- Flugplatz Dessau
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Flugplatz Dessau Kenndaten ICAO-Code EDAD Koordinaten 51° 49′ 55″ N, 12° 11′ 3″ O51.83182777777812.18403333333357Koordinaten: 51° 49′ 55″ N, 12° 11′ 3″ O 57 m ü. MSLVerkehrsanbindung Entfernung vom Stadtzentrum 4 km westlich von Dessau Straße Alte Landebahn 27 Bahn Bahnhof Dessau-Alten Nahverkehr Bus 11, 471 (Haltestelle Amtsweg) Basisdaten Eröffnung 1926 Betreiber Flugplatz Dessau GmbH Flug-
bewegungen5778 (2009) Beschäftigte 2 Start- und Landebahnen 09/27 1000 m × 25 m Asphalt 09/27 (Segelflug) 1150 m × 200 m Gras Der Flugplatz Dessau (auch: Flugplatz Hugo Junkers) (ICAO-Code: EDAD) ist ein deutscher Flugplatz in Dessau-Roßlau.
Betreiber ist die Flugplatz Dessau GmbH, ein Unternehmen der Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (DVV). Die befestigte Start- und Landebahn ist asphaltiert, 1000 m lang und 25 m breit und verfügt über eine Rand- und Schwellenbefeuerung. Daneben existiert noch ein 1150 × 200 m großes Segelflugfeld.
Inhaltsverzeichnis
Klassifizierung
Er ist als Verkehrslandeplatz klassifiziert und für Motorflugzeuge bis 5,7 t, die Ju-52 D-AQUI, Drehflügler, selbststartende Motorsegler, Segelflugzeuge und nichtselbstständige Motorsegler im Winden- und Flugzeugschlepp, Ultraleichtflugzeuge, Fallschirmsprungbetrieb, Freiballone (PPR), Luftschiffe (PPR) zugelassen. Allerdings sind auch schon weit schwerere Flugzeuge dort gelandet, beispielsweise eine Transall C-160 der Bundeswehr, die ein Leergewicht von mindestens 28.000 kg hat.
Fluggesellschaften und Ziele
Seit der Wiedereröffnung 1994 gab es weder Linien- noch Charterflüge. Für die heutigen Verkehrsflugzeuge ist die Landebahn zu kurz.
Geschichte
Die Geschichte des Flugplatzes ist eng mit dem Luftfahrtpionier Hugo Junkers verbunden, der bis 1933 in Dessau arbeitete. Anfang der 1930er Jahre war der Flugplatz der Hugo-Junkers-Flugzeugwerke der Flugplatz mit der modernsten Start- und Landebahn. Diese war unter anderem beheizbar und bestand aus massiven Betonplatten. Außerdem wurde diese Landebahn als Ausgangspunkt für die versuchte erste Ozeanüberquerung von Europa nach Amerika (die geglückte startete ein Jahr später in Irland) durch die "Bremen" bekannt. Heute steht sie unter Denkmalschutz; um sie nicht durch eine Straße zu zerstören, wurde eigens eine Brücke über die Landebahn gebaut.
Der Vertrag für das Flugplatzgelände südlich der Kühnauer Straße und nördlich der Eisenbahnlinie Dessau-Köthen, wo es sich noch heute befindet, wurde am 15. August 1924 unterzeichnet[1], die Eröffnung des neuen Junkers-Flugplatzes erfolgte am 1. Oktober 1924. Die erste Montagehalle der Junkerswerke wurde 1925 neben dem Bahnübergang auf dem Flugplatz errichtet. Die offizielle Eröffnung des Junkers-Werksflugplatzes fand schließlich am 7. Januar 1926 durch die Anhaltische Landesregierung statt.
Im Juli 1927 erhielt die Dessauer Anlage der Junkerswerke als erster europäischer Flugplatz eine betonierte Start- und Landebahn. Bis 1945 blieb das Gelände der Werksflugplatz der Hugo-Junkers-Flugzeugwerke.
Zwischen 1945 und 1952 wurde der Flugplatz durch amerikanische und danach russische Flieger zu militärischen Zwecken genutzt. Dafür wurde 1946 die Start- und Landebahn für die MIG-15 auf 2200 x 55 m ausgebaut. Von 1956 bis 1963 nutzten die Luftstreitkräfte der NVA als Transportfliegerschule[2] den Flugplatz. Zunächst wurden Hubschrauber Mi-4 von Cottbus nach Dessau verlegt, dann kamen die einmotorigen L-60 "Brigadyr", Antonow AN-2 und dann die Iljuschin IL-14. Im Durchschnitt kamen neun IL-14 für die Ausbildung von militärischen wie zivilen Besatzungen der Interflug zum Einsatz.[3]Ab 1952 wurde das Gelände auch als Segelflugplatz der Gesellschaft für Sport und Technik genutzt, diese Nutzung erfolgte bis 1979. Der Technikstützpunkt wurde bis zur Auflösung der GST im Frühjahr 1990 weiter betrieben. Er war in einer originalen Junkershalle im Nord/Westen des Platzes untergebracht. 1963 war der Flugplatz Dessau Aufstellungsort für die Transportfliegerstaffel 24. Von 1963 bis 1989 war er Ausweich-Flugplatz des NVA Transporthubschraubergeschwader 34 (THG-34) „Werner Seelenbinder“, Brandenburg-Briest.
Erstmals seit 45 Jahren landete am 6. März 1990 wieder eine JU 52 auf dem ehemaligen Flugplatz der Junkerswerke. Von 1990 bis 1994 wurde das Gelände als Segelflugplatz des Fliegerclub „Hugo Junkers“ Dessau e.V.[4] genutzt. Seit August 1994 wird er als Verkehrslandeplatz geführt.
Heute hat er ein Museum, das die innovative deutsche Luftfahrt-Technik zum Gegenstand hat.
Motorflug
Die Flugplatz GmbH verchartert eine Cessna 172.
Segelflug
Am Flugplatz Dessau befindet sich südlich der Asphaltbahn eine Segelfluggfläche, die vom Fliegerclub "Hugo Junkers" Dessau e.V. genutzt wird. Es wird hier hauptsächlich die Startart Windenstart genutzt. Flugzeugschlepp wird nach Bedarf durchgeführt.
Unfälle
- 16. Mai 1959 eine MiG-17F (757) überrollt bei einer Ausweichlandung auf den Flugplatz Dessau gegen 08.00 Uhr das Ende der Start- und Landebahn[5]
- 11. August 1999 nach der Landung kam das Flugzeug, eine Piper 28181 von der Bahn ab und kollidierte mit der Halbbahnmarkierung, was zu einer Beschädigung des Fahrwerks führte[6]
- 10. Juli 2001 im Endanflug geriet das Segelflugzeug Zaklady SZD-9 "Bocian" in einen überzogenen Flugzustand (Trudeln) und stürzte zu Boden, es gab 2 Tote[7][8]
Unternehmen am Flugplatz
Am Flugplatz gab es einen gastronomischen Betrieb.
Die Luftsport Service-Center Ost GmbH[9] betreibt am Platz für die Luftsportvereine der fünf neuen Bundesländer und Berlin ein Luftfahrttechnischen Betrieb, ein Instandhaltungsbetrieb und ein Unternehmen zur Führung der Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit.Vereine am Flugplatz
- Fliegerclub "Hugo Junkers" Dessau e.V.
- Dessauer Fallschirmsportverein e.V.
- Anhaltischer Verein für Luftfahrt e.V.
Trivia
- 20. Februar 1943: Col. Clarence E. “Bud” Anderson beschädigt eine Bf 109[10]
- von 1945 bis 1990 verbanden Luftkorridore West-Berlin mit Westdeutschland, der Frankfurt Air Corridor (Südwesten) lag über Dessau[11]
- 29. April 1952: eine französische Linienmaschine Douglas C-54A (Registration F-BELI) wird über Dessau von MiG-15-Jagdflugzeugen mit scharfer Munition beschossen, es gab fünf Verletzte an Bord. Von sowjetischer Seite wurde behauptet, die Maschine hätte den internationalen Korridor verlassen[12]
- 1970: die Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam Babelsberg drehte zu DDR-Zeiten "Micha lernt fliegen", eine Geschichte über die Segelflugausbildung der GST
- Juli 2008: die argentinische Nationalmannschaft bereitete sich am Platz auf die 30th World Gliding Championships in Lüsse vor[13][14]
- 22. Juni 2009: für die dritte Staffel der ARD-Serie "Tierärztin Dr. Mertens" finden Filmaufnahmen auf dem Flugplatz statt[15]
Weblinks
- Offizielle Seite
- Technische Info zum Flugplatz Dessau
- Fliegerclub "Hugo Junkers" Dessau e.V.
- Dessauer Fallschirmsportverein e.V.
- Förderverein Technikmuseum „Hugo Junkers“
- Luftsport Service-Center Ost GmbH
Einzelnachweise
- ↑ http://siedlung.andat.de/siedl/zentral_siedl_uu.htm
- ↑ "Militär-Transportflieger Dessau - Dresden" ISBN 3-935525-08-7
- ↑ "Die andere deutsche Luftwaffe" ISBN 3-344-70746-9 Seite 26/27
- ↑ Erteilung der Genehmigung zum Betrieb des Flugplatzes Dessau durch das Ministerium für Verkehrswesen der DDR an den Fliegerclub "Hugo Junkers" Dessau e.V. vom 14. März 1990
- ↑ http://home.snafu.de/veith/fag-15.htm
- ↑ http://www.bfu-web.de/cln_005/nn_223532/DE/Publikationen/Statistiken/Jahresberichte/BFU_20Jahresbericht_201999,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/BFU%20Jahresbericht%201999.pdf
- ↑ http://www.bfu-web.de/cln_005/nn_223532/DE/Publikationen/Bulletins/2001/Bulletin07-2001,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Bulletin07-2001.pdf
- ↑ http://www.bfu-web.de/cln_005/nn_223532/DE/Publikationen/Untersuchungsberichte/2001/Bericht__3X153-0.01,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Bericht_3X153-0.pdf
- ↑ http://www.sco-gmbh.de/?q=Home
- ↑ http://www.luke.af.mil/library/factsheets/factsheet.asp?id=14021
- ↑ http://www.flightglobal.com/pdfarchive/view/1965/1965%20-%201901.html
- ↑ http://aviation-safety.net/database/record.php?id=19520429-0
- ↑ http://www.wgc2008.org/
- ↑ http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1213961240906&calledPageId=987490165154
- ↑ http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1237374015297
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