Boy A

Boy A
Filmdaten
Originaltitel Boy A
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2007
Länge 100 Minuten
Stab
Regie John Crowley
Drehbuch Mark O’Rowe
Produktion Lynn Horsford
Musik Paddy Cunneen
Kamera Rob Hardy
Schnitt Lucia Zucchetti
Besetzung
  • Andrew Garfield: Jack Burridge
  • Peter Mullan: Terry
  • Alfie Owen: Eric Wilson
  • Taylor Doherty: Phillip Craig
  • Shaun Evans: Chris
  • Katie Lyons: Michelle

Boy A ist ein britischer Film aus dem Jahr 2007. Er handelt von einem jungen Mann, der als Kind einen Mord beging und nun aus der Haft entlassen wird, um mit anderer Identität ein neues Leben zu beginnen. Der Film von Regisseur John Crowley kreist um Resozialisierung, Schuld und Identität, aber auch den Sensationsjournalismus. In der Hauptrolle ist Andrew Garfield zu sehen, neben ihm Peter Mullan und Katie Lyons.

Der Titel des Films ist ein Tarnname, der in einigen Ländern minderjährigen Straftätern gegeben wird, da ihre wahre Identität der Öffentlichkeit nicht bekannt werden soll. Vorlage für den Film ist der gleichnamige Roman von Jonathan Trigell.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Manchester: Der Film beginnt damit, dass Eric Wilson sich mit Terry, seinem Betreuer, über sein nun neu beginnendes Leben unterhält. Er heißt von nun an Jack Burridge. Zusammen mit Terry mietet er eine Wohnung, eröffnet ein Konto und nimmt eine Stelle in einer Logistikfirma an. Er findet sich in der Welt nicht zurecht, wie man es von einem jungen Mann erwarten würde, der als 13- oder 14-jähriger ins Gefängnis geht. Bei der Arbeit lernt der introvertierte Jack die hübsche Büroangestellte Michelle kennen und kommt ihr in den darauffolgenden Tagen näher.

Zwischenzeitlich wird in Rückblenden die Geschichte des Mordes erzählt. Jacks Geburtsname ist Eric. Eric freundet sich mit Phillip an, einem gleichaltrigen Jungen, der sich im Gegensatz zu Eric nicht leicht einschüchtern lässt, sondern sich auch mit Fäusten wehrt, stiehlt und im Allgemeinen zur Kriminalität neigt. Außerdem erzählt er Eric davon, wie er von seinem älteren Bruder mehrmals sexuell missbraucht wurde. Erics Mutter erfährt, dass sie bald an Krebs sterben wird. Den Mord, den Eric und Phillip beim Spielen begangen haben, ereignete sich ohne besonderen Grund. Das Mordopfer war ein gleichaltriges Mädchen aus der gemeinsamen Schule, das die beiden auf Vandalismus ansprach und sie asozial nannte und beleidigte. Phillip verletzt das Mädchen mit dem Teppichmesser an ihren Armen und zehrt sie schließlich unter eine Brücke. Eric hebt das Messer auf und folgt den beiden. Wer das Mädchen umgebracht hat, bleibt im Film unklar. Später wird Phillip im Gefängnis umkommen. Jack glaubt, dass Phillip von anderen Insassen getötet und schließlich erhängt wurde, um es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen.

Zurück in der Gegenwart verlieben sich Jack und Michelle ernsthaft ineinander. Jack und sein bester (und einziger) Freund und Kollege Chris werden durch Zufall Zeuge eines Autounfalls und retten einem kleinen Mädchen wahrscheinlich das Leben. Dafür bekommen die beiden in der Lokalpresse Aufmerksamkeit. Dies und die positive Entwicklung von Jacks Rehabilitation erfüllt Terry mit großem Stolz auf Jack und sich selbst. Terrys eigener Sohn besucht nach langer Trennung wieder seinen Vater und lebt vorübergehend mit ihm zusammen. Terry kritisiert ihn dafür, dass er keine Arbeit hat, keine Freunde und zu viel zu Hause rumhängt und Alkohol trinkt. Terrys Sohn findet durch einige Äußerungen seines Vaters und durch die Durchsuchung dessen Akten und Computer heraus, wer Jack wirklich ist und informiert darüber die Presse, aus Eifersucht darüber, dass er in den Augen seines Vaters scheinbar weniger als Jack geschätzt wird. Jack verliert seinen Job, Chris möchte mit ihm nichts mehr zu tun haben. Zudem erscheint Michelle nicht mehr zur Arbeit, Jack kann sie nicht erreichen. Chris vermutet, dass Jack ihr etwas angetan haben könnte.

Als die Presse von Jacks wahrer Identität erfährt, belagert sie seine Wohnung. Jack muss sich auch davor fürchten gelyncht zu werden, da ein Geldbetrag auf seinen Kopf ausgesetzt ist. Bei Terry ist nur der Anrufbeantworter zu erreichen. Jack flieht vor den Reportern, die vor seiner Haustür lauern über das Dach, verletzt sich das Bein, und flüchtet mit dem Zug an die Küste nach Blackpool[1], wo er ein letztes Mal auf Michelle trifft, wahrscheinlich halluziniert. Sie verabschieden sich voneinander. Jack hinterlässt Terry und Chris einen Abschiedsgruß auf dem Anrufbeantworter. Der Film endet damit, dass Jack am Pier steht und sich nun offenbar das Leben nehmen will.

Kritiken

  • „Andrew Garfield in einer mindestens karrierebegründenden Rolle […] mit kurzen, effizienten Pinselstrichen von sicherer Regie-Hand“ (Chris Barsanti: Film Journal International[2])
  • „Mullans Schottisch ist kaum zu verstehen. […] Ich hatte aber nie Schwierigkeiten damit, so ein großer Schauspieler ist er […] Er und Garfield kommen gut zusammen – beide mit auf Anhieb freundlichen Gesichtern, beide mit Charme, beide mit Wärme.“ (Roger Ebert[1])
  • „ehrlich und einfühlsam“ (IFC.com[3])

Auszeichnungen

British Academy Television Awards 2008

  • BAFTA TV Award in der Kategorie Best Actor für Andrew Garfield
  • BAFTA TV Award in der Kategorie Best Director – Fiction/Entertainment für John Crowley
  • BAFTA TV Award in der Kategorie Best Editing – Fiction/Entertainment für Lucia Zucchetti
  • BAFTA TV Award in der Kategorie Best Photography and Lighting – Fiction/Entertainment für Rob Hardy

Internationale Filmfestspiele Berlin 2008

  • Preis der ökumenischen Jury in der Kategorie Panorama für John Crowley

Dinard British Film Festival 2008

  • Preis Best Screenplay für Mark O'Rowe
  • Golden Hitchcock für John Crowley
  • Kodak Award for Best Cinematography für Rob Hardy
  • Silver Hitchcock für John Crowley

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Roger Ebert: Boy A. In: rogerebert.suntimes.com. 7. August 2008, abgerufen am 18. März 2009 (englisch, 3,5/4): „Mullen's [sic] Scottish the hardest to understand. […] I've never had a problem with his speech, because he is such a great actor […] He and Garfield fit well together – both have faces you like on first sight, both have charm, both have warmth“
  2. Chris Barsanti: BOY A. In: Film Journal International. abgerufen am 18. März 2009 (englisch): „Andrew Garfield […], who turns in nothing less than a career-making performance […] In short, efficient strokes and with a sure directorial hand“
  3. Michael Atkinson: "Boy A," "The Unforeseen". In: www.ifc.com. abgerufen am 18. März 2009 (englisch): „honest, empathetic“

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