kg Liter Treibstoff TG-02 und Oxidator AK-2. Nach dem Lenkwaffenstart entwickelt das Triebwerk einen Schub von 83 kN. Während des Marschfluges liegt die Schubkraft bei 5,9 kN. Nach dem Abwurf beschleunigt die Lenkwaffe auf Mach 3,4 und steigt auf eine Marschflughöhe von 20.000 m. Der Zielanflug erfolgt im Sturzflug in einem Winkel von 60°.
Einsatz
Während des Irak-Iran-Kriegs setzte der Irak mehrfach die Ch-22MP zur Bekämpfung iranischer MIM-23B I-HAWK Flugabwehrlenkwaffen-Stellungen ein. Als Einsatzplattform diente der Bomber Tupolew Tu-22K Blinder. Bei diesen Einsätzen wurden eine grosse Anzahl Lenkwaffen auf verschiedenen MIM-23 Stellungen verschossen. Es wurde aber lediglich ein einziger Treffer erzielt. Dieser mangelnde Gefechtserfolg lag zu einem Teil an der schlechten Ausbildung der Tu-22-Besatzungen sowie der mangelhaften Wartung der Lenkwaffen. Zum anderen Teil war der passive Radarsuchkopf der Ch-22MP nicht in der Lage die Radarstrahlung der MIM-23 auf grosse Distanzen zu lokalisieren. Die Lenkwaffen mussten aus Entfernungen von 60 km oder weniger gestartet werden.[1] Weitere Ch-22 wurden von Tupolew Tu-16 Badger Bombern gegen Flächenziele im Iran gestartet. Wiederholt wurden Erdölraffinerien, Teheran und andere Städte mit Ch-22 Lenkwaffen beschossen.[2]
Trägerflugzeuge
- Tupolew Tu-22 Blinder mit einer Lenkwaffe
- Tupolew Tu-22M Backfire mit max. drei Lenkwaffen
- Tupolew Tu-95 Bear mit max. drei Lenkwaffen
Verbreitung
- Irak - Ausgemustert
- Kasachstan - im Jahr 1993 ausgemustert
- Russland - im Einsatz
- Ukraine - im Einsatz
Quellen
- JANE'S AIR-LAUNCHED WEAPON SYSTEMS Edition 2002 Jane's Verlag
- Das Luft-Boden Lenkwaffensystem AS-4 Kitchen DTIG – Defense Threat Informations Group, Dez 1997
- RUSSIA'S ARMS 2004 CATALOG Military Parade Publishing House
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ ACIG.org: Bombed by Blinders - Part 1, Zugriff am 22. Februar 2011
- ↑ ACIG.org: Bombed by Blinders - Part 2, Zugriff am 22. Februar 2011
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