Brühl (Quedlinburg)

Brühl (Quedlinburg)
Brühl vom Abteigarten aus nach Süden gesehen
51.78138311.132026
Brühl (Quedlinburg) (Sachsen-Anhalt)
Brühl (Quedlinburg)
Brühl (Quedlinburg)

Der Brühl ist eine ca. 15 ha große Parkanlage südlich des Schlossberges in Quedlinburg. Die Anlage des Brühlparks ist Bestandteil des Projektes Gartenträume Sachsen-Anhalt, das 40 Gartenanlagen umfasst.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1179 wurde der Brühl urkundlich als Besitz des Klosters St. Wiperti erwähnt. Die vier Hauptalleen ließ die Äbtissin Anna Dorothea, Herzogin zu Sachsen-Weimar anlegen und mit Linden bepflanzen. Die zwei Diagonalalleen wurden 1757 unter der Äbtissin Anna Amalia, Schwester Friedrichs des Großen angelegt. Nach Aufhebung des Stifts 1803 und Übergang der Stadt an Preußen wurde der Brühl königliches Eigentum. 1818 kam er als Geschenk Friedrich Wilhelm III. in den Besitz der Stadt. Seit 2001 ist der Brühl einer der 40 Parks Gartenträume. Historische Parks in Sachsen-Anhalt.

Denkmäler im Brühl

  • Am Osteingang vor dem Wasserwerk Denkmal für den Oberbürgermeister Dr. Gustav Brecht. Bronzeplakette von dem in Quedlinburg geborenen Bildhauer Richard Anders.
  • Denkmal für den Geographen Carl Ritter, enthüllt 1865, Büste von Eduard Uhlenhuth.
  • Ein Denkmal für Friedrich Gottlieb Klopstock, das auf eine Initiative Quedlinburger Bürger von 1824 zurückgeht, befindet sich in der Parkanlage Brühl. Es wurde u. a. durch Veranstaltung eines großen von Carl Maria von Weber geleiteten Musikfestes, auf dem auch die Dessauer Altistin Adelheid Müller sang, finanziert. Sie war die Ehefrau des Dichters Wilhelm Müller, der auch Presseberichte über die Veranstaltung verfasste. Die Büste von Christian Friedrich Tieck befindet sich auf einem Postament von Karl Friedrich Schinkel, der auch der Architekt des Ensembles war. Das Denkmal wurde am 7. Juli 1831 enthüllt. [1]
  • Denkstein an das Bodehochwasser Silvester 1925
  • Letzter erhaltener Grenzstein zwischen Stift und Stadt Quedlinburg der 24 Steine, die auf Grundlage der 1539 getroffenen Vereinbarung zwischen Herzog Heinrich von Sachsen und Äbtissin Anna II. über die Gerichtszuständigkeit des Erbvogtes in der Feldflur und des Concordien-Rezeß' von 1685 zwischen Äbtissin Anna Dorothea und Kurfürst Johann Georg III., der 24 Grenzpfähle zwischen Stadt und Stift festlegte, gesetzt wurden. Die Pfähle wurden 1746 durch sorgfältig bearbeitete Steine ersetzt. Er trägt die Inschrift: Nr. 17. Renovatum 1746. Der Münzenberg und der städtische Teil des Steinholzes (hier sind drei unnummerierte Steine von 1725 erhalten) waren durch besondere Steine abgegrenzt.[2]

Literatur

In Theodor Fontanes Roman Cécile ist der Brühl beschrieben [3]:

Diese stimmte zu, freilich mehr aus Artigkeit als aus Überzeugung, weil sie, nach Art aller Berlinerinnen, am Lerntrieb litt und nie genug hören oder sehen konnte. Gordon gab übrigens die Versichrung, es gnädig machen zu wollen. Es seien vier Dinge da, darum sich's lediglich handeln könne: das Rathaus, die Kirche, dann das Schloß und endlich der Brühl, »Der Brühl?« sagte Rosa. »Was soll uns der? Das ist ja die Straße, worin die Pelzhändler wohnen. Wenigstens in Leipzig.«
»Aber nicht in Quedlinburg, meine Gnädigste. Der Quedlinburger Brühl gibt sich ästhetischer und ist ein Tiergarten oder ein Bois de Boulogne mit schönen Bäumen und allerlei Bild- und Bauwerken. Carl Ritter, der berühmte Geograph, hat ein gußeisernes Denkmal darin und Klopstock ein Tempelchen mit Büste. Beide waren nämlich geborne Quedlinburger.«
»Also nach dem Brühl«, seufzte Cécile, die nicht den geringsten Sinn für Tempelchen und gußeiserne Monumente hatte. »Nach dem Brühl. Ist es weit von der Stadt?«
»Nein, meine gnädigste Frau, nicht weit.«

Karten

Hinweise zur Parkstruktur können entnommen werden:

  • Wilfried Ehbrecht, Peter Johanek, Jürgen Lafrenz (Hg.): Deutscher Historischer Städteatlas (Veröff. d. Inst. f. vergleichende Städtegeschichte, Münster), Nr. 1 - Quedlinburg (Autoren: Ulrich Reuling+, Daniel Stracke, Thomas Kaling, Dieter Overhageböck), Münster 2006, Taf. 2.1 (Stadtplan 1782 nach C. C. Voigt), Taf. 4.1 (Quedlinburg, Entwicklungsphasen bis ca. 1900, hier: "Brühlwiese"), Taf. 7 (Quedlinburg, Topographische Karten 1822/23, 1903, 1919/34, 1997).

Einzelnachweise

  1. Bernd Feicke: 175 Jahre Klopstockdenkmal im Quedlinburger Brühl, in: Quedlinburger Annalen, Heimatkundliches Jahrbuch für Stadt und Region Quedlinburg 9 (2006), S. 101-105.
  2. Hermann Lorenz: Der Grenzstein am linken Bodeufer vor dem Brühl, in: Am Heimatborn, Beilage zum Quedlinburger Wochenblatt, Nr. 147 (22. November 1927), S. 607f.; weitere Steine vgl. C. C. Voigt, Stadtplan Quedlinburg 1782, s. Karten; Bernd Feicke: Barocke Grenzversteinungen des Amtes (Reinstein-)Westerhausen ..., in: Westerhäuser Heimatblätter 6-7 (1998/99), S. 4-7.
  3. Zitiert aus: http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=676&kapitel=7&cHash=d2d70f22ed2#gb_found

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brühl — steht für: Brühl (Familienname), der Familienname Brühl Brühl St. Gallen, ein Schweizer Sportclub eine feuchte, sumpfige Wiese, Feuchtwiese Brühl ist der Name folgender Städte und Gemeinden: Brühl (Rheinland), eine Stadt im Rhein Erft Kreis in… …   Deutsch Wikipedia

  • Quedlinburg — View from the castle …   Wikipedia

  • Quedlinburg — Quedlinburg, 1) sonst reichsunmittelbares Frauenstift im Obersächsischen Kreise; bestand aus 1 Äbtissin, 1 Pröpstin, 1 Dechantin u. 1 Kanonissin; die Äbtissin hatte als Reichsfürstin auf dem Reichstage auf der Rheinischen Prälatenbank, so wie auf …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Quedlinburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Wipertikirche (Quedlinburg) — Die Wipertikrypta aus dem 10./11. Jahrhundert Die St. Wiperti Kirche (Sankt Wigbert und Jakobus geweiht) befindet sich südwestlich des Burgberges in Quedlinburg. Quedlinburg bietet ein außergewöhnliches Beispiel für eine europäische… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Quedlinburg — In dieser Liste werden die Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt Quedlinburg aufgeführt. Inhaltsverzeichnis 1 Söhne und Töchter der Stadt 2 Weitere Persönlichkeiten 3 Ehrenbürger 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Brühl — Schloss Augustusburg, Blick von Osten in den Ehrenhof Die Schlösser Augustusburg und Falkenlust liegen in der Stadt Brühl, im Rheinland. Sie gehören zu den bedeutendsten Bauwerken des Barocks und Rokokos in Deutschland. Seit 1984 sind sie UNESCO …   Deutsch Wikipedia

  • St. Wiperti (Quedlinburg) — Die Wipertikrypta aus dem 10./11. Jahrhundert St. Wiperti (den Heiligen Wigbert und Jakobus geweiht) ist eine Kirche südwestlich des Burgberges in Quedlinburg. Als architektonische Meisterwerke der Romanik zeugen Krypta und Kirche von seiner… …   Deutsch Wikipedia

  • St. Servatii (Quedlinburg) — Stiftskirche von Süden St. Servatius (auch als St. Servatii oder Quedlinburger Dom bezeichnet) in Quedlinburg ist ein den Heiligen Dionysios und Servatius geweihtes Denkmal hochromanischer Baukunst. Die flachgedeckte dreischiffige Basilika war… …   Deutsch Wikipedia

  • Stiftskirche Quedlinburg — Stiftskirche von Süden St. Servatius (auch als St. Servatii oder Quedlinburger Dom bezeichnet) in Quedlinburg ist ein den Heiligen Dionysios und Servatius geweihtes Denkmal hochromanischer Baukunst. Die flachgedeckte dreischiffige Basilika war… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”