- Pune
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Pune Staat: Indien Bundesstaat: Maharashtra Distrikt: Pune Lage: 18° 31′ N, 73° 51′ O18.52361111111173.847777777778Koordinaten: 18° 31′ N, 73° 51′ O Einwohner:
– Agglomeration:3.115.431 (2011)[1]
5.049.968 (2011)[2]Pune-Shaniwar-Wada-Delhi-Tor in Pune Pune (Marathi: पुणे, Puṇe, ehemals Punavadi पुनवडी, früher anglisierend Poona(h)) ist eine Stadt im indischen Bundesstaat Maharashtra. Sie liegt am Rande der Dekkan-Ebenen, auf 560 m ü. NN. Mit 3,1 Millionen Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 5 Millionen in der Agglomeration (Volkszählung 2011) ist sie Industriezentrum (Automobile, Leichtindustrie, Softwareentwicklung und Maschinenbau) sowie kultureller Mittelpunkt der Region mit Universität, Theater, Kinos und Museen.
Pune ist Hauptstadt des Distrikts Pune. Die Stadt bezeichnet sich selber auch als „Oxford of the East“.[3]
Pune Klimadiagramm (Erklärung) J F M A M J J A S O N D 1.63012132132.7361613382033372212532231792822113282113229217732192731155.22912Temperatur in °C, Niederschlag in mm Quelle: WMO Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Besiedelt wurde der Ort bereits zwischen 758 und 768 als Festungsstadt Kasba zwischen dem Fluss Mula im Nordwesten und dem Nagzari Nala im Osten. Sie lag an einem strategisch günstigen Platz an der Handelsstraße zwischen dem Dekkan und dem Arabischen Meer und prosperierte während der frühen Hindu-Periode.
Unter den Marathen des 16. Jahrhunderts wurde Pune zur Hauptstadt und zum militärischen Hauptquartier eines selbständigen Staates, bis seine Herrscher von der brahmanischen Peshwa-Familie der Macht enthoben wurden. Die Peshwas dominierten Pune während des 18. Jahrhunderts bis zur Ankunft der Briten.
Pune war u.a. Schauplatz des Dritten Anglo-Marathen Krieges 1817. 1820 wählten die Briten Pune zu ihrem präsidialen Zweitsitz neben Bombay (heute Mumbai), um der Sommerhitze und dem Monsun zu entfliehen. Ihre Garnison im Nordwesten der Stadt wird immer noch von der indischen Armee genutzt und eine Reihe von britischen Gebäuden, wie die Stadthalle und das Dekkan College sind erhalten geblieben. Pune ist Sitz des Southern Headquarters der indischen Armee.
Seit der britischen Kolonialzeit hat sich Pune als wichtige Industriestadt und Zentrum für höhere Bildung entwickelt. Bekannt ist Pune wegen der dort ansässigen Filmhochschule und wegen des Religionsführers und spirituellen Lehrers Osho (früher Bhagwan Shree Rajneesh).
1961 zerstörte eine Flutwelle, ausgelöst durch den Bruch der Talsperren Panshet und Khadakwasla, große Teile der Altstadt von Pune, wobei 1.000 bis 2.000 Menschen umkamen. Bei einem Bombenanschlag auf das Café German Bakery in Koregaon Park starben am 13. Februar 2010 neun Personen und 45 wurden zum Teil schwer verletzt.[4][5][6][7]
Sehenswürdigkeiten
Der alte Teil der Stadt, Pesha, im Westen zwischen dem befestigten Shaniwarwada Palast und dem Raja Dinkar Kelkar Museum, ist der bei weitem sehenswertere Teil der Stadt. Alte hölzerne wadas, palastartige Stadthäuser, sind in diesen engen, belebten Straßen erhalten geblieben, und der runde viktorianische „Mahatma Phule Market“ ist ein lebendiges Zentrum.
Interessant ist der westlich der Stadt gelegene Höhlentempel Panchalesvara – er wurde auf die gleiche Art aus dem Fels geschlagen wie die kunstvolleren Beispiele anderswo in Maharashtra und stammt aus der Rashtrakuta-Periode (8. bis 9. Jahrhundert) – sowie der Aga Khan Palace, wo im Jahre 1942 Mahatma Gandhi, seine in Pune gestorbenen Frau Kasturba und andere Schlüsselfiguren der indischen Unabhängigkeitsbewegung interniert waren.
Die Haupteinkaufszone und die größte Konzentration von Restaurants und Hotels befindet sich in den Straßen südlich vom Bahnhof, besonders in der Connaught Road und, weiter südlich, der Mahatma Gandhi Road.
Kultur
In Pune findet sich seit 1960 das "Film- and TV Institute of India" sowie das "National Film Archive of India". Das jeweils im Januar stattfindende "Pune International Film Festival (PIFF)" ist das bedeutendste Filmfestival in Maharashtra und gehört mit den Filmfestivals in Goa, Kolkata, Trivandrum, Chennai und Delhi zu den wichtigsten in Indien. Pune hat ein lebhaftes Theaterleben. In der Sudarshan-Hall des Maharashtra-Cultural-Centre gibt es immer wieder experimentelle Aufführungen. Seit 25 Jahren gibt es eine enge Beziehung zwischen dem Berliner Grips-Theater und der Theaterszene in Pune. Das Raja Dinkar Kelkar Museum beherbergt eine beeindruckende, vor allem kunstgewerbliche Sammlung, eine der bedeutendsten in Maharashtra. Die Modernisierung des Museums wurde mit deutscher Unterstützung realisiert. Seit 2009 ein Jazzfestival, organisiert vom Pune Jazz Club.
1894 initiierte Bal Gangadhar Tilak das Ganesh Chaturthi, ein jährlich im August oder September in Pune stattfindendes zehntägiges Fest, zu Ehren der Gottheit Ganesha. Während der Feiertage findet auch das Pune Festival statt, das klassische indischen Musik und Tanz, Film, Theater sowie traditionelle Sportarten präsentiert. Die Stadt ist außerdem Gastgeber des bekanntesten Festivals für indische Klassik, dem Sawai Gandharva Music Festival.
Seit 1937 ist die Stadt Heimat von B. K. S. Iyengar, einem der wichtigsten Vertreter des modernen Hatha Yoga, dessen 1975 gegründetes Ramamani Iyengar Memorial Yoga Institute von Yoga-Übenden aus aller Welt besucht wird.
Im Villenviertel Koregaon Park ▼18.537573.8875 befindet sich seit 1974 das „Osho International Meditation Resort“, welches 2009 mit jährlich ca. 200.000 Besuchern das größte Therapie- und Meditationszentrum der Welt war.[8] Gegründet wurde das Meditationszentrum (Ashram) von Bhagwan Shree Rajneesh.
In der Nähe von Pune befindet sich mit dem Pfadfinderinnenzentrum Sangam eines der vier Weltzentren der World Association of Girl Guides and Girl Scouts. Ebenfalls in näherer Umgebung Punes, in den Malavali Hills, befindet sich die „Vedanta Academy“, gegründet durch einen der bekanntesten Vertreter dieser philosophischen Richtung, Swami Parthasarathy.
Bildung, Wissenschaft und Forschung
Die Pune University gehört mit über 500.000 Studierenden zu den besten des Landes und hat mit ca. 14.000 Ausländern den größten Anteil internationaler Studierender. Hochschulneugründungen sind die FLAME University (Schwerpunkte: Geisteswissenschaften und Kunst) sowie Multiversity (gegr. von Dr. Bhatkar). Zahlreiche renommierte Colleges wie Fergusson College, SP College, Symbiosis, St.Vincents und Loyola. Auch Schulen wie die traditionsreiche Bishops-School. Partner Unis sind die Universität Göttingen sowie die FU Berlin. Die indische Germanistik (heute stärkster Zweig des universitären Ranade-Instituts für Fremdsprachen) nahm in Pune ihren Anfang. Im Stadtteil Bund Garden findet sich seit 1959 ein Goethe-Institut, das in Indien nach dem bedeutenden Sanskritforscher Max Mueller benannt ist. Auch eine Niederlassung der Alliance Française und eine British Council Library befinden sich in Pune.
Pune ist daneben Standort zahlreicher hervorragender wissenschaftlicher Einrichtungen, darunter das „National Chemical Laboratory“ und das „Inter-University Centre for Astronomy and Aeronautics“.
Wirtschaft
Pune ist eines der drei wichtigsten Zentren der Automobilindustrie Indiens und ein bedeutsamer Standort deutscher Investoren, darunter Volkswagen, Daimler, MAN und viele Zulieferer wie Bosch und ZF Friedrichshafen. Pune ist Sitz der Firodia Group. Daneben ist Pune ein wichtiges Zentrum der IT-Industrie, des Agribusiness, der erneuerbaren Energien (unter anderem Hauptsitz der Windenergiefirma Suzlon Energy), sowie der Erfurter Döhler GmbH.
Verkehr
Der Flughafen Pune liegt 10 Kilometer nordöstlich von Pune. Pune ist über das Eisenbahnnetz mit allen indischen Großstädten verbunden. Es besteht eine autobahnähnliche Fernstraßenanbindung an das ca. 170 km entfernte Mumbai (Bombay). Der Bau einer U-Bahn, deren Fertigstellung für 2013 geplant war, ist derzeit nicht in Sicht.
Städtepartnerschaft
Die Stadt Pune unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
Tromsø (Norwegen), seit 1966 San José (Vereinigte Staaten), seit 1992 Zwischen der Hansestadt Bremen und Pune besteht seit den 1960er Jahren eine besondere, freundschaftliche Beziehung, die einen Ausdruck findet in einem von Henning Scherf eingeweihten Denkmal in Pune, durch das vom Bremer Senat unterstützte „Forum Städtesolidarität Bremen–Pune e.V.“, das Kontakte zwischen den Bürgern von Bremen und Pune fördert, durch das Büro der "Agenda 21" , die "Association of Friends of Germany (AFG)" sowie einer Hochschulkooperation zwischen dem Symbiosis College und Bremer Hochschulen. [9] Außerdem besteht eine Partnerschaft zwischen dem katholischen Bistum Poona mit dem bayerischen Partnerbistum Eichstätt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Shivaji
- Bindu De Stoppani, Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin
- Dilip Chitre, Schriftsteller, Maler und Filmemacher
- John Frost, britischer Generalmajor und Luftwaffenoffizier
- Aravind Joshi, Computer- und Kognitionswissenschaftler
- Meher Baba, spiritueller Lehrer
- Smita Patil, Schauspielerin
- B. K. S. Iyengar, Yoga-Lehrer
- Sulochana, Filmschauspielerin der Stummfilm- und frühen Tonfilmzeit
- Ardeshir Irani, Filmproduzent und Filmregisseur
- T. V. Raman, Informatiker und Pionier des barrierefreien Webs.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Census of India 2011: Provisional Population Totals. Cities having population 1 lakh and above.
- ↑ Census of India 2011: Provisional Population Totals. Urban Agglomerations/Cities having population 1 lakh and above.
- ↑ Pune Municipal Corporation: Pune Municipal Corporation. abgerufen am 21. April 2010 (englisch): „Pune, the Oxford of the East is a historical city in India with a glorious past, an innovative present and a promising future.“
- ↑ Harmeet Singh: Eight killed in India restaurant blast. CNN, 13. Februar 2010, abgerufen am 14. Februar 2010.
- ↑ Asseem Shaikh, Swati Shinde & Mihir Tanksale: Blast rips Pune's German Bakery; 9 dead, 45 wounded. The Times of India, 14. Februar 2010, abgerufen am 12. April 2010 (englisch).
- ↑ Sakaal news service: पुण्यावर दहशतवादी हल्ला; नऊ ठार, ५७ जखमी. sSakal.com, 14. Februar 2010, abgerufen am 14. Februar 2010 (marathi).
- ↑ Tote bei Terroranschlag auf "Deutsche Bäckerei". In: Spiegel Online. 13. Februar 2010, abgerufen am 17. Februar 2010.
- ↑ David Signer: Zu dir oder in mich? In: Die Weltwoche. Weltwoche Verlags AG, 29. März 2006, abgerufen am 17. Februar 2010 (deutsch, Ausgabe 13/06).
- ↑ Forum Städtesolidarität Bremen-Pune e.V. Abgerufen am 17. Februar 2010.
Weblinks
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