Briefmarkenheft

Briefmarkenheft
Markenheft von 1980 mit 8 Marken der Reihe Burgen und Schlösser
Briefmarkenheft aus den USA, um 1970. Der Rand der Briefmarken zu je 6 Cent ist geschnitten. Abbildung: Franklin D. Roosevelt sowie Werbung für die Benutzung des ZIP Code (use Zip code)

Ein Briefmarkenheft oder Markenheftchen (Abkürzung MH) ist eine Zusammenstellung von Briefmarken in Heftchenform. Dies ermöglicht den einfachen und schnellen Kauf von häufig benötigten Briefmarken, nicht nur in Postfilialen sondern speziell auch an Briefmarkenautomaten. Früher waren häufig unterschiedliche Werte enthalten, durch deren Kombination ganz verschiedene Portos erzeugt werden konnten.

Heutzutage bestehen die Markenheftchen der Deutschen Post AG ausschließlich aus selbstklebenden Briefmarken, wobei der Schwerpunkt bei Sondermarken liegt. Die Post verwendet die Bezeichnung Markenset, die meist 10 Marken enthalten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliche Entwicklung

Deutschland

Das erste deutsche Markenheftchen wurde am 1. November 1910 von der Reichspostverwaltung (Deutschen Reichspost) herausgegeben. Es setzte sich aus 3 Heftchenblättern mit 12 Freimarken zu 10 Pfennig und 16 Freimarken zu 5 Pfennig zusammen. Die bayerische Postverwaltung gab 1911 ihr erstes Markenheftchen heraus. Bis zum Ende des Reichs folgten 48 weitere Heftchen, die neben Freimarken auch Sondermarken enthielten. Kennzeichnet für die erste Generation der Heftchen ist der Aufbau aus 2 Kartondeckeln mit einem oder mehreren Heftchenblättern dazwischen, wobei eine Klammer für den Zusammenhalt sorgt. Daran änderte sich auch im ersten deutschen Nachkriegsheftchen nichts, das im Mai 1947 erschien.

Das erste Markenheftchen der Deutschen Bundespost wurden am 30. Oktober 1951 in einer Auflage von 750.000 aus 2 Heftchenblättern mit drei zu 4 Pfennig, drei zu 6 Pfennig, vier zu 10 Pfennig und neun zu 20 Pfennig der Ziffernserie ausgegeben. Weitere Heftchen mit Freimarken der Dauerserie Heuss folgten 1955, 1956, 1958 und 1960. Ab 1960 änderte sich der Aufbau der Heftchen. Die zweite Generation verzichtet auf eine Klammer, stattdessen verwendete man einen zusammenhängenden Kartondeckel, der rechtsseitig zwecks Faltung durchstochen ist und linksseitig zusammen mit dem Heftchenblatt mittels Lumbeck-Verfahren (Klebebindung) geleimt ist. Die neue Form ermöglichte den Verkauf an Automaten. Um an die Briefmarken zu gelangen, mußte das Heftchen an der Perforation geöffnet werden. Dominiert werden die 1960er Jahre von Heftchen mit Marken der Dauerserien Bedeutende Deutsche und Brandenburger Tor .

Ab 1974 erschien die 3. Generation mit Heftchen aus sog. Chromolux-Karton, ein gestrichener Karton, der entlang des Durchstichs gefaltet ist und rechts offen ist ohne Verleimung. Das Heftchenblatt ist randlich auf dem Karton festgeklebt. Besonders charakteristisch ist die horizontale Beschneidung des Heftchenblatts, woraus sich Marken mit geschnittenem Ober- oder Unterrand ergeben. Daher kann man Einzelmarken aus dem Heftchen leicht von normalen Marken aus Bögen oder Rollen unterscheiden. Diese Generation prägte die 1970er bis 1990er Jahre. Marken aus den Dauerserien Unfallverhütung, Burgen und Schlösser und Sehenswürdigkeiten kamen zum Einsatz. Bis in die 1990er Jahre existierten bei der Deutschen Bundespost vorwiegend Dauerserienheftchen. Nur 1972 und 1994 kam je ein Sondermarkenheftchen heraus. In der DDR hingegen waren Sondermarkenheftchen sehr verbreitet. Seit Mitte der 1990er Jahre setzten sich Sondermarkenheftchen immer mehr durch, Dauerserienheftchen erschienen nur noch sporadisch.

Der neue Trend seit 2000 sind die Heftchen mit selbstklebenden, wellenförmig gestanzten Briefmarken (4. Generation), die einfach abgezogen und sofort aufgeklebt werden. Das erste selbstklebende Heftchen erschien schon 1991, zunächst konnte sich diese neue Art aber nicht durchsetzen. Das letzte klassische Heftchen mit Heftchenblatt kam 2000 heraus. Seitdem erscheinen nur noch Heftchen mit selbstklebenden Marken.

Es sind sogenannte Versuchsjustier - Markenheftchen bekannt, die zur Justierung und Wartung von Briefmarkenautomaten für Markenheftchen verwendet wurden. Diese enthalten keine Briefmarken, sondern farbige Leerfelder; sie wurden nicht über die Post verkauft, gelangten aber doch in einer größeren Anzahl in den Besitz von Philatelististen.

Abbildungen

Weblinks

 Commons: Briefmarkenheft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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