Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen

Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen

Die Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen (russisch Bratskoje Sotrudnitschetswo Wojennoplennych, BSW) war eine antifaschistische Widerstandsgruppe, die im Wesentlichen aus sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern im süddeutschen Raum bestand.

Die BSW formierte sich Anfang 1943 in einem Kriegsgefangenenlager für Offiziere in München-Giesing um die Kriegsgefangenen Roman Petruschel, Karl Osolin und Michail Kondenko und den sowjetischen Geheimdienstoffizier Josef Feldmann, der sich unter falschem Namen zur Organisierung von Kriegsgefangenen als „Fremdarbeiter“ hatte anwerben lassen. Die unter der Leitung von Osolin und Feldmann stehende Organisation hatte das Ziel, Kriegsgefangene aller Nationalitäten zu organisieren, die Anwerbung sowjetischer Kriegsgefangener zur Wlassow-Armee zu verhindern, die deutsche Kriegsführung zu sabotieren und mit deutschen Widerstandsgruppen zu kooperieren und gemeinsam mit diesen die alliierten Truppen zu unterstützen.

Der BSW gelang es, in München und Umgebung, Württemberg und Baden hunderte von (fast ausschließlich sowjetischen) Kriegsgefangenen und auch Zwangsarbeiter zu organisieren, Kontakte zu anderen Kriegsgefangenen-Gruppen u.a. in Wien, Berlin und Hamburg zu knüpfen und mit der Münchner Widerstandsgruppe Antinazistische Deutsche Volksfront eng zu kooperieren. Im Bereich des Widerstandes gegen die Werber Wlassows, der Fluchthilfe und des Einsatzes für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern konnte die BSW einige Erfolge erzielen.

Ende 1943 gelang es der Gestapo einen Spitzel in die BSW einzuschleusen, in einer darauffolgenden Verhaftungswelle wurden mindestens 383 mutmaßliche Mitglieder festgenommen. Die Leitung der Organisation und viele andere Mitglieder, insgesamt 92 Personen wurden am 4. September 1944 im KZ Dachau ermordet, weitere 38 Mitglieder wenig später im KZ Mauthausen.

Literatur

  • Josif A. Brodskij: Die Lebenden kämpfen. Die Organisation Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen (BSW). Berlin 1968.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Antifaschistischer Widerstand — Als Widerstand gegen den Nationalsozialismus (auch antifaschistischer Widerstand) wird der Widerstand von Einzelpersonen wie Georg Elser, Gruppen wie der Roten Kapelle, des 20. Juli 1944, der Weißen Rose oder des Kreisauer Kreises sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher Widerstand — Als Widerstand gegen den Nationalsozialismus (auch antifaschistischer Widerstand) wird der Widerstand von Einzelpersonen wie Georg Elser, Gruppen wie der Roten Kapelle, des 20. Juli 1944, der Weißen Rose oder des Kreisauer Kreises sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • NS-Widerstand — Als Widerstand gegen den Nationalsozialismus (auch antifaschistischer Widerstand) wird der Widerstand von Einzelpersonen wie Georg Elser, Gruppen wie der Roten Kapelle, des 20. Juli 1944, der Weißen Rose oder des Kreisauer Kreises sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Widerstand im Dritten Reich — Als Widerstand gegen den Nationalsozialismus (auch antifaschistischer Widerstand) wird der Widerstand von Einzelpersonen wie Georg Elser, Gruppen wie der Roten Kapelle, des 20. Juli 1944, der Weißen Rose oder des Kreisauer Kreises sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus — Als Widerstand gegen den Nationalsozialismus (auch antifaschistischer Widerstand) wird der Widerstand von Einzelpersonen wie Georg Elser, Gruppen wie der Roten Kapelle, des 20. Juli 1944, der Weißen Rose oder des Kreisauer Kreises sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Bratskoje Sotrudnitschetswo Wojennoplennych — Die Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen (russisch Bratskoje Sotrudnitschetswo Wojennoplennych, BSW) war eine antifaschistische Widerstandsgruppe, die im Wesentlichen aus sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern im… …   Deutsch Wikipedia

  • Widerstand gegen den Nationalsozialismus — Die Briefmarke „Verfolgung und Widerstand 1933 1945“ der Deutschen Bundespost von 1983 symbolisiert das Thema mit einer von Stacheldraht umgebenen Weißen Rose. Als Widerstand gegen den Nationalsozialismus (auch antifaschistischer Widerstand) wird …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Zimmet — (* 14. April 1895 in Regensburg; † 20. März 1969 in Ebersberg) war ein Münchener Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Leben Der gelernte Schlosser Zimmet trat kurz nach deren Gründung der KPD bei und war während der Zeit der Münchner …   Deutsch Wikipedia

  • Rupert Huber (Widerstandskämpfer) — Rupert Huber (* 1896; † 15. Januar 1945 in Brandenburg Görden) war ein Münchner Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Leben Ausgabe der durch Rupert Huber herausgegebenen und durch Karl Zimmet redigierten Zeitsc …   Deutsch Wikipedia

  • BSW — steht für: Badische Stahlwerke Bahn Sozialwerk, siehe Stiftung Bahn Sozialwerk Berleburger Schaumstoffwerke, ein Hersteller von u. a. Judomatten Bodenseewerk, ein ehemaliges Unternehmen in Überlingen/Bodensee Brandsicherheitswache Bratskoje… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”