Burg Borghausen

Burg Borghausen
Burg Borghausen
Ruine Burg Borghausen

Ruine Burg Borghausen

Entstehungszeit: ca. 14. Jahrhundert
Burgentyp: Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Ganerben
Bauweise: Bruchstein
Ort: Attendorn
Geographische Lage 51° 8′ 52″ N, 7° 59′ 46″ O51.1477777777787.9961111111111288Koordinaten: 51° 8′ 52″ N, 7° 59′ 46″ O
Höhe: 288 m ü. NN
Burg Borghausen (Nordrhein-Westfalen)
Burg Borghausen
Turmfundament der Ruine Burg Borghausen
Postkarte 1936 Ruine Burg Borghausen

Die Burg Borghausen ist eine Burgruine auf dem Gebiet der Stadt Attendorn im Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen. Die Höhenburg liegt etwa einen Kilometer nordwestlich der Peperburg auf dem Breiten Hagen, einem 60 Meter hohen Felsmassiv der Attendorn-Elsper Doppelmulde, das zu Lenne- und Repetal steil abfällt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ausschnitt Borghausen, Historika 25

Das Rittergut Borghausen entstand, als Bernhard Vogt von Elspe um 1540 seinen Wohnsitz auf dem Hof Borghausen nahm, der ihm bei der 1539 vorgenommenen Erbteilung mit seinen Brüdern zugefallen war.[1] Die Anfänge der Burg liegen im Dunkeln. Sicher ist, dass ihre Geschichte immer eng mit der des Hauses Bamenohl verbunden war: Schon Mitte des 15. Jahrhunderts vereinigte Heidenreich von Plettenberg, dessen Gattin Angela von Heggen einen Anteil von Bamenohl in die Ehe miteingebracht hatte, die beiden Güter Bamenohl und Borghausen in seiner Hand. Die Behauptung, die Burg sei identisch mit der Burg Babenohl[2], lässt sich allerdings nicht durch Quellen belegen.

Am 20. Mai 1609 wird der Hof Borghausen von Wilhelm von Neuhoff und dessen Ehefrau Ursula von Hatzfeld zu Ahausen an die Eheleute Dietrich und Catharina von Hatzfeld zu Schwarzenberg verpfändet.

Am 9. Mai 1622 belehnt der Erzbischof und Kurfürst Ferdinand von Köln, Friedrich und Johann Gottfried von Fürstenberg mit den Ämtern Bilstein und Waldenburg sowie mit dem Lenneamt. Nach einer Steuerschätzung von 1631 wohnten auf der Burg noch Bernt Vogt mit einem Diener, einem Knecht, drei Jungen, drei Mädchen und einem Viehmädchen. 1632 wurde die Burg von hessisch-schwedischen Truppen unter Oberst von Linteloe gestürmt. Nach der Zerstörung der Burg soll sich Bernhard Vogt von Elspe längere Zeit im sogenannten Küllenloch vor den Bauern und Soldaten versteckt haben, wo ihn sein treuer Diener während dieser Zeit mit Nahrung versorgte.

Am 5. Juli 1649 heiratet Johann Berhard Vogt von Elspe zu Borghausen, Sohn der verstorbenen Eheleute Bernhard Christoph Vogt von Elspe und Walburg geb. von Fürstenberg, die Mechthild Katharina von dem Broel gen. Plater. Er besitzt das Haus Borghausen, „auf einem Felssporn über dem linken Lenneufer“ gelegen, welches seit etwa 1540 als Hauptsitz der Vögte von Elspe zu Borghausen anzusehen ist. Als Morgengabe erhielt die Braut den Plattenhof in Kirchhelden (bei der Kirche). Aus der Ehe stammten insgesamt 9 Kinder, wovon nur die Jüngste nicht auf Borghausen geboren wurde, sondern um 1673 in Westhemmerde. Vogt von Elspe siedelte mit seiner Familie nach Westhemmerde über, wo er von nun an seinen Hauptsitz hält.

30. Juli 1690 – Pachtvertrag für 16 Jahre des adeligen Hauses Borghausen zwischen Konrad Wilhelm Vogt von Elspe zu Westhemmerde und Borghausen und Jobst Edmund Michael Christoph von Beckman und dessen Frau Sybilla Elisabeth von der Heesen.[3]

4. November 1706 – Neuer Pachtvertrag Borghausen zwischen Konrad Wilhelm Vogt von Elspe zu Westhemmerde und Borghausen und Franciscus Andreas Antonius Außel und dessen Gattin Helena Burghoff

Im Jahre 1790 nannte sich der Fürstlich Oranien-Nassauische Obersthofmeister Freiherr Voigt von Elspe genannt von Voß, Erbherr zu Rodenberg, Westhemmerde, Bamenohl, Borghausen, Werl und Oeringhausen.

Borghausen verblieb bis ins 18. Jahrhundert im Besitz der Vögte von Elspe, wenn auch nicht immer in gerader Stammesfolge. Als letzter stirbt Gisbert Moritz in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1800 im Alter von 80 Jahren als Obersthofmeister Wilhelm von Oranien-Nassaus in Den Haag. Er verfügt testamentarisch, dass als Universalerbin seine Nichte Anna Luise Gisbertine von Bodelschwingh geb. Vogt von Elspe eingesetzt wird. Deren Tochter aus 2. Ehe, Christine Sophie Luise, heiratete 1788 den Freiherrn Carl Wilhelm Georg von Plettenberg, dessen Familie auch heute noch im Besitz der Ruine ist.

Im Jahre 1987 wurde die Burgruine einschließlich des Abschnittswalls in die Denkmalliste der Stadt Attendorn eingetragen.

Anlage

Die Bruchsteine der Burganlage dienten den Bewohneren der umliegenden Dörfer als Baumaterial zur Errichtung ihrer Häuser, so dass heute nur noch die baufälligen Ruinen der Burg zu erkennen ist. Die Fundamente eines Turmes auf der nördlichen Felsnase, welche ins Lenne- und Repetal hineinragt, sowie einige winkeligen Kellerräume sind noch zu erkennen.

Gesichert war die Burg durch einen vorgelagerten Abschnittswall, der die Hochebene der Benner von dem Bergsporn 200 Meter vor der Anlage vollständig abriegelt. Der Zugang zur Burg erfolgte vermutlich nicht über die Hochfläche sondern über einen Hohlweg aus dem Repetal bis vor den Abschnittswall und von hier aus über den Bergsporn zur Burganlage. Des Weiteren könnte die am Fuße des Bergmassivs erhaltene Mauer der Lenne ebenfalls zur Burganlage gehört haben. Diese noch bis zu 3 Meter hohe Mauer aus Bruchsteinen entlang des alten Lennebettes ist bis zum dahinterliegenden Gelände abgetragen worden. Der eigentliche Zugang zur Burg könnte vom Tal aus erfolgt sein, an der Stelle, wo der Repebach in die Lenne einmündet.

Die Natur hat die Reste der Ruine mit Bäumen und Pflanzen überwuchert, so dass der Verfall immer weiter fortschreitet. In der Vergangenheit haben mehrfach Raubgräber ohne Genehmigung des Eigentümers und des Amtes für Bodendenkmalpflege nach Gegenständen gegraben. Großflächiges Absuchen mit Metalldetektoren brachte außer Nägeln keine Ergebnisse. Eine eindeutige Datierung der Anlage ist daher schwierig.

Literatur

  • Historische Tagebücher Stadt Attendorn
  • Klaus Basner: Haus Westhemmerde. Geschichte eines westfälischen Adelssitzes. Von den Anfängen bis um 1800. 2004
  • Boerger: Förde-Grevenbrück. 1946
  • Brill: Geschichte der Pfarrei Elspe. 1948
  • Schulte: Der Streit um Südwestfalen im Spätmittelalter. Die Grafen von der Mark - Die Erzbischöfe von Köln. 1997
  • Lukonow: Die Burg Förde Peperburg bei Grevenbrück. In: Schriftenreihe des Kreises Olpe. Reihe B, Nr. 1
  • Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe, Jahrgang 5, 1987

Quellen

  1. Hömberg, Albert K. Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen, Heft 9, Seite IX 123
  2. Boerger, Josef: 1000 Jahre Förde-Grevenbrück, Olpe 1946
  3. Attendorn, Historisches Tagebuch

Weblinks


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