Bremen zur Zeit des Nationalsozialismus

Bremen zur Zeit des Nationalsozialismus

In der Bremer Geschichte konsolidierte sich das NS-Regime mit dem Regierungsantritt der NSDAP in der Freien Hansestadt Bremen am 6. März 1933, einen Tag nach der Reichstagswahl. Die zwölfjährige Herrschaft des Nationalsozialismus war geprägt durch Unterdrückung und Verfolgung von Minderheiten. Es wurden mehrere Arbeitslager errichtet, in denen Kriegsgefangene und Regimegegner unter schwersten Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten und dabei zu hunderten ihr Leben verloren.

Die Jahre der NS-Diktatur waren neben der Bremer Franzosenzeit (1810–1813) die einzige Zeit seit dem Mittelalter, während der die Hansestadt nicht als Bundesland oder freie Stadt existierte, sondern in ein Territorium, einen Reichsgau, eingegliedert war.

Im Zweiten Weltkrieg zerstörten die Luftangriffe der Alliierten Bremen zu großen Teilen, wobei Tausende von Einwohnern starben. Beendet wurde die nationalsozialistische Herrschaft in Bremen am 27. April 1945 durch den Einmarsch britischer Truppen.

Inhaltsverzeichnis

Politik

Der Aufstieg des Nationalsozialismus in Bremen

Am 2. Dezember 1922 wurde die erste Bremer Ortsgruppe der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) im Haus Vor dem Steintor 181 gegründet. Ihre Mitgliederzahl betrug in den Jahren 1925 bis 1927 zwischen 80 und 100. Die Stadt wurde dem Gau Hannover unter dem Vorsitz von Bernhard Rust zugeteilt.

Um das Jahr 1928 erhielt die NSDAP bei Bürgerschaftswahlen nur 1,1 Prozent der Stimmen. Die Ortsgruppe war zerstritten, und ihre Vorsitzenden wechselten häufig. Ab September 1928 unterstand sie dem Gau Weser-Ems mit Sitz in Oldenburg. Dessen Leiter Carl Röver löste die Bremer Ortsgruppe auf und gründete sie neu. Es wurden drei Parteibezirke in der Stadt gebildet: Neustadt, Ost und West.

Röver ernannte am 11. Dezember 1929 Kurt Thiele zum neuen Ortsgruppenleiter. Unter Thiele, der mehr Organisationstalent als Ausstrahlung besessen haben soll, wuchs die Bedeutung der Partei in Bremen, wohl auch bedingt durch die Weltwirtschaftskrise. Anfang des Jahres 1930 richtete man zehn neue Bezirke in der Stadt ein.

Im Vorfeld der Reichstagswahl am 14. September 1930 besuchte Adolf Hitler zum ersten Mal die Hansestadt. Er hielt am 30. Juli eine Wahlkampfrede im Weserstadion. Bei der Wahl stimmten in Bremen ungefähr zwölf Prozent der Wähler für die NSDAP, im Reich 18,2 %. Die nächste Bürgerschaftswahl folgte am 30. November des gleichen Jahres. Im Wahlkampf folgte am 28. November ein weiterer Kurzbesuch Hitlers mit einer Rede im Veranstaltungszentrum Casino. Die NSDAP hatte in Bremen mittlerweile 1000 Mitglieder, erhielt 25,4 % der Stimmen und konnte mit 32 Abgeordneten in die Bremische Bürgerschaft einziehen.

Wahlergebnisse
in Bremen [1]
Bürgerschaft
30.11.1930
Reichstag
6.11.1932
Reichstag
5.3.1933
NSDAP 25,4 % 21,2 % 32,6 %
SPD 31,0 % 31,8 % 30,4 %
DVP 12,5 % 8,5 % 5,4 %
KPD 10,7 % 17,4 % 13,2 %
DNVP 5,7 % 18,7 % 14,9 %
DStP 4,1 % 1,2 % 1,0 %
Zentrum 2,1 % 2,0 % 2,3 %

Auf den Straßen Bremens kam es nun vermehrt zu Schlägereien zwischen rechten und linken Gruppen. Dabei starben 1931 zwei Nationalsozialisten. Am 2. Mai 1932 wurde Otto Bernhard zum neuen Ortsgruppenleiter ernannt. Dieser setzte durch, dass die Ortsgruppe Bremen am 1. Juli zu einer Kreisgruppe aufgewertet wurde. Die Kreisleitung hatte ihren Sitz zunächst in der Rembertistraße 32, dann im Breitenweg 8 und zuletzt in der Hollerallee 79, dem heutigen Standesamt. Bei der Reichstagswahl im Juli 1932 entfielen rund 31 % der Bremer Stimmen auf die NSDAP, womit sie in der Stadt erneut deutlich unter dem reichsweiten Ergebnis von 37,3 % lag. In den folgenden Wochen wurde überlegt, einen eigenen Parteigau Bremen einzurichten, worüber es zu schweren Auseinandersetzungen mit dem Weser-Ems-Gauleiter Röver kam. Bei der nächsten Reichstagswahl am 6. November, die wegen der instabilen politischen Situation nur vier Monate später stattfanden, erlitt die NSDAP in Bremen einen herben Stimmenverlust und erreichte nur noch 21,2 % (minus 10 %-Punkte), während sie im Reich trotz Verluste mit 33,6 % (minus 3,7 %-Punkte) stärkste politische Kraft blieb. Hitler kam am 28. Oktober 1932 nach Bremen um die zerstrittene lokale Parteiorganisation zu diziplinieren.[2]

Als Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannte, reagierte die Mehrheit der Bremer Bürger zunächst mit Zurückhaltung. Im Zuge der bald danach einsetzenden Propaganda und gleichzeitigen systematischen Verfolgung ihrer politischen Gegner erlebte die NSDAP in Bremen dann aber einen gewaltigen Aufschwung.

„Machtergreifung“ der NSDAP

Die am 5. März 1933 abgehaltene Reichstagswahl machte dies deutlich. Die NSDAP erreichte mit einem Ergebnis von 32,6 Prozent wieder das Niveau vom Juli des Vorjahres. Trotzdem blieb die Partei in Bremen ein weiteres Mal deutlich unter ihrem Ergebnis im Gesamtreich, wo sie 44,5 % der Stimmen erhielt.

Schon am Tag vor den Wahlen forderte der Kreisleiter Otto Bernhard eine Umbildung des Senats und die Auflösung der Bürgerschaft. Einen Tag nach den Wahlen versammelte sich am Vormittag eine große Menschenmenge auf dem Marktplatz, die mit Sprechchören den Rücktritt des Senats verlangte. Demonstranten hängten einige kleine Hakenkreuzfahnen an die Rathausfassade. Nach Absprache mit dem Senator Wilhelm Kaisen beschloss Bürgermeister Martin Donandt, den Marktplatz von der Polizei räumen zu lassen. Der Polizeioberst Walter Caspari äußerte jedoch Zweifel dahingehend, dass die Polizisten sich weigern könnten, gegen die Demonstranten vorzugehen. Die Frage erübrigte sich jedoch, da sich die Menge zunächst zerstreut hatte.

In den Nachmittagsstunden fanden sich erneut hunderte Personen ein. Um 15 Uhr zog man eine Hakenkreuzflagge über den Schild des Rolands. Eine Stunde später betrat eine Abordnung der Nationalsozialisten, angeführt von Gauleiter Röver und Kreisleiter Bernhard, das Rathaus und wiederholte ihre Forderungen nach Umbildung des Senats und Auflösung der Bürgerschaft. Für den Fall, dass diese nicht erfüllt werden konnten, trugen sie eine Alternativbedingung vor: Die drei sozialdemokratischen Senatoren sollten ihr Amt aufgeben, und die Polizeigewalt sollte in die Hände der NSDAP gelegt werden. Der Senat gab zunächst nicht nach, verständigte sich aber darauf, die alte, vorrepublikanische schwarz-weiß-rote deutsche Flagge zu hissen. Daraufhin traten die Senatoren der SPD (Kaisen, Kleemann und Sommer) zurück. Da sich der Senat jedoch weigerte, auf weitere Forderungen einzugehen, ernannte der Reichsminister des Innern Wilhelm Frick am Abend Richard Markert zum neuen Bremer Polizeisenator. Daraufhin erklärte sich der Senat umgehend einverstanden, sich aufzulösen, sobald die Bremische Bürgerschaft die verfassungsrechtliche Grundlage dafür geschaffen hätte. Diese Nachricht wurde um 20 Uhr der wartenden Menschenmenge mitgeteilt, und eine Stunde später wehte die Hakenkreuzfahne vom Bremer Rathaus.

Nachdem die Abgeordneten der SPD und KPD bald infolge der Reichstagsbrandverordnung vom 27. Februar in Gefängnisse und Konzentrationslager verschleppt worden waren oder untertauchen mussten, verfügten NSDAP und DNVP über eine absolute Mehrheit in der Bremischen Bürgerschaft.

Schon wenige Tage nach Rücktritt des alten Senats machten etliche der einflussreichen Persönlichkeiten der großbürgerlichen Wirtschaftskreise Bremens beim kommissarisch eingesetzten Bürgermeister Markert ihre Aufwartung und gratulierten ihm zur Amtsübernahme. Unter ihnen waren der Präses der Handelskammer Gustav Scipio, ihr Vizepräses Wilhelm Biedermann, der Direktor der Baumwollbörse Ernst Schier, der Direktor der Dresdner Bank (Bremer Bank) Alfred Hölling sowie Kaffee-Hag-Inhaber Ludwig Roselius und der Direktor der Atlas-Werke Rudolf Blaum.[3] Zahlreiche Glückwunschtelegramme von Einzelpersonen sowie Verbänden verschiedenster gesellschaftlicher Gruppen an den neuen Senat, die im März 1933 datieren, dokumentieren das Bestreben weiter Kreise des Bremer Bürgertums, sich möglichst frühzeitig öffentlich mit den neuen Machthabern zu arrangieren.[4]

Bereits am 16. März[5] hielt Vizepräses Biedermann in der Börsenversammlung der bremischen Kaufmannschaft in Anwesenheit von Vertretern des neuen Senats eine Rede, in der er zunächst ausführlich seine Version der Dolchstoßlegende darlegte, die „Waffenlosigkeit und Wehrlosigkeit [Deutschlands] inmitten eines waffenstarrenden Europa" betonte und dann erklärte:

„Was den Bemühungen patriotischer Kreise – ich erinnere auch an unseren verdienten Mitbürger Adolf Vinnen – in der Kriegszeit nicht gelungen ist, was die Besten in den folgenden 14 Jahren unter ständigen Demütigungen erhofft haben, ist vom jetzigen Reichskanzler Adolf Hitler in langem zähen Ringen erreicht worden. Ein national denkendes, nach außen selbstbewußtes, im Innern wirtschaftlicher Gesundung und sozialer Gerechtigkeit zustrebendes Deutschland ist neu erwacht.“

Entgegen den tatsächlichen Autarkie-Bestrebungen der neuen Machthaber erklärte er, „daß der Reichskanzler Adolf Hitler die Wichtigkeit eines starken Außenhandels voll erkannt hat und sich nachdrücklich dafür einsetzen will." Die am Schluss „lebhafte Zustimmung" erhaltende Rede schließt er mit der Aufforderung „sich in dieser Stunde erneut zu unserm deutschen Vaterlande, zu seiner ruhmreichen Geschichte und zu dem Glauben an deutsche Kraft und deutsche Weltgeltung zu bekennen",[6] womit die in Kreisen des einflussreichen Bremer Wirtschaftsbürgertums – wie in der Weimarer Republik im Ganzen – sehr verbreiteten Vorstellungen von einer Beseitigung des "Versailler Friedensdiktats" und der Aufrüstung zur erneuten deutschen Großmacht endlich konkrete Formen anzunehmen schienen.[7]

Im Zuge der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten musste am 10. April auch der Polizeioberst Caspari zurücktreten, obwohl er sich bei der Demonstration vier Tage zuvor gegen einen Polizeieinsatz ausgesprochen hatte. Als Entschädigung erhob man ihn nachträglich zum Polizeigeneral. Die Absetzung Casparis stieß weithin auf Unverständnis. Auch der Schriftsteller und preußische Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck äußerte offene Kritik. Im Mai 1933 ernannte Innenminister Frick Gauleiter Carl Röver schließlich zum Reichsstatthalter für Bremen und Oldenburg. Damit hatte das Land Bremen zum ersten Mal seit napoleonischer Zeit seine Unabhängigkeit verloren.

Verwaltung ab 1933

Anfang März 1933 wurde die Kreisleiterstelle neu besetzt. An die Position Bernhards, der zum Senator ernannt worden war, trat Paul Wegener. Er wurde etwas mehr als ein Jahr später im Juli 1934 durch Bernhard Blanke abgelöst. Dieser legte fest, dass eine Ortsgruppe mindestens 50 Mitglieder zählen sollte. Tat sie dies nicht, sei sie als Stützpunkt zu bezeichnen. Die Einteilung in Ortsgruppen und Stützpunkte war bereits zwei Jahre zuvor beschlossen worden. Die Zahl der Ortsgruppen und Stützpunkte sollte sich von 29 Ende 1933 auf 56 im Jahre 1939 erhöhen. Jede Ortsgruppe bestand aus einzelnen Zellen, die jeweils vier bis acht Blocks umfassten. Diese Blocks gliederten sich in je 40 bis 60 Hausgemeinschaften.

Am 14. Dezember 1934 erfolgte der dritte größere Besuch Hitlers in Bremen. Es war sein erster offizieller Besuch als „Führer und Reichskanzler“ in der Stadt. Er wohnte dem Stapellauf des Ostasiendampfers Scharnhorst auf der AG Weser bei. Auf dem Rückweg kollidierte sein Sonderzug in Walle mit einem mit Laienschauspielern vollbesetzten Bus [8], wobei es mehrere Todesopfer gab. Hitler selbst setzte seine Fahrt nach Berlin fort. Knapp fünf Monate später, am 4. Mai 1935, erfolgte Hitlers letzter Besuch in Bremen, bei dem er an einer Probefahrt der Scharnhorst teilnahm. Ein weiterer Besuch in der Hansestadt war für den 1. Juli 1939 geplant. Vorgesehen waren die Einweihung der zwischen Neustadt und Stephaniviertel erbauten Westbrücke, seine Anwesenheit beim Stapellauf des Schweren Kreuzers Lützow sowie eine Rede im Weserstadion. Die kritische außenpolitische Lage verhinderte den Besuch jedoch.

Bei der Gebietsreform im Jahre 1939 wurden die nördlichen Ortsgruppen Bremens (Grambke, Burg und Vegesack) zu einem neuen Kreis Bremen-Lesum zusammengefasst, der schließlich 14 Ortsgruppen enthalten sollte. Kreisleiter wurde dort Otto Denker.

Der Leiter des Gaus Weser-Ems, Carl Röver, starb am 13. Mai 1942. Zu seinem Nachfolger wurde Paul Wegener ernannt, der in Bremen von März 1933 bis Juli 1934 Kreisleiter gewesen war. Wegener setzte den Bremer Kreisleiter Blanke, seinen eigenen Nachfolger, ab und vergab das Amt stattdessen an Max Schümann (der am 25. April 1945 flüchtete). Der Lesumer Kreisleiter Denker wurde am 1. November 1942 durch Karl Busch abgelöst. Die Kreisleitung hatte sich mittlerweile zum Schutz vor Luftangriffen in einen Bunker im Bürgerpark zurückgezogen.

Bremer Kreisleiter:

  • 1. Juli 1932 – März 1933: Otto Bernhard
  • März 1933 – Juli 1934: Paul Wegener
  • Juli 1934 – Mai 1942: Bernhard Blanke
  • Mai 1942 – April 1945: Max Schümann

Lesumer Kreisleiter

  • November 1939 – 1. November 1942: Otto Denker
  • 1. November 1942 – 25. April 1945: Karl Busch

Bürgermeister

Seit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten gab es in Bremen einen Regierenden Bürgermeister. Der Zusatz Regierender sollte seine führende Stellung im praktisch machtlosen Senat betonen. Die Bürgermeister der Zeit von 1933 bis 1945 waren allesamt Mitglieder der NSDAP. Es waren:

NS-Organisationen und Militär

Wie im gesamten Deutschen Reich gab es auch in Bremen zahlreiche nationalsozialistische Organisationen. Die meisten von ihnen unterstanden als Mittel zur Gleichschaltung der Bevölkerung der NSDAP. Während der Großteil dieser Gruppen bereits vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 als kleine unbedeutende Gruppierungen existiert hatten, wurden einige erst nach der „Machtergreifung“ ins Leben gerufen.

Sturmabteilung

Die erste nationalsozialistische Gruppe in Bremen war die Sturmabteilung (SA). Sie trat 1926 zum ersten Mal in der Hansestadt in Erscheinung und besaß am Ende des Jahres knapp 40 Mitglieder. Geführt wurde die Gruppe bis 1927 von Friedrich Gravemann, der dann zur KPD wechselte. Sein Nachfolger wurde Hans Haltermann aus Berlin. Unter seiner Führung wuchs die Bremer SA im Jahre 1927 auf 60 Mann an. Ihre Hauptaufgaben waren der so genannte Saal- und Demonstrationsschutz, den sie oftmals auch mit Gewalt durchsetzte. Ende des Jahres 1930 übernahm Werner Wegener die Führung der Gruppe, die im Februar des gleichen Jahres um eine 44-köpfige Reservetruppe aufgestockt worden war. Die Mitgliederzahl verdoppelte sich in den folgenden Monaten, und im Jahre 1931 zählte die Organisation in Bremen schon 700 Mitglieder.

Dem Zuwachs tat auch das Verbot der SA vom 18. April bis zum 18. Juni 1930 keinen Abbruch. Im Gegenteil: Wenige Wochen nach Aufhebung des Verbotes zählte man 1500 Mitglieder. Die Gruppe war jetzt zahlreich genug, um einen Ableger, die Standarte 73 einrichten zu können. Die Bremer SA unterstand der SA-Gruppe „Nordsee“ unter Leitung von Wilhelm Freiherr von Schorlemer, die ihren Sitz ursprünglich in Hannover und seit Anfang 1933 in Bremen (Rembertistraße 32) hatte. Es folgten Umzüge in die Delbrückstraße 18 und anschließend in die Hollerallee 75. Die SA-Gruppe „Nordsee“ führte noch andere Zweige in Bremen, die nicht zur dortigen Ortsgruppe gehörten, wie etwa die Brigade 62 „Unterweser“ in der Kohlhökerstraße 61 (später verlegt in die Holleralle 81), die Marinebrigade 2 sowie die Reiter-SA. In den Jahren nach dem Röhm-Putsch 1934 verlor die SA in Bremen zusehends ihre Macht gegenüber der SS. Sie blieb zwar eine starke und große Gruppe, hatte sich aber der SS unterzuordnen.

Hitler-Jugend

Zu Beginn des Jahres 1930 bildete sich in Bremen eine Gruppe der Hitler-Jugend (HJ). Im Jahre 1932 stieg die Mitgliederzahl von 150 auf 500 an. Während die Bremer HJ-Gruppe in ihren Anfangsjahren ein Unterbann gewesen war, wurde sie im Oktober 1932 ein Bann und 1933 ein Oberbann, der dem Gebiet „Nordsee“ in Oldenburg unterstand. Dem Oberbann unterstanden 3 bis vier Unterbanne.

Nach der „Machtergreifung“ erhöhte sich die Mitgliederzahl erheblich durch Neueintritte und die Zwangseingliederung der Bündischen Jugend sowie der Stahlhelmjugend im April 1933. In Bremen befand sich außerdem die HJ-Leitung des NSDAP-Gaus Weser-Ems. Der Bremer Oberbann hatte die Nummer 75 erhalten, der von Wesermünde die Nr. 285. Es gab auch eine Marine-HJ, die ein Schiff an der Kaiserbrückeunterhielt. Die höheren HJ-Führer wurden stets von Lehrern gestellt. Ab 1938 war die Mitgliedschaft in der „Staatsjugend“ zur Pflicht. Die „Wehrertüchtigung“ war ab 1939 eine zentrale Aufgabe. Bei der Kinderlandverschickung seit 1941 versuchte die HJ einen Vorrang zu erreichen. HJ-Mitglieder waren als Flakhelfer im Einsatz, was zu Konflikten mit den Schulen führte. Seit 1944 war die HJ im Schanzdienst an der Nordseeküste eingesetzt. Ab Oktober 1944 war die HJ als das dritte Aufgebot beim Volkssturm beim Bau von Panzersperren eingesetzt.[9]

Das Deutsche Jungvolk (DJ) war seit 1931 eine Jugendorganisation der Hitler-Jugend für Jungen zwischen 10 bis 14 Jahren, die Pimpfe genannt wurden. Der Übergang von DJ zur HJ wurde jährlich bis 1944 feierlich gestaltet. [10]

Nationalsozialistischer Lehrerbund

Der Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB) hatte bereits 1930 eine kleine Ortsgruppe in Bremen gebildet, die allerdings vorerst bedeutungslos blieb. Ihr Vorsitzender war Walther Kreikemeyer. Ab 1933 wuchs der Einfluss des NSLB auf das Bremer Schulleben. Die Mitglieder vertraten die NS-Ideologie an den Schulen und sorgten dafür, dass Lehrer, die das System möglicherweise nicht unterstützten, entlassen wurden. Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 11. April 1933 schloss zudem alle sogenannten „Nichtarier“ vom Staatsdienst aus. Außerdem betrieb der NSLB später in Kooperation mit der NSV die Kinderlandverschickung. Kreikemeyer wurde noch 1933 zum Gauobmann und ein Jahr später zum Kreisamtsleiter ernannt. Der Hauptsitz der Vereinigung, die Kreisverwaltung, befand sich am Domshof, bevor man 1942 aufgrund von Zerstörungen durch alliierte Luftangriffe dazu gezwungen war, in das Haus Schüsselkorb 3 umzuziehen.

Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation

Auch in Bremen bildete sich, wie überall im Reich, zu Beginn der 1930er Jahre die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO). Die Gründung in der Hansestadt erfolgte im Januar 1931. Sie fungierte in den Betrieben als Gewerkschaft. Bereits ein Jahr später zählte die Bremer NSBO knapp 1500 Mitglieder. Einen Aufschwung erlebte die NSBO durch die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933. So konnte sie etwa bei den Bremer Betriebsratwahlen im März des gleichen Jahres bereits 25 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Die Feiern zum Tag der Arbeit (1. Mai) wurden von ihr organisiert, nachdem einige ihrer Mitglieder bereits am 18. April für kurze Zeit das Gewerkschaftshaus besetzt hatten. Eine erneute Besetzung erfolgte am 2. Mai. Dabei wurden die Gewerkschaftsführer durch NSBO-Funktionäre ersetzt und die einzelnen Gewerkschaften zur Deutschen Arbeitsfront (DAF) gleichgeschaltet. Die DAF besaß im Juni 1933 in Bremen bereits gut 12.000 Mitglieder und hatte im Mai 1934 27 Ortsgruppen, die in Betriebszellen, Straßenzellen und Straßenblockzellen unterteilt waren. Im Herbst 1934 wurde die Berufsschule der DAF mit Sitz Am Wall 179 gegründet, die zwei Jahre später in Reinhold Muchow-Schule umbenannt wurde. Die Organisation, der 1938 bereits 53 Bremer Ortsverwaltungen angehörten, besaß ein großes Netz an Untergruppen, mit denen sie versuchte, sämtliche Betriebe zu kontrollieren. In den Kriegsjahren oblag der DAF sowohl die Aufsicht über die Arbeitslager der Kriegsgefangenen in Bremen als auch über die Arbeit der Frauen in den Fabriken. Die letzte Propagandaveranstaltung der Deutschen Arbeitsfront in Bremen fand am 18. Januar 1945 in der Glocke statt.

Schutzstaffel

Am 15. Mai 1931 wurde aus 30 Bremer SA-Mitgliedern durch eine Verfügung des Führers der SA-Untergruppe Weser-Ems (Dienstsitz Oldenburg), SA-Oberführer Otto Herzog (Politiker) die ersten Bremer Schutzstaffel (SS) gebildet. 1931 übernahm Otto Löblich die Führung des neuen SS-Sturms. Die Stadt wurde 1932 Sitz des Sturmbanns II/24, der seinen Sitz im Herdentorsteinweg 37 hatte. Allerdings wurde dieser später ausgelagert. 1933 zählte die SS in Bremen bereits 200 Mitglieder. Bremen war Hauptstützpunkt des Abschnitts XIV. Die Abschnittszentrale lag zunächst in der Lothringer Straße, dann in der Rembertistraße 18 und seit 1936 im Haus Riensberg, dem heutigen Focke-Museum. Die Bremer SS hatte die Kontrolle über die Standarte 88. Im Zweiten Weltkrieg waren viele SS-Mitglieder zum Militär eingezogen, weshalb der Einfluss der Organisation in diesen Jahren schwand.

In Das Große Bremen-Lexikon gibt Herbert Schwarzwälder an, es habe „zahlreiche Repräsentanten der bremischen Wirtschaft [gegeben], die "Fördernde Mitglieder der SS" waren“, ohne dass er jedoch dafür Quellen nennt.[11]

Nationalsozialistische Volkswohlfahrt

Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) hatte, nachdem sie 1933 als Fürsorgeorganisation der NSDAP gegründet worden war, ihren Bremer Hauptsitz im Haus Schüsselkorb drei. Im Wesentlichen übernahm sie Wohlfahrtsaufgaben, die vorher kirchliche Organisationen ausgeführt hatten. Im Krieg sammelte sie Spenden, organisierte die Kinderlandverschickung, kümmerte sich um Flüchtlinge und Ausgebombte und richtete Volksküchen ein. Im Jahre 1940 zog die Hauptdienststelle in die Rockwinkler Landstraße 69, den sogenannten Hartmannshof, um.

Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps

In der Delbrückstraße Nummer 18 befand sich der Sitz der „Motorgruppe Nordsee“ des 1934 aus der Motor-SA ausgegliederten Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK). Ihr Einflussgebiet war der NSDAP-Gau Weser-Ems. Die Gruppe verfügte über die Motorbrigade 62 in der General-Ludendorff-Straße Nummer 132. Im Bremer Ortsteil Strom führte der NSKK eine Motorsportschule.

Militär in Bremen

Die Wehrmacht war nach der Remilitarisierung im Jahre 1935 auch in Bremen vertreten. Der Stab der 22. Infanterie-Division befand sich in der Rembertistraße 28. Die Kaserne an der Stader Straße beherbergte das Infanterieregiment 65 sowie das III. Bataillon. Darüber hinaus war dort die Nebelabteilung 2 ansässig. Ein weiteres Bataillon, die Panzerabwehr, das Artillerieregiment 58 und die Nachrichtenabteilung waren in der Kaserne am Niedersachsendamm links der Weser untergebracht. Die einzelnen Standorte waren vor dem Krieg relativ festgelegt, wurden in den Jahren 1939 bis 1945 allerdings in regelmäßigen Abständen verändert und gewechselt. Die Kriegsmarine hatte ihren Bremer Sitz in der Bahnhofsstraße 32, und der Luftwaffe stand ein Areal am Bremer Flughafen zu.

Gerichtsbarkeit

Wie im gesamten Deutschen Reich zu jener Zeit wurde die Gerichtsbarkeit auch in Bremen stark vereinfacht und vereinheitlicht. Dadurch fielen ab 1939 mehrere Gerichte zum Teil oder auch vollständig weg.

Mit einem Gesetz vom 14. September des Jahres 1933 wurde ein Oberverwaltungsgericht in der Stadt eingerichtet. Die Justizkontrolle der Nationalsozialisten führte zu einem Bruch mit einer bremischen Tradition. Bis dato waren die Präsidenten des Landgerichts Bremen in der Selbstverwaltung der Richterschaft durch das Vertrauen der Mitrichter ins Amt gewählt worden. Nachdem allerdings Dr. Adolf Meyer am 31. März 1936 in den Ruhestand getreten war, wurde sein Nachfolger Dr. Karl Rüther direkt von Roland Freisler, dem damaligen Staatssekretär des Reichsjustizministeriums und späteren Präsidenten des Volksgerichtshofs, ernannt.

Am 28. August 1939 kam es zur Verabschiedung des Erlasses über die Vereinfachung der Verwaltung. Dieser hatte für Bremen nennenswerte Folgen. Zum einen wurde in der Folge das Finanzgericht Bremen, welches mit Beamten der Finanzämter besetzt war, aufgelöst und zum anderen besagte Abschnitt IV Absatz 2 der Verordnung, dass es im Ermessen der zuständigen Verwaltung liege, ob ein verwaltungsgerichtliches Verfahren stattfinden solle. Da die Verwaltung dies oftmals nicht für nötig hielt, gingen beim Verwaltungsgericht kaum noch Einträge oder Klagen ein. Es blieb zwar bestehen, es gab jedoch nur noch sehr selten Verhandlungen. Das Amtsgericht Bremen wurde 1943 aufgelöst und aufgeteilt.

Sondergericht

Die Nichtbegnadigungsschrift des durch das Bremer Sondergericht am 8. Juli 1942 zum Tode verurteilten Walerian Wróbel.

Am 15. März 1940 richtete man beim Landgericht Bremen ein Sondergericht ein. Dessen nominellen Vorsitz übernahm der Landgerichtspräsident Dr. Karl Rüther. Sein Vertreter war der Landgerichtsdirektor Dr. Emil Warnken, der in der Regel die Sitzungen des Gerichts leitete. Bei den Verhandlungen, die in der Regel gut zwei Monate dauerten und öffentlich gehalten wurden, waren ein Vorsitzender, zwei richterliche Beisitzer und ein Anklagevertreter anwesend. Die Anklagebehörde führte Dr. Eduard Loose. Dem Sondergericht war eine spezielle Abteilung der Staatsanwaltschaft unter Leitung des Ersten Staatsanwaltes Dr. Waldemar Seidel zugeordnet.[12]

Dem Sondergericht Bremen oblag die Klärung bestimmter Gesetzeszuwiderhandlungen in den Zeiten des Krieges, wie etwa das Hören ausländischer Radiosender und kritische Äußerungen gegen den Staat oder seine Führung („Heimtücke“), Straftaten unter Ausnutzung der Verdunklungspflicht, Plünderungen nach Luftangriffen, Verstöße gegen die Lebensmittelrationierung und Diebstahl bei der Post und der Eisenbahn („Volksschädigung“) sowie der verbotene Umgang mit beispielsweise Kriegsgefangenen.

Zwar stand den Angeklagten ein Verteidiger zu, trotzdem wurde meist gegen sie entschieden. Eine Wiederaufnahme der Verfahren war durchaus möglich, sie wurde aber äußerst selten angewendet; auch zugelassene Begnadigungsgesuche der Verurteilten hatten kaum Erfolg.

Von 1940 bis 1945 wurden vor dem Sondergericht, das im Gebäude des Landgerichts (Domsheide 16) tagte, 911 Personen in 536 Verfahren angeklagt. 108 Freisprüchen, 83 Geldstrafen, 700 Freiheitsstrafen und vier Begnadigungen standen 55 Todesurteile gegenüber, von denen 43 vollstreckt wurden – zumeist im Gefängnis des Oberlandesgerichts Hamburg und in Bremen angekündigt durch rote Plakate. Für Gewöhnlich wurden Todesurteile nur gegen „Volksschädlinge“ ausgesprochen. Ab 1943 waren die Strafgesetze mit Blick auf den sich intensivierenden Bombenkrieg und die schlechte Allgemeinlage massiv verschärft worden, um abschreckende Beispiele zu schaffen. Weithin bekannt wurde das Todesurteil gegen den 17jährigen Walerjan Wrobel, woran eine Gedenktafel erinnert.[13]

Die letzte Gerichtsverhandlung fand am 24. April 1945, also drei Tage vor dem Einmarsch der Alliierten, statt. Drei Tage später lösten die Briten alle deutschen Gerichte auf.

Alltag in Bremen in den Jahren 1933 bis 1939

Knapp elf Monate nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde am 25. November 1933 mit dem Bau einer Autobahn in Bremen begonnen. Der erste Spatenstich wurde mit viel Propagandaaufwand begangen und der Bau als gelungene Arbeitsbeschaffungsmaßnahme dargestellt. Tatsächlich setzte man zum Bau in der Mehrheit Notstandsarbeiter ein. Derartige Maßnahmen wurden gemäß dem Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung vom Juli 1927 von der Reichsanstalt mit Darlehen und Zuschüssen gefördert, wenn die Arbeiten im öffentlichen Interesse lagen. Gab es im April 1931 im Arbeitsamtbezirk Bremen noch 467 Notstandsarbeiter, sank ihre Zahl bis zum 31. März 1932 auf vier. Die Nationalsozialisten brauchten sie jedoch, um ihre ehrgeizigen Bauvorhaben verwirklichen zu können, und so waren am 31. Januar 1934 bereits 2.588 registriert.

Während der Bauphase, die für die Anwohner wegen des Lärms und des Schmutzes sehr anstrengend war, fand vom 9. bis 24. Juni 1934 auf der Bürgerweide nördlich der Altstadt die Leistungsschau der bremischen Wirtschaft statt. Die politische Führung der Stadt wollte sie als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten verstanden wissen. Diese im Bremen der Nachkriegszeit auch als Braune Hansamesse bezeichnete Veranstaltung wurde vom Institut für deutsche Wirtschaftspropaganda geplant und organisiert. Aussteller waren unter anderem Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe, kulturelle Einrichtungen, verschiedene nationalsozialistische Organisationen und die öffentlichen Verkehrs- und Entsorgungsbetriebe der Stadt, die über ihre Arbeit informierten oder neue Produkte vorstellten.

Bremen im Jahre 1938: Blick durch die mit Hakenkreuzflaggen behangene Obernstraße nach Südosten

Kurz darauf übernahm die Stadt das Weserstadion von Werder Bremen und änderte den Namen in Bremer Kampfbahn. Von da an spielte Sport dort nur noch eine untergeordnete Rolle. Vorrangig wurde die Grasfläche für Parteiversammlungen der NSDAP oder Propagandaveranstaltungen wie etwa den Tag der Wehrmacht genutzt. Auch fanden hier ab Sommer 1934 Luftschutzübungen statt.

Am 25. Juli 1936 gab man die Autobahn von Bremen nach Hamburg für den Verkehr frei. Gut drei Wochen darauf, am 17. August, einen Tag nach der Schlussfeier der Olympischen Sommerspiele in Berlin war Bremen Schauplatz der sogenannten NachOlympischen Spiele. Bei dieser Veranstaltung traten japanische Schwimmer gegen die deutsche Olympiamannschaft an, und es fanden auf der Kampfbahn internationale Leichtathletikwettkämpfe sowie Vorführungen deutscher und finnischer Turner statt. Zudem wurde ein Handballspiel der US-amerikanischen Männer-Handballnationalmannschaft gegen eine niedersächsische Auswahl ausgetragen.

Etwas mehr als ein Jahr später, am 27. November 1937, erfolgte mit der Eröffnung der sogenannten Blocklandautobahn eine Verlängerung des Bremer Abschnitts. Das neue Stück besaß zwei Abfahrten (Bremen-Mitte und Lesum) und wurde im Beisein von Fritz Todt, dem Generalinspekteur des deutschen Straßenwesens, eingeweiht.

Im Jahr 1938 folgte vom 25. Mai bis zum 19. Juni eine weitere große Ausstellung. Sie trug den Namen Bremen – Schlüssel zur Welt und fand in 18 Hallen auf der Bürgerweide statt. 1939 richtete man in der Georgstraße ein Ledigenheim ein. Das Haus war ursprünglich eine Herberge zur Heimat, in welcher wandernde Handwerksgesellen, Obdachlose und Ortsfremde eine Unterkunft für die Nacht finden konnten. Bereits 1936 war es in ein Volksgasthaus umgewandelt worden. Am 1. Juli 1939 feierte man die Einweihung der Westbrücke. Für ihre Errichtung, die drei Jahre dauerte, musste ein Teil des Stephaniviertels abgerissen werden. Bei der offiziellen Übergabe taufte man die Konstruktion auf den Namen Adolf-Hitler-Brücke. Dafür musste die Große Weserbrücke diesen Namen abgeben, den sie bereits seit dem 1. April 1933 trug, und hieß von nun an Lüderitz-Brücke.

Das offizielle Nachrichtenblatt der NSDAP in Bremen war bis 1945 die Bremer Zeitung (BZ), die seit dem 10. Januar 1931 zwei Mal wöchentlich unter dem Namen Bremer Nationalsozialistische Zeitung erschien. Sie kostete im Einzelpreis 15 Reichspfennige und im Monatsbezug 2,30 Reichsmark. Gedruckt wurde die Zeitung anfangs in Oldenburg, danach bis zum 21. April 1945 in Bremen und bis zum 28. April in Saade bei Osterholz-Scharmbeck. Ab dem 1. August 1931 erschien sie werktäglich, später an allen sieben Wochentagen. Durch mehrmalige Verbote in der Weimarer Republik und eine anfangs geringe Auflage von lediglich 3000 Exemplaren war die Finanzierung häufig gefährdet. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten änderte sich dies trotz stark ansteigender Auflage von 18.000 Exemplaren im Juni 1933 auf 32.000 im Folgemonat nicht. Die Zeitung musste vom Staat gefördert werden. Am 1. November 1933 erfolgte die Umbenennung in Bremer Zeitung, und im Mai 1934 übernahm der NS-Gauverlag Weser-Ems GmbH Bremen den Druck und erhöhte die Auflage bis 1937 auf 35.000 Exemplare. Die Zeitung diente hauptsächlich der Parteipropaganda und im Krieg der Verbreitung von Durchhalteparolen.

Verfolgung, Zwang und Unterdrückung

Wie im gesamten Deutschen Reich versuchte die NSDAP auch in Bremen von Anfang an jeglichen Widerstand zu unterdrücken. Allein im ersten Jahr der nationalsozialistischen Herrschaft wurden in der Hansestadt 1400 Personen in Schutzhaft genommen, 450 wegen „Hochverrats“ verhaftet und 26 vor Gericht gestellt. Im Polizeihaus Am Wall wurden die aus politischen Gründen Festgenommenen verhört und danach in Gefängnisse bzw. Zuchthäuser verbracht, woran heute eine Gedenktafel erinnert. Eine sogenannte "Sonderbehandlung" erfuhren die Häftlinge im "Gossel-Haus", dem vormaligen Roten Haus der KPD am Buntentorsteinweg 95. In der Ostertorwache saßen die Häftlinge der Gestapo ein. In den Wallanlagen wurde 1984 eine von dem DDR-Bildhauer Fritz Cremer gestiftete Skulptur "Der Freiheitskämpfer" aufgestellt, die Cremer seinen ermordeten Freunden aus der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe widmete.

Juden in Bremen

Die jüdische Gemeinde in Bremen zählte anfangs 1933 1.438 Mitglieder [14]. und stellte damit 0,2 Prozent der städtischen Bevölkerung. Die Hauptsynagoge befand sich in der Kolpingstraße 6. Sie war 1876 nach Plänen von J. D. Dunkel gestaltet worden. Eine weitere kleinere, gut 100 Besucher fassende Synagoge stand im Ortsteil Aumund in der Kirchenstraße. Die Gemeinde besaß mit dem jüdischen Friedhof in der Hastedter Deichbruchstraße auch eine eigene Begräbnisstätte.

Wie im gesamten Deutschen Reich wurden die Juden während der Zeit des Nationalsozialismus auch in Bremen diskriminiert und verfolgt. Wenige Wochen nach der Machtübernahme durch die NSDAP kam es bereits zu offenen Anfeindungen gegen die Juden, die am 1. April 1933 in einen von der SA organisierten und überwachten Boykott jüdischer Geschäfte gipfelten. Dieser wurde allerdings von den Bremern eher negativ aufgenommen und nicht eingehalten. Der Bevölkerung erschien die Judendiskriminierung unbegründet, ungerecht und unwürdig. Sie hielt sich, wie es damals hieß, „maßvoll zurück“. Einige Bürger äußerten offen ihre Kritik am Boykott, wie etwa ein Rechtsanwalt, der dafür von der jüdischen Gemeinde einen Dankesbrief zugesendet bekam. Ein Bremer Zeitzeuge aus jener Zeit berichtete:

„[…] 1933 wurde zu einem Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen. Meine Mutter – nicht etwa „judenfreundlich“ – ordnete daraufhin an, ich solle meine Jungvolkuniform anziehen und beim Bäcker Gröger am Ostertorsteinweg, bei dem wir sonst nicht kauften, Brot holen. Am Schaufenster hing ein Boykottplakat, vor dem Ladeneingang stand eine SA-Wache, die sich mir in den Weg stellte. Auf ihre Parolen antwortete ich im Schnauzton; verdutzt wichen sie zurück. […] Im Laden kauften übrigens noch andere Leute.“[15]

Der Judenstern

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der sogenannten Reichspogromnacht oder „Reichskristallnacht“, wurden der jüdische Friedhof verwüstet und viele jüdische Gräber geschändet. Geschäfte und Privathäuser jüdischer Eigentümer wurden geplündert, zum Teil auch zerstört. Beide Bremer Synagogen wurden von SA-Männern zerstört. Am Standort der ehemaligen Synagoge in der Kolpingstraße 4-6 erinnert seit 1982 am Kolpinghaus eine Gedenktafel an dieses Geschehen.

In dieser Pogromnacht wurden innerhalb des heutigen Bremer Stadtgebiets fünf jüdische Mitbürger von den Nationalsozialisten ermordet: das Ehepaar Martha Goldberg und Dr. Adolph Goldberg, Heinrich Rosenblum, Leopold Sinasohn[16] und Selma Swinitzki. An sie erinnert seit 1982 ein von Hans D. Voss geschaffenes Mahnmal in der Nähe des Gebäudes Landherrn-Amt. Zum Gedenken an Martha und Dr. Adolph Goldberg wurde 1985 auf Initiative von Schülern ein öffentlicher Platz in Burglesum in Goldbergplatz umbenannt.

Kurz nach der Reichspogromnacht wurde die überwiegende Mehrheit der männlichen Juden – unter anderem 160 von ihnen ins Zuchthaus Oslebshausen – zunächst zusammengetrieben und dann in verschiedene Konzentrationslager abtransportiert, wo sie jedoch nur kurze Zeit bleiben mussten, bevor sie nach Bremen zurückkehren durften. Hier wurde ihnen nahegelegt, so bald wie möglich mit ihren Familien ins Ausland zu emigrieren. Die von Reinhard Heydrich geleitete Reichszentrale für jüdische Auswanderung sollte die Auswanderung der deutschen Juden organisatorisch beschleunigen. Zur Unterstützung wurde die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland herangezogen, die mit der 10. Verordnung zum Reichsbürgergesetz eingerichtet wurde. Mit Kriegsbeginn im September 1939 wurde es deutschen Juden nahezu unmöglich, Deutschland zu verlassen. Am 18. Oktober 1941 untersagte Heinrich Himmler schließlich reichsweit, Juden die Auswanderung zu genehmigen. Bis 1941 gelang etwa 930 Bremer Juden die Auswanderung.

Seit den Novemberpogromen dienten einige Privathäuser als Judenhäuser, wie etwa das Haus in der Kohlhökerstraße 6. Bekannt ist, dass bis mindestens 1941 in der Parkstraße 7 und in der Löningstraße 3 mehrere Juden in diese Judenhäuser eingewiesen wurden. Der jüdische Friedhof wurde nachweislich bis zum Jahre 1941 – vermutlich sogar bis 1945 – weiter genutzt.

Jüdische Kinder wurden nach den Novemberpogromen vom Schulunterricht „dispensiert“. Ersatzweise wurden Schüler der ersten und zweiten Klasse seit Sommer 1939 in der Kohlhöckerstraße 6 unterrichtet.

Seit September 1941 war Juden im gesamten Deutschen Reich vorgeschrieben, auf der Brust einen deutlich sichtbaren gelben Judenstern zu tragen. Nur knapp zwei Monate später, am 18. November 1941, mussten 440 Juden [17] vor der Schule Am Barkhof antreten. Gemeinsam mit Gefangenen aus dem Regierungsbezirk Stade marschierten sie anschließend zum Lloydbahnhof und wurden von dort mit Zügen ins Ghetto Minsk deportiert. Dort mussten sie knapp acht Monate lang Zwangsarbeit verrichten, bevor sie am 28. oder 29. Juli 1942 umgebracht wurden; nur sechs dieser aus Bremen deportierten Juden überlebten[18]. Seit 1991 erinnert eine Tafel am Hauptbahnhof links des Haupteingangs an den Überfall auf die Sowjetunion und die danach erfolgte Deportation Bremer Juden in die Todeslager von Minsk.[19]

Zu Opfern wurden auch die Bewohner des jüdischen Altenheimes in der Gröpelinger Heerstraße Nummer 167. Damals lebten noch 254 Juden [17] in Bremen. 114 von ihnen wurden am 23. Juli 1942 ins Ghetto Theresienstadt gebracht. Einige überlebten und kehrten nach dem Ende des Krieges zurück, doch viele wurden in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.

In Bremen überlebten neben denjenigen, die rechtzeitig hatten fliehen können, fast ausschließlich Juden den Nationalsozialismus, die in so genannten Mischehen, also zusammen mit einem nichtjüdischen Ehepartner lebten. Ein Beispiel dafür ist der letzte kommissarische Verwalter der Gemeinde und Vertreter der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, Karl Buck.

Konzentrationslager und Zwangsarbeiter

Seit 1934 wurden politische Häftlinge, die in Bremen erfasst wurden, in das KZ Sachsenhausen oder das KZ Oranienburg transportiert. Während des Krieges befanden sich verschiedene Konzentrations- und Arbeitslager in Bremen. Alle waren Außenlager des KZ Neuengamme. Die Insassen aller Bremer Lager mussten Zwangsarbeit in der Stadt verrichten. Sie dienten unter anderem in Fabriken und Werften. Durch Erschöpfung, Hunger, Kälte und Seuchen kamen hunderte von ihnen ums Leben.

Lager Mißler

Das Lager Mißler war das erste Arbeitslager in Bremen. Es wurde bereits am 31. März 1933 auf dem Gelände der Firma Mißler an der Walsroder Straße errichtet. Die etwa 170 Häftlinge waren vorwiegend Sozialdemokraten und Kommunisten. Die Insassen wurden durch die Lageraufsicht, eine von der SS gestellte Hilfspolizei, schwer misshandelt, weshalb anschließend SA-Mitglieder die Bewachung übernahmen. Die Zustände änderten sich jedoch nicht. Am 11. September 1933 räumte man das Lager. Die Insassen wurden anschließend entweder nach Langlütjen gebracht oder mussten auf dem Spülfeld Ochtumsand Zwangsarbeit leisten[20].

Lager Farge

Der unfertige U-Boot-Bunker „Valentin“ in Farge

Im Oktober 1943 wurden 3.000 polnische, französische und sowjetische Häftlinge aus unterschiedlichen Lagern ins neue KZ Farge verlegt. Dort sollte der U-Boot-Bunker „Valentin“ entstehen. Für den Bau wurden insgesamt etwa 13.000 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in die Nähe Farges deportiert, von denen die meisten außerhalb Bremens gefangen gehalten wurden. Die Lager lagen etwa drei bis vier Kilometer von der Baustelle entfernt und bestanden unter anderem aus einem unterirdischen Treibstoffbunker mit provisorischem Dach und einigen Baracken. Lagerleiter des KZ Farge war der Hauptsturmführer der Reserve der Waffen-SS Ulrich Wahl. Die Bewachung der Lager und der Bunkerbaustelle erfolgte durch 600 Marinesoldaten aus dem Marinegemeinschaftslager I. Insgesamt befanden sich sieben Lager in dem Heidegebiet zwischen Farge und Schwanewede.[21] Die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren sehr schlecht, und mindestens 553 der Insassen kamen ums Leben. Während der Bauarbeiten am Bunker starben insgesamt vermutlich bis zu 6.000 Menschen.

Nachdem die Lager Bahrsplate und Schützenhof geräumt und ihre Gefangenen ins Lager Farge verlegt worden waren, befanden sich dort zeitweise über 5.000 Personen. Am 10. April 1945 wurde auch das Lager Farge geräumt. Die gesundheitlich angeschlagenen Häftlinge wurden mit einem Zug zu einem Lager in Sandbostel transportiert, die anderen mussten dorthin marschieren. Eine letzte Gruppe brachte man mit dem Zug zurück ins KZ Neuengamme[22].

Hindenburgkaserne

Die Hindenburgkaserne befand sich an der Boßdorfstraße. Am 2. August 1944 trafen mit dem Zug 500 jüdische Ungarinnen aus dem KZ Auschwitz-Birkenau in Bremen ein und wurden zur Kaserne geführt. Schlafen mussten sie in den Pferdeställen. Ende des gleichen Monats folgte ein weiterer Transport mit 300 polnischen Jüdinnen, die ebenfalls aus Auschwitz kamen. Die 800 Frauen mussten in der Stadt Zwangsarbeit leisten und unter anderem bei den Aufräumarbeiten nach Luftangriffen helfen. Lagerführer war in den Anfangswochen der SS-Unterscharführer Peter Pittmann und ab Mitte September der SS-Hauptscharführer Johann Hille. Am 26. September starben zwei der Frauen, die wegen Krankheit im Lager geblieben waren, bei einem Bombenabwurf. Noch am selben Tag wurden die übrigen Insassinnen ins neue Lager Obernheide verlegt.

Lager Neuenland

Innenraum des unfertigen U-Boot-Bunkers „Hornisse“ (2006)

Das Lager Neuenland auf dem Gelände der Stahlwerke bestand als Außenlager Neuengammes vom 16. August bis zum 28. November 1944. (Die Bezeichnung ist irreführend, da Neuenland normalerweise die Gegend um den Bremer Flughafen beschreibt.) Lagerleiter war der SS-Obersturmführer Hugo Benedict. Die etwa 1.000 französischen und sowjetischen Kriegsgefangenen mussten hauptsächlich auf der AG Weser Luftschutzarbeiten verrichten.

So sollte etwa ein Dock mit Beton geschützt und zum U-Boot-Bunker „Hornisse“ umgebaut werden. Für diese Arbeiten wurden auch Häftlinge aus den Lagern Blumenthal und Schützenhof herangezogen. Im fertigen Zustand sollte der Bunker eine Länge von 370 Metern und eine Breite von 65 Metern besitzen; er wurde jedoch nie vollendet.

Nachdem wegen Treibstoffmangels auf den Transport mit LKW verzichtet wurde, mussten die Zwangsarbeiter den knapp fünf Kilometer langen Weg zu den Arbeitsstätten zunächst zu Fuß zurück legen. Weil dies zu zeitaufwändig war, wurde das Lager Neuenland geräumt. Die Gefangenen wurden in das neue Lager Osterort verlegt[23].

Borgward-Lager

In der Bremer Automobilfabrik Borgward arbeiteten ungefähr 3.000 Zwangsarbeiter. Damit stellten sie fast die Hälfte aller Arbeiter. Die Firma besaß auch ein eigenes kleines Arbeits- und Konzentrationslager. Es wurde am 25. August 1944 von der SS für 1.000 sowjetische und polnische männliche Gefangene errichtet, die vom KZ Auschwitz überstellt wurden. Das Lager bestand gute zwei Monate, bevor man es am 12. Oktober wieder schloss. Die Häftlinge wurden zum Teil ins Stammlager zurücktransportiert oder aber ins Außenlager KZ Farge.[24]

KZ Bahrsplate

Das am 6. September 1944 von der SS eingerichtete KZ Bahrsplate in Blumenthal diente als Außenlager des KZ Neuengamme und befand sich auf der Bahrsplate, einer großen Wiese direkt an der Weser. Lagerleiter war der SS Oberscharführer Richard-Johann von Endt. Anfangs waren etwa 800 männliche Gefangene inhaftiert. Ein Teil von ihnen, etwa 650 Juden, musste auf der AG Weser arbeiten. Dazu wurden sie mit dem Schiff weseraufwärts transportiert. Als die zunehmende Gefahr von Luftangriffen dies unmöglich machte, verlegte man dieses Arbeitskommando im Dezember ins Lager Schützenhof. Die anderen Insassen arbeiteten ebenfalls für die AG Weser, allerdings auf dem nahen Gelände der Bremer Woll-Kämmerei, wo sie Turbinen für U-Boote zusammensetzten. Inzwischen hatte man das Lager nach der Verlegung des einen Kommandos mit neuen Häftlingen aus dem KZ Neuengamme auf 929 Insassen vergrößert. Diese stammten aus vielen verschiedenen Nationen, darunter die Sowjetunion, Frankreich, Belgien und Polen. Am 9. April 1945 löste die SS das Lager Blumenthal auf. Während die jüdischen Gefangenen ins KZ Bergen-Belsen transportiert wurden, kamen die übrigen in das Lager Farge. Von dort aus mussten sie nach Bremervörde marschieren, von wo aus sie per Zug zurück ins KZ Neuengamme gebracht wurden. Einige wenige brachte man auch ins Auffanglager Sandbostel[25].

Lager Obernheide

Nach der Räumung der Hindenburgkaserne verlegte man die 800 Insassinnen in das neue Lager Obernheide in Stuhr, das aus drei Baracken bestand. Lagerführer war der SS-Hauptscharführer Johann Hille und Oberaufseherin Gertrud Heise. Die Frauen mussten wie zuvor Aufräumarbeiten leisten. Einige von ihnen waren jedoch als Zwangsarbeiter auch den Firmen Lüning & Sohn sowie Rodiek zugeteilt. Für Rodiek wurde eigens das Zweiglager Uphusen errichtet. Zunächst erfolgte der Transport zu den Arbeitsstellen mit dem Zug, nach der Zerstörung des Stuhrer Bahnhofes mit einem LKW. Als der Treibstoff knapp wurde, mussten die Frauen den mehr als 20 Kilometer weiten Weg zu Fuß zurücklegen. Mindestens zehn Inhaftierte des Lagers Obernheide kamen ums Leben. Schließlich wurden die Baracken am 4. April 1945 geräumt. Nach einem langen Fußmarsch trafen die Gefangenen in Uesen mit den Insassen des Lagers Uphusen zusammen und mussten weiter nach Verden laufen, von wo aus sie ein Güterzug ins KZ Bergen-Belsen brachte[26].

Lager Osterort

Das Lager Osterort war der Nachfolger des Lagers Neuenland und übernahm alle Gefangenen. Seine Baracken befanden sich auf dem Firmengelände der Norddeutsche Hütte AG. Lagerleiter war wie in Neuenland Hugo Benedict. Wie zuvor im alten Lager mussten die meisten Häftlinge beim Bau des U-Bootbunkers „Hornisse“ mithelfen. 50 der 1.000 Insassen wurden jedoch einem eigenen Arbeitskommando zugeordnet. Sie wurden am Hochofen der Norddeutsche Hütte AG eingesetzt. Die Räumung des Lagers erfolgte am 6. April 1945. Die Gefangenen wurden zunächst ins Lager Farge verlegt. Von dort aus wurde ein Teil zum KZ Neuengamme und ein anderer Teil zum Auffanglager Sandbostel bei Bremervörde transportiert.

Lager Schützenhof

Im Lager Schützenhof unweit der AG Weser wurden ab Dezember 1944 etwa 650 Juden gefangen gehalten, die aus dem KZ Bahrsplate dorthin verlegt worden waren. Ihre Hauptaufgabe war der Bau des Bunkers „Hornisse“. In den letzten Kriegswochen sank wegen Materialmangels der Bedarf an Arbeitskräften, und ein Teil der Zwangsarbeiter musste Aufräumarbeiten in der Stadt leisten. Am 25. März 1945 lebten noch 582 Insassen, nachdem über 200 Gefangene durch Erschöpfung und Unterernährung ums Leben gekommen waren. Am 8. April verlegte man die Häftlinge ins Lager Farge, von wo aus sie zwei Tage später entweder zurück ins KZ Neuengamme, ins KZ Bergen-Belsen oder ins Lager Sandbostel transportiert wurden.

Lager Uphusen

Im Oktober 1944 genehmigte die SS den Bau eines Arbeitslagers Uphusen unweit der bremischen Grenze. Es sollte als Zweiglager des Lagers Obernheide fungieren. Am 7. Februar 1945 wurden etwa 100 ungarische Jüdinnen nach Uphusen verlegt. Das Lager bestand aus einer Baracke auf dem Gelände der Firma Rodiek. Dort wurden die Frauen hauptsächlich zur Zwangsarbeit in der Betonherstellung herangezogen. Ein kleinerer Teil der Insassinnen musste in Uesen für die Firma Diedrich Rohlfs arbeiteten, die Behelfsheime fertigte. Am 4. April wurde das kleine Lager geräumt, und die Gefangenen wurden nach einem Fußmarsch bis Verden von dort aus zusammen mit den Insassinnen des Lagers Obernheide, die in Uesen zu ihnen gestoßen waren, ins KZ Bergen-Belsen transportiert[27].

Bremen im Zweiten Weltkrieg

Der Krieg berührte Bremen zunächst nur am Rande. Allerdings war die Stadt ein bedeutender industrieller Standort mit Werften (AG Weser und Bremer Vulkan), Flugzeug- (Focke-Wulf und Weser-Flugzeugbau) und Fahrzeugwerken (Borgward und Goliath). Deshalb herrschte permanent Alarmbereitschaft, da man wegen dieser großen Rüstungsbetriebe damit rechnete, schon bald zum Ziel alliierter Luftangriffe zu werden.

Ab etwa 1942 wurde begonnen, im Rahmen der „Metallspende des deutschen Volkes" Rohstoffe für die Rüstungswirtschaft zu sammeln. Zu diesem Zweck wurden auch zahlreiche Bronzefiguren von Bremer Denkmälern, Standbildern und Brunnen abmontiert und eingeschmolzen. Auf diese Weise vernichtet wurden beispielsweise das Gustav-Adolf-Denkmal, das Kriegerdenkmal 1870/71, das Kaiser Wilhelm I.-Denkmal, die erste Franzius-Büste an der Großen Weserbrücke (damals Lüderitzbrücke) und der Wilhadibrunnen am Domshof.

Luftangriffe

Luftangriff auf Bremen im Jahr 1943

Am 24. März 1940 warfen Flugzeuge der Royal Air Force (RAF) zur Warnung vor einem nahen Luftangriff mehrere zehntausend Flugblätter über der Stadt ab, die zu diesem Zeitpunkt etwa 425.000 Einwohner zählte. Bei dem Angriff knapp zwei Monate später am 18. Mai 1940 kamen 16 Menschen ums Leben. Am 4. Juni erließen die Briten die erste Bremen betreffende Bomberdirektive, in der als primäre Ziele die Ölraffinerien und Flugzeugwerke festgelegt wurden. Im Juli setzte eine zweite Direktive die Bremer Werften mit ihrem Uboot-Bau an die erste Priorität. Ab September flogen die Briten regelmäßig Nachtangriffe. Die dritte Bomberdirektive vom 30. Oktober 1940 sah die Demoralisierung der Bevölkerung durch nächtliche Flächenbombardements vor. Durch diese großflächigen Bombardierungen intensivierten sich die Schäden, die zuvor recht gering geblieben waren. Die nächste Direktive fokussierte das Hauptaugenmerk der RAF wieder auf die Flugzeugwerke und die Werften im Bereich Bremens. Die Lage änderte sich, als der Großteil der deutschen Jagdflugzeuge für den Krieg gegen die Sowjetunion abgezogen wurde. In der Nacht vom 12. auf den 13. Februar 1941 erfolgte ein gezielter Angriff auf die Focke-Wulf Flugzeugwerke. In den frühen Morgenstunden des 21. Oktober 1941 warfen 92 britische Flugzeuge rund 140 Tonnen Bomben auf Bremen.

1.000 Maschinen setzten die Briten beim ersten größeren Angriff im darauffolgenden Jahr ein: am 26. Januar 1942 wurden 600 Häuser zerstört und 86 Menschen kamen ums Leben. Flak und Jagdflugzeuge konnten 49 Maschinen der RAF abschiessen. Die folgenden Angriffe wurden von einer geringeren Zahl an Flugzeugen ausgeführt, brachten aber erheblich mehr Schaden. Das nächste größere Bombardement wurde in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni geflogen. Dabei fielen 246 Tonnen Bomben auf Bremen. In der Nacht vom 25. auf den 26. erfolgte ein erneuter britischer Großangriff mit 713 Flugzeugen, die 1.450 Tonnen Bomben abwarfen.

Ab Juni 1941 war das Photographieren der Bombenschäden polizeilich verboten. Der Maler Willy Menz (1890 - 1969) fertigte mit Genehmigung des Senators für Innere Verwaltung während der Bombardierung Zeichnungen der Ruinenlandschaft an, die er später in Ölgemälden darstellte. Sein Gemälde Bremen - Osterstr. 14.9.1942 befindet sich in der Sammlung Joseph Hierling in der Kunsthalle in Schweinfurt.[28]

Ab Anfang 1943 flog auch die 8. US-Luftflotte, die so genannte Mighty Eighth, Tagesangriffe gegen Bremer Industrieanlagen. Die Briten beschränkten sich weiterhin auf Nachtangriffe. Die Hauptziele der USAAF waren der Bremer Vulkan (18. März), Focke-Wulf (17. April) sowie die AG Weser und die Atlas-Werke (13. Juni). Berichten zufolge sollen die US-Amerikaner bei diesen Angriffen trotz der inzwischen stark geschwächten Verteidigungslinien in Bremen erhebliche Verluste erlitten haben. Die schweren Nachtangriffe der Briten häuften sich wieder ab dem 8. Oktober 1943. Nach und nach glich Bremen immer mehr einem großen Trümmerfeld. Die restlichen Industrieanlagen wurden vorsorglich evakuiert. Zahlreiche Kinder mussten im Zuge der Kinderlandverschickung zu ihrem eigenen Schutz Bremen verlassen. Während des Angriffes am 20. Dezember brannte unter anderem die Neue Börse am Marktplatz ab.

Der schwerste Luftangriff des ganzen Krieges traf die Stadt in der Nacht vom 18. auf den 19. August 1944. 273 Flugzeuge warfen 1.120 Tonnen Bomben über dem dichtbebauten Westen der Stadt ab, wobei 1.053 Personen starben. Am 30. August warfen Bomber der USAAF noch einmal 917 Tonnen Sprengkörper ab. 246 britische Flugzeuge bombardierten am 6. Oktober ein weiteres Mal die Bremer Altstadt. Dabei wurde auch das Ledigenheim getroffen. Neben den Wohnhäusern wurden in diesem Jahr 1944 mehr Kulturdenkmäler in der Bremer Innenstadt zerstört als in jedem anderen Kriegsjahr. Den Luftangriffen fielen unter anderem das nach Plänen von Lüder von Bentheim im Stile der Renaissance gebaute Kornhaus, die St. Stephani Kirche, das Portal der Kleinen Weserbrücke, die Sonnenapotheke in der Sögestraße 18 (ebenfalls ein Entwurf Bentheims) und das Pflügersche Haus an der Schlachte 31 B zum Opfer. Am 1. September brach der 118 Meter hohe Turm der St. Ansgarii Kirche in der Altstadt, der damals höchste der Stadt, in sich zusammen und stürzte auf das Mittelschiff. Die Kirche wurde schwerst beschädigt, allerdings blieben die Seitenwände und die Zütphen-Kapelle größtenteils erhalten. Grund für den Einsturz war eine Sprengbombe, die bereits ein Jahr zuvor das Fundament getroffen hatte.

Im Februar des letzten Kriegsjahres 1945 fielen nochmals Bomben auf die AG Weser. Durch einen Angriff am 24. Februar wurde unter anderem das Staatsarchiv an der Tiefer zerstört. Die Amerikaner griffen am 11. März die Weserbrücken an und versuchten, sie zu zerstören, wozu sie 861 Tonnen Bomben einsetzten. In der Nacht vom 21. auf den 22. März wurde die Adolf-Hitler-Brücke (Westbrücke) stark beschädigt und am 30. März vollständig zerstört. Bei einem Luftangriff am 20. April wurde ein Teil des jüdischen Friedhofes zerstört. Der letzte Luftangriff der Alliierten traf Bremen am 22. April, als der Ortsteil Hastedt das Ziel war. Unter anderem wurden dabei über 100 Sprengbomben auf das Weserwehr abgeworfen, von denen 12 das Wehrbauwerk voll trafen. Durch die Explosionen sackten die einzelnen Sektoren ab und gaben den Durchflussquerschnitt über dem festen Grundbau frei. Dadurch stieg der Wasserabfluss stark an, und der Wasserstand in der Oberweser sank rasch. Bei diesem Angriff kamen 61 Menschen ums Leben, und 76 wurden verletzt.

In etwas mehr als fünf Jahren flogen die Alliierten insgesamt 173 Luftangriffe auf Bremen und warfen dabei 5.513 Tonnen an Sprengkörpern ab, wobei mehr als 4.000 Einwohner starben. Neben der Innenstadt wurden knapp 65.000 Wohnungen zerstört, was damals etwa 62 Prozent des Wohnraumes entsprach. Besonders stark betroffen war der Bremer Westen mit den Stadtteilen Walle und Gröpelingen.

Bodenkämpfe

Hitlers Führererlass vom 25. September 1944 Folge leistend, wurden auch in Bremen ab November Mitglieder für den so genannten Deutschen Volkssturm rekrutiert, der die Wehrmacht unterstützen und den „Endsieg“ herbeiführen sollte. Herangezogen wurden alle bislang noch nicht kämpfenden „waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren“. Damit auch die Jugendlichen verpflichtet werden konnten, erhielten sie nach Abschluss der siebten Klasse ein Reifevermerk ins Zeugnis, mit welchem sie zum Arbeitsdienst eingezogen werden konnten. In Bremen organisierte sich der Volkssturm in Kompanien. Die Kompanie- und Unterführer waren meistens mittelrangige SA-Mitglieder. Die Leitung der Aktion oblag in Bremen dem Kreisleiter Max Schümann. Insgesamt wurden in der Stadt zirka 25.000 Männer und Jungen für den Volkssturm registriert. Unter ihnen waren 500 Hitlerjungen. Die Vereidigung der Volkssturmpflichtigen erfolgte in Bremen am 12. November. Unmittelbar daran schloss sich die militärische Ausbildung an. Hauptsächlich wurde der Umgang mit der Panzerfaust gelehrt. Die Einsatzbereitschaft für den Volkssturm war in Bremen allerdings wegen der offensichtlichen Ausweglosigkeit der Kämpfe nicht sonderlich hoch. Im April 1945 waren nur noch etwa 3.000 Volksstürmer in der Hansestadt im Einsatz.

Ab Februar 1945 warfen die Alliierten Flugblätter über Bremen ab, die den tatsächlichen Verlauf des Krieges wiedergaben und im starken Gegensatz zur NS-Propaganda standen. Die Überschriften lauteten etwa

Briten über den Rhein – Panzerschlacht in der Ruhr (24. März)

oder

Hannover und Bremen: Vor dem Ende (10. April)

Seit dem 8. April lag Bremen mit Unterbrechungen unter Artilleriebeschuss der von Süden her vorrückenden britischen Truppen, die bereits Stuhr eingenommen hatten und nun den künstlichen Überflutungen gegenüberstanden. Am 20. April schossen die Alliierten zwischen 18:00 Uhr und 18:30 Uhr zirka 400 Granaten mit Flugblättern in die Stadt, welche folgenden Text enthielten:


IHR HABT DIE WAHL!

Die britische Armee steht vor Bremen. Unterstützt von der
britischen Luftwaffe ist sie im Begriffe, die Stadt einzu-
nehmen. – Zwei Möglichkeiten der Einnahme bestehen:
entweder
unter Einsatz sämtlicher dem Heer und der Luftwaffe zur
Verfügung stehenden Mittel. Ihr habt nichts, womit ihr
auf Dauer widerstehen könnt
oder
durch die Besetzung der Stadt nach bedingungsloser Ueber-
gabe.
Ihr habt die Wahl
zwischen diesen zwei Möglichkeiten.
Auf Euch lastet die
Verantwortung
für den daraus entstehenden unnötigen Blutverlust, falls
ihr den ersten Weg wählt,
Andernfalls
schickt einen Unterhändler unter dem Schutze der weißen
Fahne in die britischen Stellungen.
Wir geben Euch 24 Stunden Zeit zur Entscheidung.

Die Schrift sorgte in der Bevölkerung für lebhafte Diskussionen. Gauleiter Wegener, Kreisleiter Schümann, Bürgermeister Duckwitz und Polizeipräsident Schroers trafen sich daraufhin und beschlossen, nicht auf das Ultimatum zu reagieren, was Wegener den Bremern über eine Rundfunkansprache und durch die Zeitung mitteilte. Unmittelbar nach dem Ablauf des Ultimatums folgte der erwähnte Luftangriff auf Hastedt.

Die Briten konnten die Überflutungen (siehe Abschnitt Verteidigung) ohne große Schwierigkeiten überwinden. Auch über den kleinen Fluss Ochtum gelangten sie, da die Sprengung der Brücke über das Gewässer durch die Wehrmacht nur sehr unzureichend gewesen war. Die Einnahme der Neustadt durch das XXX. Korps der 2. Britischen Armee unter der Führung des Lieutenant-Generals Brian Gwynne Horrocks am 25. April kam für die verantwortlichen Nationalsozialisten so überraschend, dass sie in Eile befahlen, die Innenstadtbrücken über die Weser zu sprengen, damit die alliierten Bodentruppen den Fluss nicht überqueren konnten. So wurden der Mittelteil der großen Lüderitz-Brücke (Große Weserbrücke) und der über die Weser führende Teil der Kaiserbrücke (heute Bürgermeister-Smidt-Brücke) zerstört.

Nach zwei Tage andauernden Häuserkämpfen marschierten die Briten in die Bremischen Häfen und in die Altstadt ein. Damit war die Diktatur der Nationalsozialisten in der Hansestadt beendet, während der Krieg im übrigen Reich noch neun Tage andauern sollte.

Mehrere Monate darauf, am 28. Juli, teilte der Gouverneur der amerikanischen Militärregierung, Oberstleutnant Bion C. Welker, dem Präsidenten des Bremischen Senats in einem Brief folgendes mit:

“Dear Sir,

The official time of the occupation of Bremen is 1800 hours 27th April 1945.”

Verteidigung

Luftschutz

Dem Luftschutz in Bremen wurde von der nationalsozialistischen Führung schon früh große Bedeutung beigemessen, sodass schon Jahre vor Kriegsbeginn regelmäßig für den Ernstfall eines Luftangriffes geübt wurde.

Der Hochbunker an der Scharmbeckerstraße im Ortsteil Ohlenhof im Stadtteil Gröpelingen

Bereits am 31. März 1933 wurde in der Stadt ein Kommissariat für Flugwachen, Luft- und Gasschutz eingerichtet, das eine Zweigstelle des Reichsluftschutzbundes war.

Ein Jahr später folgte eine Bremer Behörde für Luftschutz, in der alle für den Luftschutz zuständigen Dienstorgane (beispielsweise die Polizei, die Luftschutzschule, der Werkschutz und die Technische Nothilfe) zusammgengefaßt wurden. Seit 1934 fanden auf der Bremer Kampfbahn (Weserstadion) regelmäßig Luftschutzübungen statt. Im folgenden Jahr 1935 erließ die Landesregierung ein Gesetz, demzufolge sich jeder Bürger am Luftschutz beteiligen musste. Außerdem enthielt der Gesetzestext Aufforderungen zum Verdunkeln. Die Behörde für Luftschutz bestand nur zwei Jahre lang; 1936 wurde sie aufgelöst. An ihrer Stelle diente nun die Polizei als Zentralverwaltung des zivilen Luftschutzes. Weil Bremen 1937 als Luftschutzort I. Ordnung klassifiziert wurde, wurde der Bau von Schutzräumen rasant beschleunigt.

Bei Ausbruch des Krieges und den ersten Luftangriffen der Alliierten waren jedoch noch immer nicht genügend Bunker für die Bevölkerung fertiggestellt, so dass auch Erdbunker und Splittergräben angelegt wurden. Erst im Oktober 1940 wurde – dem „Führer-Sofortprogramm" entsprechend – der Bau von etwa 150 Luftschutzbunkern geplant.

Dazu wurde der SHD (Sicherheits- und Hilfsdienst) geschaffen. Dieser umfasste den Instandsetzungsdienst (die Nachfolgeorganisation der Technischen Nothilfe) und die Feuerwehr Bremen. Im Jahre 1942 ging der SHD in der Luftschutzpolizei auf.

Am 6. November 1940 begann an der Zwickauer Straße der Bau des ersten Bremer Hochbunkers. Bis Kriegsende entstanden 116 Hochbunker im Stadtgebiet. Im Jahr darauf konnten mehrere Tiefbunker, unter anderem unter dem Bahnhofsplatz und dem Domshof, fertiggestellt werden. Wegen des erheblichen Materialbedarfs für die Bunker wurde oftmals der Wiederaufbau der Wohnhäuser vernachlässigt. Zum Bau der Schutzbunker wurden auch Zwangsarbeiter eingesetzt.

Fliegerabwehr

In Bremen wurden während des Zweiten Weltkrieges aber auch schon in den Jahren davor zahlreiche Flugabwehrkanonen (Flak) aufgestellt.

Die ersten Batterien wurden schon am 5. April 1937 im nördlichen Ortsteil Grohn errichtet. Dort hatte ab dem 1. Januar des darauffolgenden Jahres die Flakabteilung I. Flakregiment 27 ihren Sitz, die im November 1938 in Flakabteilung I. Flakregiment 26 umbenannt wurde. Die Grohner Flak setzten sich aus leichten Geschützen mit 2,2 Zentimetern Kaliber, mittleren Geschützen mit 3,7 Zentimetern Kaliber und schweren Geschützen mit 8,8 Zentimetern Kaliber zusammen. Alle Bremer Flakeinheiten unterstanden dem Luftgau XI mit Sitz in Hannover, der später nach Hamburg verlegt wurde.

Zu Kriegsbeginn wurden die schweren Geschütze etwas außerhalb der Stadtgrenzen positioniert, während die leichten und mittleren Flak die Häuser Bremens schützen sollten. Das Grohner Flakregiment hatte sechs Flakuntergruppen. Ab Mitte 1940 wurde der Name in Flakabwehrkommando Ostfriesland geändert, und der Generalmajor Hans-Jürgen von Witzendorff übernahm die Leitung. Der Stab zog an den Osterdeich 27 um. Insgesamt gehörten dem Flakabwehrkommando Ostfriesland in Bremen 45 Flakbatterien an, 29 schwere und 16 leichte. Viele größere Fabriken hatten zusätzlich einen eigenen Werkschutz mit leichten Flak.

Obwohl die Bremer Flakeinheiten im Sommer 1940 Ortungsgeräte erhielten, blieben die Abschusszahlen gering. Die Folge war eine erneute Umorganisation, in der Hoffnung, die Effektivität steigern zu können: Am 10. Februar 1941 wurde Bremen die Flakbrigade VIII zugeteilt, die ihr Hauptquartier am Osterdeich 29 hatte und aus den drei Flakgruppen Nord, Süd und Mitte bestand. Jede einzelne dieser Gruppen zählte vier oder fünf Untergruppen.

Im Oktober 1941 kam es zur Gründung der 8. Flak-Division mit Sitz am Osterdeich 29, die aber schon bald in einen Bunker an der Parkallee umzog. Bis zum 12. Dezember 1941 führte der Generalleutnant Kurt Wagner das Kommando über die Division, danach der Generalmajor Max Schaller. Es gab also drei Flakverbände in der Hansestadt Bremen: Das Flakabwehrkommando Ostfriesland, die Flakbrigade VIII sowie die 8. Flak-Division. Jede dieser Gruppen besaß zahlreiche Untergruppen, und alle unterstanden dem Luftgau XI.

Bekannte Standorte von Flak in Bremen waren beispielsweise Grohn, das Weserstadion (drei Flaktürme), Lankenau sowie das Firmengelände von Focke-Wulf. Ab dem Jahr 1942 wurden auch Flak mit 10,5 Zentimeter Kaliber aufgestellt. Im Jahre 1943 bildete man drei neue Abschnitte zur Stadtverteidigung. Der Stab des Abschnitts A saß in Schwanewede, der des Abschnitts B in Bremen (in der Scharnhorststraße) und der des Abschnitts C im damals noch nicht eingemeindeten Dorf Habenhausen.

Gegen Mittag des 20. April 1945 flüchtete der Stab der 8. Flak-Division aus seinem Bunker nach Worpswede. Die Division verlor im Krieg insgesamt 330 Geschütze, 180 schwere und 150 leichte.

Mehrheitlich bedient wurden die bremischen Flakbatterien von russischen „Hilfswilligen“ (Hiwis) und vor allem jugendlichen Flakhelfern, die verstärkt ab 1943 eingesetzt wurden. Auslöser für die Verpflichtung waren Erlasse und Verordnungen verschiedener Reichsministerien, welche die Altersgrenze für den Einsatz an den Flaks auf die Geburtenjahrgänge 1926 bis 1928 senkten. Die Organisation und Verteilung der Jugendlichen war dem damaligen Direktor der Lüderitzschule in der Dechanatstraße, Dr. Friedrich Hackenberg, zugeteilt worden. Zwar schickten einige Bremer Schulen ihre Schüler als Flakhelfer auch nach Schlesien und Pommern, die Mehrzahl blieb aber in der Hansestadt. Im Mai des Jahres 1944 dienten 1.150 Flakhelfer in Bremen. 644 von ihnen stammten aus Bremen, der Rest aus dem Umland.

Überschwemmungen

Überlegungen, Bremen durch kontrollierte Überflutungen gegen die alliierte Infanterie zu verteidigen, lassen sich ab 1944 nachweisen. Im Oktober jenes Jahres erreichte ein Erkundungsstab im Auftrage der Wehrmacht die Stadt. Dieser wandte sich am 10. November mit der Frage an die Wasserstraßendirektion, ob die Möglichkeit bestehe, gezielte Überschwemmungen zur Verteidigung auszulösen. Im darauffolgenden Jahr 1945 fand am 7. Februar unter dem Vorsitz des Senators Fischer eine Besprechung statt, an der auch der Erkundungsstab teilnahm. Bei diesem Treffen erörterte man die so genannte „Rundum-Verteidigung“. Zehn Tage darauf tagte der Stab erneut, und am 21. Februar schließlich schickte man eine Karte mit den vorgesehenen Überschwemmungsgebieten an den Reichsverteidigungskommissar. Der Plan sah vor, die Weserniederung oberhalb des Weserwehres außerhalb der Winterdeiche bis hinauf zur Achimer Ortschaft Bollen zu fluten, wie es in den Wintermonaten durchaus schon einige Male praktiziert worden war. Hierzu sollte die Stauhöhe auf 6,00 Meter über NN erhöht werden. Zudem plante man, auch die linksseitige Ochtumniederung mit ihren weitläufigen Feldern und Wiesen südlich von Bremen zu überschwemmen. Erreicht werden sollte dies durch die Einleitung von Weserwasser durch den Leeste-Brinkumer-Zuwässerungskanal in die für Hochwasser vorgesehenen Rückhaltegebiete und in die Ochtum selber. Dadurch sollte eine geschlossene Wasserfläche von knapp neun Kilometern Länge und bis zu 1,7 Kilometern Breite entstehen, die sich von Huchting im Nordwesten bis Arsten im Südosten erstrecken sollte.

Ende März 1945 gab der NSDAP-Kreisleiter Max Schümann den Befehl, mit den erforderlichen Arbeiten zu beginnen. Zu diesem Zweck wurden die Technische Nothilfe, das Wasserstraßenamt und das Wasserwirtschaftsamt Bremen zusammengezogen. Noch am selben Abend widerrief der Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann, der in Personalunion auch Reichsverteidigungskommissar Nord-West war, die Anweisung Schümanns. Es bedurfte erst der Anreise eines Generalleutnants am 2. April und dessen Befehl um 16.55 Uhr, um die Arbeiten wiederaufzunehmen. Begonnen wurde mit den Überflutungen entlang der sogenannten „Ochtum-Front“, wobei man im flussabwärts gelegenen Gebiet das durch eine kleine Sturmflut in die Weser gepresste Wasser nur noch durch die Siele fließen lassen musste. Die Flutung der Ochtumwiesen war bis zum 8. April abgeschlossen. Einige Bauern hatten sich zunächst zwar geweigert, ihre Felder unter Wasser setzen zu lassen, da sie ihr Vieh bald auf die Wiesen lassen wollten, doch sie wurden mit Propagandaargumenten überzeugt. In der Nacht vom 19. auf den 20. April folgte dann auch die Überflutung der Weserniederung durch die Stauung auf 6,00 Meter über NN.

Auch die Wümmewiesen nordöstlich der Stadt wurden überschwemmt. Gleiches war mit dem daran anschließenden St.-Jürgens-Land geplant. Es stellte sich jedoch heraus, dass es wegen der Feuchtigkeit und des Sumpfes auch ohne künstliche Überflutung für Panzer nicht befahrbar war.

Verursacht durch den Luftangriff vom 22. April 1945 auf Hastedt und die damit einhergehende Zerstörung des Weserwehres, sank der Wasserspiegel an der Oberweser sehr schnell auf Normalniveau zurück, sodass die Überschwemmungen der Weserniederung nicht mehr gespeist werden konnten. Um die Überflutungen zu erhalten, schloss man mehrere Siele und Deichscharte.

Sonstiger Schutz

Das Hauptaugenmerk des Zivilschutzes lag auf der Brandbekämpfung und dem Schutz der Gebäude vor Trümmer- oder Bombensplittern.

Der durch den Reichsluftschutzbund verwaltete und vorangetriebene Selbstschutz war für die Bevölkerung in den Kriegsjahren zwingend vorgeschrieben. Die Bürger organisierten sich in Haus- und Blockgemeinschaften, Revieren und Ortsgruppen. Man richtete Brandwachen ein und stellte in nahezu jeder Straße Brandmelder auf. Einige potenzielle Angriffsziele wurden auch so getarnt, dass sie aus der Luft nicht zu erkennen waren. Überall in der Stadt wurden Löschwasserteiche angelegt, sodass die Wasserversorgung der Feuerwehr zu jeder Zeit gewährleistet werden konnte. Archive und Museen lagerten ihre wertvollen Akten und Kunstgegenstände aus, während die Bremer derweil versuchten, ihre eigenen Habseligkeiten zu retten und sie vielerorts vorsichtshalber aus den Häusern zu entfernen. Auch die berühmtesten Sehenswürdigkeiten Bremens wurden geschützt. Am Rathaus wurde die Arkade verstärkt, und die Rolandstatue auf dem Marktplatz erhielt einen Splitterschutz.

Ein wichtiger Aspekt des Schutzes zumindest eines Teils der Bevölkerung war auch die Kinderlandverschickung (KLV). Zwar sträubte sich die Bremer HJ gegen die KLV, da sie ihren Einfluss auf die Kinder schwinden sah, doch ein Führererlass vom 28. September 1940 drängte zum Handeln. Er sah vor, dass möglichst ganze Klassen verschickt werden sollten, wobei die Sechs- bis Zehnjährigen Pflegefamilien zugeteilt werden und ältere Kinder an HJ-Lagern teilnehmen sollten. Ein wichtiger Hintergedanke dabei war auch, dass die Mütter ihre Kinder nicht mehr selbst betreuen sollten und zur Fabrikarbeit eingesetzt werden konnten. Am 29. Januar 1941 verließ der erste Sonderzug mit etwa 500 Kindern Bremen. Die jeweiligen Verschickungen sollten sechs Monate dauern. Ab August 1943 wurden auch ganze Schulen verschickt, mit Ausnahme der sechsten bis achten Klassen, deren Schüler als Flakhelfer verpflichtet wurden. Bis März 1945 waren die meisten Kinder der bremischen Familien wieder in der Hansestadt.

Gedenken

Erst gegen Ende der siebziger Jahre begannen private Initiativen in Bremen, Denkmale und Gedenksteine zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur zu errichten.

Im Jahre 1978 wurde an der Aumunder Kirche eine von Ulrich Conrad gestaltete Gedenktafel befestigt, die an die Zerstörung der Aumunder Synagoge während der Novemberpogrome von 1938 erinnern soll. Für die ehemalige Hauptsynagoge entwarf Claus Homfeld eine Bronzetafel, die am 14. Juni 1992 am Haus in der Kolpingstraße vier bis sechs (Kolpinghaus) angebracht wurde. Fünf Jahre darauf, am 18. November 1997 brachte man am Eingang der Schule am Barkhof eine dritte Gedenkplatte an, zur Erinnerung an die Deportation von 440 Juden am 18. November 1941, die hier ihren Anfang nahm. Das gleiche Ereignis soll auch ein im Rasen der Neustadtswallanlagen eingelassener Gedenkstein mit der Aufschrift

Niemals vergessen!

anmahnen.

Das 1983 vor dem U-Boot-Bunker „Valentin“ aufgestellte Mahnmal

Auf dem Osterholzer Friedhof findet man eine Gedenktafel für KZ-Opfer und Zwangsarbeiter, die in Bremen dienen mussten. Ein besonderes Projekt sind die so genannten Stolpersteine, die auf eine Idee des Kölner Bildhauers Gunter Demnig zurückgehen. Es handelt sich um kleine Betonquader mit einer Messingtafel. Darauf sind der Name einer vom NS-Regime verfolgten und getöteten Person sowie ihre Lebensdaten eingraviert. Diese Steine sind im Fußweg vor dem Haus eingelassen, in dem die Opfer ihren letzten Wohnsitz vor ihrer Deportation hatten. Bundesweit gibt es etwa 12.000 solcher Steine, in Bremen sind es 162 (Stand: September 2007).

Am 29. August 2007, dem 65. Jahrestag der Hinrichtung des durch das Sondergericht Bremen zum Tode verurteilten Walerian Wróbel, wurde der Deichweg im Werderland am südlichen Ufer der Lesum in einer Zeremonie am Lesumsperrwerk in Walerian-Wróbel-Weg umbenannt. Vor dem Strafkammersaal des Landgerichts Bremen befindet sich zudem eine Tafel, welche an alle 54 vom Sondergericht zum Tode verurteilten Personen erinnert.

Auch der Zwangsarbeiter wird durch mehrere Denkmale gedacht. Am 16. September 1983 wurde am U-Boot-Bunker Valentin ein vom Bremer Künstler Friedrich Stein geschaffenes Mahnmal mit dem Titel „Vernichtung durch Arbeit“ eingeweiht, das an das Leiden und Sterben der Häftlinge erinnern soll, die schwere Zwangsarbeit auf der Bunkerbaustelle verrichten mussten. Für die Aufstellung des Mahnmals setzten sich verschiedene Initiativen ein, wie zum Beispiel Blumen für Farge.

Anfang des Jahres 2002 markierte man den Weg, auf dem die Gefangenen des Lagers Farge täglich zur Zwangsarbeit auf der Bunkerbaustelle getrieben wurden, mit Stelen, die als Stationen für einen Geschichtslehrpfad dienen.

An das Lager Neuenland erinnert eine Gedenktafel auf dem Gelände der Stahlwerke Bremen, die dort 1984 von der Kollegengruppe der Klöckner-Hütte Bremen angebracht wurde. An das Lager in Blumenthal soll die Mahn- und Gedenkstätte Bahrsplate erinnern. Dort befindet sich seit 1985 auf einem von einem Rosengarten umgebenen Betonsockel eine Gedenktafel. Diese geht auf eine Initiative des Antifaschistischen Arbeitskreises des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses in Bremen-Vegesack zurück. Eingerahmt wird die Tafel seit 1991 von zwei Sandsteinskulpturen des Bildhauers Paul Bichler. Ein weiteres Mahnmal erinnert an das Konzentrationslager Obernheide. Es wurde im August 1988 auf dem ehemaligen Lagergelände in Stuhr aufgestellt. Zwar befand sich das Lager außerhalb der Hansestadt, doch arbeiteten die Häftlinge innerhalb der Stadtgrenzen. In Erinnerung an das Arbeitslager im niedersächsischen Uphusen, dessen Insassen in Bremen arbeiten mussten, wurde im Sommer 1991 auf Initiative der Geschichtswerkstatt Achim e. V. am Bruchweg ein Mahnmal aufgestellt. Es trägt die Inschrift:

Hier befand sich 1945 als Außenstelle des Konzentrationslagers Neuengamme das Zwangsarbeiterlager Uphusen mit 100 jüdischen Frauen.
Den Opfern des Faschismus zum Gedächtnis –
allen zur Mahnung.

Bremer und Bremerhavener im Widerstand

Alphabetisch geordnete Liste bekannter Widerstandskämpfer

Literatur

  • Herbert Schwarzwälder: Die Machtergreifung der NSDAP in Bremen 1933. Carl Schünemann Verlag, 1966
  • Regina Bruss: Die Bremer Juden unter dem Nationalsozialismus. (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen 49), Selbstverlag des Staatsarchivs, 1983
  • Herbert Schwarzwälder: Geschichte der Freien Hansestadt Bremen Band 4: Bremen in der NS-Zeit (1933–1945). Christians, 1985, ISBN 3-7672-0911-X
  • Almuth Meyer-Zollitsch: Nationalsozialismus und evangelische Kirche in Bremen. (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen 51), Selbstverlag des Staatsarchivs, 1985
  • Inge Marßolek, René Ott, Peter Brandt: Bremen im Dritten Reich – Anpassung, Widerstand, Verfolgung. Schünemann, 1986, ISBN 3-7961-1765-1
  • Charlotte Niermann, Stephan Leibfried: Die Verfolgung jüdischer und sozialistischer Ärzte in Bremen in der „NS“-Zeit. Steintor, 1988, ISBN 3-926028-27-0
  • Wilhelm Lührs: „Reichskristallnacht“ in Bremen – Vorgeschichte, Hergang und gerichtliche Bewältigung des Pogroms vom 9. / 10. November 1938. (Herausgegeben vom Senator für Justiz und Verfassung der Freien Hansestadt Bremen in Verbindung mit der Israelitischen Gemeinde Bremen), Steintor, 1988, ISBN 3-926028-40-8
  • Barbara Johr, Hartmut Roder: Der Bunker. Edition Temmen, 1989, ISBN 978-3-926958-24-2
  • Regina Bruss u. a.: Wir schritten durch eine schweigende Stadt – Material für Schulen – für die Opfer der Reichspogromnacht 1938 und über die Bremer Juden 1933 bis 1945. (Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen 16, 3. Auflage), Selbstverlag des Staatsarchivs, 1991
  • Strafjustiz im totalen Krieg – Aus den Akten des Sondergerichts Bremen 1940–1945, Bände I bis III, Steintor-Verlag, 1991, ISBN 3-926028-70-X
  • Susanne Engelbertz: Bremen – Stadt Bremen, Bremen-Nord, Bremerhaven. (Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Band 6), Verlag für akademische Schriften, 1992, ISBN 3-88864-040-7
  • Thomas Gehrmann: Unterm Hakenkreuz - eine Spurensuche in der Altstadt, in: StattReisen Bremen (Hg.): Bremen - Rundgänge durch die Geschichte, S. 83-102, Sutton Verlag, Erfurt 2008, ISBN 978-3-86680-330-5.
  • Sylvelin Wissmann: Es war eben unsere Schulzeit – das Bremer Volksschulwesen unter dem Nationalsozialismus. (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen 58), Selbstverlag des Staatsarchivs, 1993, ISBN 3-925729-15-1
  • Peter Kuckuk (Hrsg.): Bremer Großwerften im Dritten Reich. (Beiträge zur Sozialgeschichte Bremens 15), Edition Temmen, 1993, ISBN 3-86108-203-9
  • Günter Heuzeroth, Peter Szynka: Unter der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus. Band 4.2: Die im Dreck lebten. Dr.- und Verl.-Cooperative, Osnabrück 1994, ISBN 3-925713-19-0
  • Hartmut Müller, Günther Rohdenburg (Hrsg.): Kriegsende in Bremen. Edition Temmen, 1995, ISBN 3-86108-265-9
  • Reinhold Thiel: Die bremische Flugabwehr im Zweiten Weltkrieg. Hauschild Verlag, Bremen 1995, ISBN 978-3-929902-34-1
  • Christoph Ulrich Schminck-Gustavus: Bremen kaputt. Edition Temmen, 1998, ISBN 978-3-86108-256-9
  • Hermann Gutmann, Sophie Hollanders: Krieg und Frieden in Bremen. Bilder von 1914–1939. Johann Heinrich Döll-Verlag, 1999, ISBN 3-88808-246-3
  • Hans Hesse, Jens Schreiber: Vom Schlachthof nach Auschwitz – die NS-Verfolgung der Sinti und Roma aus Bremen, Bremerhaven und Nordwestdeutschland. Tectum-Verlag, 1999, ISBN 3-8288-8046-0
  • Susanne Gieffers: Erinnerungen an Bremen wie es einmal war. Wartberg Verlag, 2001, ISBN 3-8313-1083-1
  • Dieter Schmidt: Bunker „Valentin“. Edition Temmen, 2001, ISBN 978-3-86108-288-0
  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, 2003, ISBN 3-86108-693-X
  • Andrea Tech: Arbeitserziehungslager in Nordwestdeutschland 1940–1945. (Bergen-Belsen-Schriften 6), Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, ISBN 3-525-35134-8
  • Max Markreich: Geschichte der Juden in Bremen und Umgegend, Ediert von H. B. Barach-Burwitz; Edition Temmen, Bremen 2003. ISBN 3-86108-692-1
  • Josef Kastein. Was es heißt, Jude zu sein – Eine Kindheit in Bremen. Hrsg. v. Jürgen Dierking und Johann-Günther König. Edition Temmen, Bremen 2004. ISBN 3-86108-549-6
  • Hans Hesse: Konstruktionen der Unschuld – die Entnazifizierung am Beispiel von Bremen und Bremerhaven 1945–1953. (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen 67), Selbstverlag des Staatsarchivs, 2005, ISBN 3-925729-46-1
  • G. Rohdenburg, K.-L. Sommer: Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens. (Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen 37), 2006, ISBN 3-925729-49-6
  • Hans Wrobel: Die Last mit der Unrechtsgeschichte – Bremen und das Justizerbe der Jahre 1933–1945. Neue Juristische Wochenschrift Heft 35/1988, Beck Verlag, München 1998. ISSN 0341-1915.
  • Marc Buggeln: KZ-Häftlinge als letzte Arbeitskraftreserve der Bremer Rüstungswirtschaft. In: Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte. Zeitschrift für die Regionalgeschichte Bremens im 19. und 20. Jahrhundert Nr. 12; Bremen 2003

Weblinks

Anmerkungen

  1. Die Reichstagswahlergebnisse beziehen sich nur auf die Bremer Stimmen. Quellen: Herbert Schwarzwälder: Bremen in der Weimarer Republik (1918–1933). (Geschichte der Freien Hansestadt Bremen, Band 3), Christians, 1983, S. 609f. und Inge Marssolek, René Ott, Peter Brandt: Bremen im Dritten Reich – Anpassung, Widerstand, Verfolgung. Schünemann, 1986, S. 77f; S. 111.
  2. Schwarwälder: Hitler in Bremen. In: Das Große Bremen Lexikon, S. 393, Bremen 2003
  3. Inge Marßolek, René Ott, Peter Brandt: Bremen im Dritten Reich – Anpassung, Widerstand, Verfolgung. Schünemann, 1986, ISBN 3-7961-1765-1, S. 131 f.
  4. Diverse Visitenkarten, Glückwunschtelegramme etc.: Staatsarchiv Bremen 3-S.1.a. - Senat im allgemeinen, Nr.277.
  5. Zur Einordnung der Kundgebung von Vertretern der Wirtschaft in der Börse in den zeitlichen Ablauf der Ereignisse vgl. auch ZEITTAFEL in: Herbert Schwarzwälder: Die Machtergreifung der NSDAP in Bremen 1933. Carl Schünemann Verlag, 1966, S. 156ff.
  6. Handelskammer Bremen: Bekenntnis des bremischen Kaufmanns zur neuen Regierung. Mitteilungen der Handelskammer Bremen, 14.Jahrgang, Bremen 27. März 1933, Archiv der Handelskammer Bremen.
  7. D. Göbel, J. Huffschmid, D. Pfliegensdörfer, W. Voß: Der Kaiser ging, der Führer ging – die Waffenschmieden blieben. Arbeitsgruppe Abrüstung der Universität Bremen, Bremen 1984.
  8. Website zu Kollision mit Bus
  9. Schwarzwälder: Hitler-Jugend. In: Das Große Bremen Lexikon, S. 393f, Bremen 2003
  10. Schwarzwälder: Deutsches Jungvolk. In: Das Große Bremen Lexikon, S. 194, Bremen 2003
  11. Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Band 2: L–Z. 2. aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X, S. 830.
  12. Harmut Müller/Günther Rhodenburg: Kriegsende in Bremen, Seite 109, Edition Temmen, Bremen, 1995, ISBN 3-86108-265-9
  13. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 206f.
  14. Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, 2003, ISBN 3-86108-693-X, S. 442
  15. Hermann Gutmann, Sophie Hollanders: Krieg und Frieden in Bremen. Bilder von 1914–1939. Johann Heinrich Döll Verlag, 1999, ISBN 3-88808-246-3, S. 119.
  16. Leopold Sinasohn wurden von einer SA-Einheit aus Lesum (heute Ortsteil von Bremen) in seinem Haus in Platjenwerbe (heute Ortsteil von Ritterhude) ermordet. Die Formulierung ist daher unpräzise, auch wenn sie oft so gebraucht wird.
  17. a b Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, 2003, ISBN 3-86108-693-X, S. 443
  18. Alfred Gottwald, Diana Schulle: Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941–1945. Wiesbaden 2005, ISBN 3-86539-059-5, S. 95
  19. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 208f.
  20. Jörg Wollenberg: Vom Freiwilligen Arbeitsdienst zum Konzentrationslager – Zur Geschichte der frühen KZ am Beispiel von Bremen-Mißler und Ahrensbök-Holstendorf. In: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte 36, 1999. S. 3–38.
  21. http://www.relikte.com/schwanewede/lager/index.htm
  22. Johr, Roder: Der Bunker 1989. – Schmidt: Bunker „Valentin“ 2001.
  23. Kollegengruppe der Klöckner-Werke AG [Hrsg]: Riespott – KZ an der Norddeutschen Hütte. Berichte, Dokumente und Erinnerungen über Zwangsarbeit 1935–1945. Selbstverlag, Bremen 1984. – E. Hemmer/R. Milbradt: Bei „Bummeln“ drohte Gestapohaft – Zwangsarbeit auf der Norddeutschen Hütte während der NS-Herrschaft. Edition Temmen, Bremen 2007. ISBN 978-3-86108-591-1.
  24. Marc Buggeln: Bremen-Sebaldsbrück (Borgward), S. 386. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. S. 386. 9 Bände (bis 2008 erschienen: 8 Bände). C. H. Beck, München 2005–. ISBN 978-3-406-52960-3 (i. Dr.; Inhaltsregister); Bd. 5: Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. ISBN 978-3-406-52965-8
  25. Raymond van Pée: Ik was 20 in 1944. Relaas uit Neuengamme en Blumenthal. 3. Aufl. Epo, Berchem 1997. ISBN 90-6445-917-7. – Heinz Rosenberg: Jahre des Schreckens – … und ich blieb übrig, daß ich Dir’s ansage. Übers. u. bearbeitet v. Hannah Vogt. Steidl, Göttingen 1985. ISBN 3-88243-046-X
  26. Hartmut Müller: Die Frauen von Obernheide. Jüdische Zwangsarbeiterinnen in Bremen 1944/45, hg. v. Senator für Arbeit der Freien Hansestadt Bremen, Donat Verl., Bremen 1988. ISBN 3-924444-37-4. – Lilly Kertész: Von den Flammen verzehrt. Erinnerungen einer ungarischen Jüdin – mit einer Dokumentation von Schülerinnen und Schülern der Kooperativen Gesamtschule Stuhr-Brinkum. Hg. v. Ilse Henneberg. Donat Verlag, Bremen 1999, ISBN 3-931737-73-X.
  27. Karlheinz Gerhold: Das Arbeitslager in Uphusen. In: Heimatkalender für den Landkreis Verden 1990 (ersch. 1989), S. 165–168
  28. Willy Menz (1890 - 1969): Bremen - Osterstr. 14.9.1942. In: Sammlung Joseph Hierling. Expressiver Realismus. Kunsthalle Schweinfurt. (Löscharbeiten und Ruinen in Bremen). Ingrid von der Dollen, Rainer Zimmermann, Gerhard Finckh: Die Sammlung Joseph Hierling. Expressiver Realismus. S. 229, Bild und Bildbeschreibung Nummer 213. In: Schweinfurter Museumsschriften 166/2009. Hrsg: Erich Schneider. ISBN 978-3-936042-49-8.
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