Buldern

Buldern
Buldern
Stadt Dülmen
Wappen von Buldern
Koordinaten: 51° 52′ N, 7° 22′ O51.8647222222227.369444444444464Koordinaten: 51° 51′ 53″ N, 7° 22′ 10″ O
Höhe: 64 m ü. NN
Einwohner: 5.927 (1. Sep. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 48249
Vorwahl: 02590

Buldern ist ein Dorf im westlichen Münsterland (NRW) und bildet als Ortsteil von Dülmen den geographischen Mittelpunkt des Kreises Coesfeld.

Bekannt ist Buldern vor allem durch die literarische Figur des tollen Bomberg und die in den 1950er-Jahren im Haus Buldern angesiedelte Forschungsstelle für Vergleichende Verhaltensforschung des damaligen Max-Planck-Institutes für Meeresbiologie, in der Konrad Lorenz bis 1961 und Irenäus Eibl-Eibesfeldt bis 1956 verhaltensbiologische Studien vor allem an Gänsen betrieben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnung fand Buldern als Hof Bunhlaron im Jahre 889, als selbiger mit dreißig weiteren dem Fronhof Olfen hörigen Bauernhöfen von Bischof Wolfhelm von Münster dem Kloster Werden (Essen) geschenkt wurden. Bunhlaron setzte sich vermutlich aus dem niederdeutschen Wort Laar (Anger) und der Vorsilbe Bunh her. Bunh wird wahlweise gedeutet als Name des damaligen Grundherren („Weiden des Buno“) oder als Ableitung von bugina (Bogenbach). Später wandelte sich der Name über Bulleren in Buldern.

Ortskern von Buldern

Die Pfarrei St. Pankratius wurde im 12. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt. Aus dieser Zeit stammt auch die „alte Kirche“. Diese Kirche bildete zusammen mit dem Haupthof den Siedlungskern des Drubbels.

Bis 1803 gehörte Buldern zum Fürstbistum Münster, unterstand kurz (bis 1806) dem Herzog von Croÿ, ging dann in den Besitz der Herzöge von Arenberg über. Nachdem die Gemeinde ab 1811 unter französischer Hoheit stand, wurde sie 1816 schließlich der preußischen Provinz Westfalen (Kreis Coesfeld) zugeordnet.

Das Schloss Buldern ging 1767 durch Heirat in den Besitz der Freiherren von Romberg, deren Angehöriger Gisbert von Romberg die Vorlage für den tollen Bomberg bildete.

Durch den starken Widerstand gegen die anrückenden Alliierten wurde Buldern noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges stark zerstört. Nach schwerem Kampf wurde Buldern am 30. März von alliierten Truppen besetzt. Die traurige Bilanz von NS-Herrschaft und Krieg: 101 Gefallene, 53 Vermisste, über 60 zerstörte Häuser, mehr als 100 Familien sind obdachlos.

Im Jahre 1951 baute Konrad Lorenz und Erich von Holst sowie Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Ilse Prechtl und Wolfgang Schleidt die Max-Planck-Forschungsstelle für Vergleichende Verhaltensforschung in Buldern (Westfalen) im Wasserschloss von Baron Gisbert Friedrich Christian von Romberg auf. Nach dem frühen Tod des Hausherrn im Juni 1952 gab es Konflikte mit den Erben, die mehr Interesse an der Jagd hatte. Diese Aktivitäten harmonierten nicht mit den verhaltenskundlichen Feldstudien der Forscher. Aus der Forschungsstelle ist dann das Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen entstanden.

Buldern wurde am 1. Juli 1969 um die ehemalige Gemeinde Hiddingsel und Teilgebiete der Gemeinde Limbergen vergrößert.[1] Am 1. Januar 1975 wurde Buldern im Rahmen der kommunalen Neuordnung ein Ortsteil der Stadt Dülmen.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Dorfplatz mit großem Spieker von Buldern
Darstellung des Tollen Bombergs in Buldern
  • Neue Kirche St. Pankratius Buldern
  • Schloss Buldern
  • Spieker Buldern
  • Alte Kirche Buldern

Gastronomie

Buldern verfügte vor einigen Jahren noch über eine große Anzahl an Kneipen. Allerdings sind im Laufe der Zeit immer mehr geschlossen worden. Die Folge ist, dass nur noch eine handvoll Wirtschaften bzw. Restaurants übrig geblieben sind. Hinzu kommen zwei Hotels, eines im Ortskern und eines einen Kilometer außerhalb am Bulderner See, welches vermehrt von Bikern angesteuert wird.

Bildung

Grundschulen

  • Ludgerus-Grundschule

Hauptschulen

  • Erich-Kästner-Schule

Gymnasien

  • Landschulheim Schloss Buldern (Gymnasium, Aufbaugymnasium)

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Literatur

  • Peter Ilisch: Beiträge zur Geschichte des Hauses Buldern um 1600. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. 16. 1991, S. 13 ff
  • Peter Ilisch: Die Burg im Dorf Buldern. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. 20. 1995, S. 49 ff.

Weblinks


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