Briefmarkenautomat

Briefmarkenautomat
Briefmarkenautomaten der Deutschen Bundespost. Von links nach rechts: Die ersten beiden mit Drehkurbel für Rollenmarken, der dritte Automat zum Ziehen von Briefmarkenheftchen und der vierte für moderne Automatenbriefmarken.

Briefmarkenautomaten, auch Postwertzeichen-Automat oder Postwertzeichengeber genannt, dienen dem automatisierten Verkauf von Briefmarken – teilweise sogar von Postkarten – und sind im Regelfall an der Außenseite von Postfilialen angebracht oder an stark frequentierten Plätzen. Als einer der ersten Erfinder gilt der Neuseeländer Robert Dickie. Während früher Rollenmarken oder Markenheftchen mit Dauermarken ausgegeben wurden, erhält man mittlerweile spezielle Automatenmarken, die direkt im Automaten bedruckt werden. Von diesen gab es 1997 weltweit um die 15.000 elektronische Briefmarkendrucker, davon standen alleine in Deutschland, Frankreich, Schweiz und Spanien 13.000 Stück. Zwischen 1994 und 1997 ist die Anzahl der Postverwaltungen, die Automatenbriefmarken herausgeben, von 41 auf 49 gestiegen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Länderspezifika

Deutschland

Briefmarkenautomat der Deutschen Post AG.

Der erste Wertzeichengeber der Reichspost zum Verkauf von Freimarken von 5 und 10 Pfennig, wurde Ende 1901 in Berlin beim Postamt 66 (Mauerstraße 69–75) aufgestellt.[2]

1984 gab es 28.038 Briefmarkenautomaten der Deutschen Bundespost[3]. Derzeit betreibt die Deutschen Post AG ca. 6.000 Briefmarkenautomaten. Diese geben bei nicht centgenauer Münzzahlung keine Münzen, sondern Briefmarken des entsprechenden Betrages als „Rückgeld“ heraus. Daneben lassen alle auch die Bezahlung per GeldKarte zu.

Briefmarkenautomaten gehören zu den wenigen Automaten in Deutschland, die sämtliche Euro- und Cent-Münzen akzeptieren (also auch 1-Cent-Stücke). Allerdings werden pro Bezahlvorgang maximal 15 Münzen angenommen, so dass ein effektives Bezahlen von Briefmarken mit kleinen Münzen kaum möglich ist. Der teuerste Wert der an dem nebenan abgebildeten Automaten gezogen werden kann, ist eine Marke zu 36,75 €.

Die Automaten enthalten zwei Briefmarkenrollen mit jeweils 2000 Blankomarken. Jede fünfte Marke hat auf der Rückseite eine aufgebrachte Zahl (2000 bis 0005) in absteigender Reihenfolge.

Österreich

Rein mechanisch arbeitende Automaten zur Ausgabe von Dauermarken gibt es auch in Österreich. Neben den Automaten können Briefmarken auch in Trafiken erworben werden.

Schweiz

Im Jahr 1911 wurden in der Schweiz die ersten Briefmarkenautomaten aufgestellt. Mit zehn Rappen konnte man sich dort die Briefmarke für das gängigste Briefporto kaufen. Als zweites Land führte die Schweiz, nach Frankreich, am 9. August 1976 die Automatenbriefmarke ein. Zum Höhepunkt waren über 700 Automaten aufgestellt. Indem die Zahl der Automaten schrittweise abgebaut wurde, verminderte sich der mit der mechanisierten Markenausgabe erzielte Umsatz. Letzteres hob die Schweizerische Post bei der endgültigen Abschaffung der Dienstleistung im Mai 2011 als entscheidendes Argument heraus. Weitere Ursachen für den Entscheid waren neue Distributionskanäle (Webstamp) und ein befürchteter Mangel an Ersatzteilen für die „Technik aus den 1970er-Jahren“.[4][5][6]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Stamp vending machines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. MICHEL Automatenmarken-Spezial-Katalog 1997
  2. Handwörterbuch des Postwesens, Hrsg. Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, 2. völlig umgearbeitete Auflage, Frankfurt am Main, 1953, Seite 586
  3. Unsere Post: Informationsmappe 2, Hrsg: Deutschen Bundespost, Stand: 01/1984
  4. Schweiz ohne Briefmarkenautomaten posttip.de Stand: 3. Februar 2011
  5. Schweizer Briefmarkenautomaten in Rente, philatelie – Das Magazin des Bundes Deutscher Philatelisten, 63. Jahrgang, Ausgabe 405, März 2011, S. 10
  6. Willkommen Büro-Kabine, adieu Briefmarkenautomat – Werden und Vergehen von öffentlichem Kommunikations-Mobiliar, in Neue Zürcher Zeitung, Stand: 12. Februar 2011

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