Braune Witwe

Braune Witwe
Braune Witwe
Braune Witwe, Weibchen

Braune Witwe, Weibchen

Systematik
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Familie: Haubennetzspinnen (Theridiidae)
Gattung: Echte Witwen (Latrodectus)
Art: Braune Witwe
Wissenschaftlicher Name
Latrodectus geometricus
C. L. Koch, 1841
Männchen
Weibchen von der Seite
Weibchen mit Kokon
Weibchen in Abwehrhaltung

Die Braune Witwe (Latrodectus geometricus) ist eine Webspinne aus der Familie der Haubennetzspinnen (Theridiidae). Sie gehört zur Gattung der Echten Witwen (Latrodectus).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Weibchen der Braunen Witwe haben eine Körperlänge ohne Beine von etwa 12 bis 16 Millimetern, die Männchen sind mit 6 bis 8 Millimetern deutlich kleiner, haben aber längere Beine. Sie besitzt phänotypisch ein großes Farbspektrum. So kann eine Braune Witwe von fast weiß bis fast schwarz jede Farbe haben, typisch ist allerdings eine hellbraune Färbung. Die Farbe ist dabei nicht nur individuell verschieden, sondern ändert sich auch bei Einzelindividuen im Laufe ihres Lebens. Fast schwarze Formen sind von der Schwarzen Witwe kaum zu unterscheiden. Auf der Körperunterseite trägt sie eine orangefarbige, für viele Latrodectus-Arten typische Zeichnung in Form einer Sanduhr. Die Rückseite ist oft weiß gepunktet, wobei auch hier farbliche Variationen möglich sind.

Am besten lässt sich die Braune Witwe an dem Kokon, den sie um ihre Eier spinnt, identifizieren. Der Kokon besteht aus Seide und ist kugelförmig, wobei die Seide Stacheln auf der Außenseite bildet. Die Braune Witwe wird als sehr zurückhaltend beschrieben, es sind nur äußerst wenige Bisse an Menschen bekannt, auch wenn sie, wie in Florida, durchaus verbreitet ist und die Nähe des Menschen nicht scheut.

Verbreitung

Die Braune Witwe ist weltweit in südlichen Breiten vertreten. Ursprünglich stammt sie wahrscheinlich aus Südafrika, sie wurde jedoch auf allen Kontinenten (mit Ausnahme Antarktikas) eingeschleppt.

In den USA ist die Spinne schon lange heimisch, hat sich aber seit Mitte der 90er Jahre, ausgehend von Florida, in den südöstlichen Bundesstaaten rasch verbreitet.[1] Einzelne Funde sind aber auch aus Arizona, Colorado und New Mexico gemeldet worden. In Südkalifornien reicht ihre Verbreitung inzwischen vom Los Angeles County bis zum San Diego County und östlich bis zum Riverside County.[2] Auf Hawaii wurde die Braune Witwe 1939 das erste Mal registriert und hat sich seither auf allen größeren Inseln verbreitet.[3]

In Japan gab es den ersten gesicherten Bericht über das Vorkommen der Braunen Witwe im Jahr 1995 aus der Hafenstadt Yokohama.[4] Bis zum September 2008 hatte sie sich in 11 japanischen Präfekturen ausgebreitet. 2004 wurde ein Exemplar bei Pune in Indien gefunden.[5]

Die Verbreitung der Spinne zwischen den Kontinenten erfolgt durch Containerschiffe. Ihre rasche Ausbreitung innerhalb eines Landes ist auf den Warentransport mit Lastkraftwagen zurückzuführen. Begünstigt wird sie durch die milden Winter der vergangenen Jahrzehnte auch in nördlichen Breiten.

Lebensweise

Die Weibchen leben 3 Jahre, die Männchen leben nur 8 Monate oder ein Jahr. Die Weibchen fressen hauptsächlich Insekten, es wurde aber auch beobachtet, dass auch kleine Kröten verspeist wurden, welche sich in ihrem Netz verfangen hatten.

Die Art findet man in besiedelten Gebieten in der Umgebung von Häusern, in Gärten, in Autos und Wohnmobilen. Sie besiedelt auch Kunststoff-Gartenmöbel, Blumentöpfe oder Blätter von Paradiesvogelblumen. In der Regel findet man sie überall dort, wo sie einen geschützten Platz findet. [1][2]

Medizinische Bedeutung

Die Männchen sind harmlos, nur die Weibchen beißen, ihr Gift wird als weniger gefährlich eingestuft als das der Südlichen Schwarzen Witwe (Latrodectus mactans) oder der Europäischen Schwarzen Witwe (Latrodectus tredecimguttatus), es gehört jedoch ebenfalls zu den effektivsten Spinnengiften. In der Regel nehmen diese Spinnen bei Gefahr eine Abwehrhaltung ein, bei der sie die Gliedmaßen eng anlegen. Nur wenn sie weiterhin gereizt werden, können sie aggressiv werden und zubeißen.

Einzelnachweise

  1. a b Brown Widow Spiders IFAS Extention der University of Florida
  2. a b Latrodectus geometricus. Brown Widow, brown button spider, geometric button spider Field Guide des San Diego Natural History Museum
  3. Gordon M. Nishida und Joann M. Tenorio: What Bit Me? Identifying Hawai’i’s Stinging and Biting Insects and Their Kin. University of Hawai’i Press, 1993, S. 12–13 ISBN 0-82481-492-4
  4. H. Ono: Records of Latrodectus geometricus (Araneae: Theridiidae) from Japan. Acta Arachnologica, 44, 2, S. 167–170, 1995 Volltext (PDF, englisch)
  5. Shantanu Shukla, Vivek Gour Broome: First report of the brown widow spider, Latrodectus geometricus C. L. Koch (Araneae: Theridiidae) from India. Current Science, Vol. 93, Nr. 6, 25. September 2007, S. 775-777. (Online)

Literatur

  • Carl Ludwig Koch: Die Arachniden. Achter Band, S. 117, Nürnberg 1841 (Erstbeschreibung)

Weblinks


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