- Bundeskassenschein
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Die Bundeskassenscheine waren Reservebanknoten der Deutschen Mark. Sie wurden von der Deutschen Bundesbank jahrzehntelang (1960–1988) als Ersatz für die offizielle Ausgabe der Deutschen Mark bereitgehalten. Die Entwicklung und Herstellung der Banknoten erfolgte unter äußerster Geheimhaltung, da bei Wissen um ihre Gestaltung der Ausgabezweck vergeblich gewesen wäre. Die genauen Hintergründe der nun weitgehend vernichteten Bestände der Sonderbanknoten sind bis heute nicht genau bekannt.
Das Ersatzgeld wurde in drei voneinander unabhängigen Serien hergestellt. Die erste Serie, die noch nicht unter dem Begriff Bundeskassenschein lief, wurde Anfang der sechziger Jahre von dem Grafiker Max Bittrof entwickelt und lautete auf die Nennwerte 5, 10, 20, 50 und 100 DM. Eine von Rudolf Gerhardt entwickelte Serie wurde nur für West-Berlin bereitgehalten. Im Jahre 1967 erschien die zweite Serie mit den Wertstufen 5, 10 und 50 Pfennig sowie 1 und 2 DM.
Über den Sinn dieser Ersatznoten gibt es folgende Vermutungen: In der Zeit des Kalten Krieges gab es das Krisenszenario, dass die Staaten des Warschauer Pakts den Markt mit gewaltigen Mengen an gefälschten Markscheinen überschwemmen könnten, um so der Bundesrepublik und der westlichen Welt einen immensen wirtschaftlichen Schaden zuzufügen. Eine andere Notfallsituation für die Ausgabe des Ersatzgeldes wäre eine Hyperinflation wie im Jahre 1923 gewesen. Man hätte so wesentlich schneller reagieren können, als es im Falle einer erst zu entwickelnden neuen Notenserie möglich gewesen wäre. Weitere Hinweise dafür, dass das Geld für Krisenzeiten gedacht war, ist die Existenz einer eigenen Berlin-Ausgabe und die Tatsache, dass auch Pfennig-Beträge mit Papiergeld realisiert wurden, denn in Kriegszeiten übersteigt der Metall- schnell den Nennwert, was zum Einschmelzen der Münzen im großen Stil führen kann.
Während die Bundeskassenscheine wie Spielgeld aussehen - sie enthalten weder Bilder noch Zeichnungen, sondern nur altertümlich wirkende Verzierungen, Buchstaben und Ziffern -, ähneln die Stücke der Bittrof-Serie den offiziellen Geldscheinen in ihrer Anmutung sehr stark. Da Ende der achtziger Jahre die Fälschungssicherheit nicht mehr ausreichend war und wohl auch die politische Situation viele Krisenszenarien nicht mehr so prekär erscheinen ließ, wurde die Vernichtung des bisher in Tresoren und Silos wie dem Ausweichsitz der Deutschen Bundesbank in Cochem-Cond/Mosel gelagerten Ersatzgeldes beschlossen. Den privaten Entsorgungsfirmen kamen jedoch nicht unerhebliche Mengen der Bundeskassenscheine "abhanden", so dass einige Scheine im Umlauf sind, die bei öffentlichem Angebot jedoch von der Bundesbank sofort als Hehlerware deklariert und beschlagnahmt werden. Noten der Bittrof-Serie sind bis auf einige Exemplare des 5-DM-Scheins nach wie vor unter Verschluss oder wurden erfolgreich vernichtet.
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