Briefbombe

Briefbombe
Einsatz eines tragbaren Röntgengeräts beim Durchleuchten von verdächtigen Briefsendungen

Eine Brief- oder Paketbombe ist eine unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung, die mit der Post versendet wird, um einen gezielten Bombenanschlag zu verüben.

Briefbomben werden in normalen Briefumschlägen oder Paketen verpackt und mit einem Zünder versehen, der die Detonation beim Öffnen der Sendung auslöst. Darum wird oftmals nicht das Attentatsziel selbst zum Opfer, sondern Personen in seiner Umgebung.

Eine besondere Form waren 2001 verschickte Briefe mit Milzbranderregern. Man könnte sie auch als B-Briefbomben, eine Form bakteriologischer Bomben (siehe ABC-Waffen), bezeichnen.

Motivation für Briefbombenattentate

Die Motivation für die Begehung von Briefbombenattentaten kann die verschiedensten Ursachen haben. Häufig sind die Taten terroristisch und politisch motiviert. Aber auch bei privaten Streitigkeiten oder „Revierkämpfen“ im Zuhältermilieu kommen sie zum Einsatz. Seltener gibt es Briefbombenverschickungen gegen Firmen nach Entlassungswellen.

Bekannte Briefbombenattentäter

Die erste Briefbombe wurde 1904 in Schweden von Martin Ekenberg verschickt, Ziel des Attentats war der Unternehmer Karl Fredrik Lundin in Stockholm. Insgesamt verschickte der Erfinder und Chemiker von 1904 bis 1909 vier Paketbomben.[1]

Der spätere israelische Ministerpräsident Menachem Begin veranlasste 1952 die Versendung von 3 Paketbomben, adressiert an Konrad Adenauer (siehe dazu Attentat auf Adenauer). Bei diesem Attentat wurde ein Polizeibeamter getötet.[2]

Theodore Kaczynski, besser bekannt als Unabomber, verschickte im Zeitraum von 1978 bis 1995 sechzehn Briefbomben.

In den neunziger Jahren sandte der Österreicher Franz Fuchs Briefbomben an verschiedene Persönlichkeiten in Österreich und Deutschland. Der damalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk wurde bei einem Anschlag an der Hand schwer verletzt. Eine weitere Sendung ging an den damaligen Lübecker Bürgermeister Michael Bouteiller. Am 9. Juni 1995 wurde auf die Fernsehmoderatorin Arabella Kiesbauer ein Briefbombenanschlag verübt, bei dem eine Assistentin verletzt wurde. Bei seiner Verhaftung wurde Franz Fuchs durch eine seiner eigenen Bomben verletzt. Franz Fuchs begründete seine Taten mit rechtsextremistischen Motiven ("Bajuwarische Befreiungsarmee"). Nach seiner Verurteilung in einem spektakulären Prozess nahm er sich in seiner Zelle das Leben.

Im Dezember 2003 und Januar 2004 wurden Briefbomben an Vertreter der Europäischen Union gesendet. Sämtliche Sendungen wurden im italienischen Bologna aufgegeben. Im Jahr 2004 wurde Johann Lang als Briefbombenattentäter von Hutthurm bekannt.

Im November 2010 wurden mehrere Paketbomben an Regierungschefs und Botschafter europäischer Staaten verschickt, unter anderem erreichte das deutsche Bundeskanzleramt eine Paketbombe, die an die Bundeskanzlerin Angela Merkel adressiert war. Als Absender wurde auf dem Paket das griechische Wirtschaftsministerium angegeben. Die Bombe wurde durch die Polizei entschärft, verdächtigt werden fünf Mitglieder der anarchistischen Gruppe „Konspiration der Zellen des Feuers“.[3]

Einzelnachweise

  1. Herrn Ekenbergs tödliche Erfindung Artikel in einestages
  2. Im Auftrag des Gewisses, Begin war der Drahtzieher des Adenauer-Attentats FAZ.net vom 12. Juni 2006
  3. Terrorpost aus einem gebeutelten Land Spiegel Online vom 3. November 2010

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