- Brisanzgranate
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Brisanzgranate ist ein Ausdruck des ausgehenden 19. Jahrhunderts für die um 1890 aufkommenden Sprenggranaten, die mit einem brisanten Sprengstoff gefüllt waren. Zum Einsatz kamen beispielsweise Pikrinsäure und Zellulosenitrat (Nitrozellulose, Schießbaumwolle).
Zuvor waren Granaten mit Schwarzpulver gefüllt (siehe Bombenkanone). Bevor leistungsfähigere Sprengstoffe zur Füllung von Granaten verwendet werden konnten, musste zuerst das Problem der sicheren Handhabung gelöst werden.
Die Einführung von Brisanzgranaten hatte erhebliche Auswirkungen auf die Kriegsführung:
- Klassische Festungsanlagen mit Wällen aus Mauerwerk und Erde konnten den neuen Granaten nicht widerstehen. Die teilweise erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbauten Forts wurden aufgrund dieser Brisanzgranatenkrise zum Teil noch verstärkt, verloren ihre Bedeutung jedoch spätestens gegen Ende des Ersten Weltkriegs praktisch vollständig.
- In der Seekriegsführung konnte mit Brisanzgranaten und den etwa gleichzeitig aufkommenden Schnellfeuergeschützen mittlerer Kaliber auf kurze bis mittlere Gefechtsentfernungen eine größere zerstörerische Wirkung an den ungepanzerten Teilen von Kriegsschiffen erzielt werden (Seeschlacht von Yalu). Dies führte in der Seekriegstaktik zu einer vorübergehenden Überbewertung der Mittelartillerie.
Heute bezeichnet man Brisanzgeschosse als Sprenggranaten oder HE-Geschosse (Hoch explosiv).
Siehe auch
Literatur
- Brisanzgranaten. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 3. Band, Seite 544.
- Ulrich Israel, Jürgen Gebauer: Panzerschiffe um 1900, Brandenburgisches Verlagshaus, ISBN 3-89488-027-9
- Hartwig Neumann: Festungsbau-Kunst und -Technik. Bernard und Graefe, Bonn 2004 (bzw. Lizenzausgabe bei area, Erftstadt), ISBN 3-89996-268-0
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