Burg Drachenfels (Pfälzer Wald)

Burg Drachenfels (Pfälzer Wald)
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Burgruine Drachenfels im Wasgau. Für weitere Objekte mit diesem Namen siehe Drachenfels.
Burg Drachenfels
Der Turm der Burgruine Drachenfels, der „Backenzahn“

Der Turm der Burgruine Drachenfels, der „Backenzahn“

Entstehungszeit: frühes 12. Jahrhundert
Burgentyp: Felsenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Ganerbenburg
Ort: Busenberg
Geographische Lage 49° 7′ 18,1″ N, 7° 49′ 41,3″ O49.1216944444447.8281444444444368Koordinaten: 49° 7′ 18,1″ N, 7° 49′ 41,3″ O
Höhe: 368 m ü. NN
Burg Drachenfels (Rheinland-Pfalz)
DEC
Burg Drachenfels

Die Ruine der Burg Drachenfels ist der Überrest einer Felsenburg nahe dem Dorf Busenberg im Wasgau, dem Südteil des Pfälzerwaldes (Bundesland Rheinland-Pfalz).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der eingeritzte Drache an der Wand des ehemaligen Burgsaals
Burgruine Drachenfels im Pfälzer Wald bei Busenberg
Ansicht des östlichen Burgfelsen von Süden. Zahlreiche Balkenlöcher und Abarbeitungen zeigen, dass der Burgfelsen einst komplett mit Gebäuden umgeben war.
Aufgang zur Vorburg aus dem jüngeren Torturm.

Die Burg Drachenfels liegt auf dem gleichnamigen 150 m langen Buntsandstein-Felsen, der sich in 368 m Höhe auf einem Bergrücken erstreckt. Der höchstgelegene Teil des Burgfelsens wurde zum Bergfried ausgebaut. Wegen des heutigen Aussehens wird der Turmrest im Volksmund „Backenzahn“ genannt; er macht die Ruine zu einer der auffälligsten Burgen in Rheinland-Pfalz. 7 km südlich verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich.

In einem der Burg gegenüberliegenden Felsmassiv, dem sogenannten Buchkammerfelsen, befinden sich die Heidenlöcher, deren einstige Funktion unbekannt ist.

In der Nähe des Drachenfelses gibt es weitere geschichtsträchtige Burgen: Nur jeweils 3 km südöstlich bzw. nordwestlich liegen der Berwartstein sowie die Dahner Burgengruppe, Lindelbrunn liegt 6 km nordöstlich, und die Burgengruppe an der deutsch-französischen Grenze mit Wegelnburg (deutsch) sowie Hohenburg, Löwenstein und Fleckenstein (alle auf französischer Seite) im Südwesten ist 10 km entfernt.

Name und Geschichte

Der Name der Burg könnte von dem Bild eines Drachen herrühren, das in die Sandsteinwand des ehemaligen Burgsaals eingraviert ist. Wann diese Abbildung angefertigt wurde, ist allerdings unbekannt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass mit dem Drachenbildnis auf den bereits existierenden Namen der Burg Bezug genommen wurde.

Die nur in wenigen Resten erhaltene Anlage entstand im frühen 12. Jahrhundert. 1209 werden erstmals die Brüder Konrad und Wilhelm von Drachenfels urkundlich erwähnt. 1245 wird Walter von Drachenfels erstmals mit einer Burganlage im Wasgau in Verbindung gebracht. Archäologisches Fundmaterial der Burg Drachenfels kann bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts datiert werden. Urkunden erwähnen einen Streit der Vettern Rudolf und Anselm von Drachenfels mit dem Wormser Bischof, der im Jahre 1288 beigelegt wurde; das älteste erhaltene Siegel dieser beiden Vettern enthält einen Drachen in einem Spitzschild. Seit dem frühen 14. Jahrhundert enthält das Siegel ein Hirschgeweih oder eine wilde Gans.

1314 wurden den Herren von Drachenfels Ausgleichszahlungen für einen Kriegszug der Stadt Straßburg gegen die nahe gelegene Burg Berwartstein zugesprochen, bei dem die Burg Drachenfels ebenfalls belagert und beschädigt wurde. 1335 kam es zu Streitigkeiten mit der Stadt Straßburg während dessen die Herren von Drachenfels als Raubritter bezeichnet wurden. In dieser Zeit wurde die Burg Drachenfels belagert und teilweise zerstört, so dass die Burgherren gezwungen waren, ab 1344 nach und nach Teile der Burg zu verkaufen, wodurch der Drachenfels zur Ganerbenburg wurde, bei der sich mehrere Personen bzw. Familiensippen den Grundbesitz teilen.

1510 erlangte auch der rebellische Reichsritter Franz von Sickingen einen Ganerbenanteil. Deswegen wurde die Burg am 10. Mai 1523 nach Sickingens Niederlage gegen die verbündeten Heere dreier Reichsfürsten von den Siegern endgültig zerstört und der Wiederaufbau untersagt, obwohl der Burgvogt, der mit acht Knechten allein anwesend war, sie angesichts der gewaltigen Übermacht kampflos übergeben hatte.

Was die beiden Schleifungen der Burg noch übrig gelassen hatten, wurde durch die Nutzung der Ruine als Steinbruch weiter zerstört. Ein Nachkomme, Freiherr Franz Christoph Eckbrecht von Dürkheim, errichtete 1778 mit Steinen vom Drachenfels mitten im Dorf Busenberg ein herrschaftliches Landhaus, das heute „Schlösschen“ genannt wird, die Kirche in Busenberg wurde ebenfalls aus Steinen der Ruine erbaut.

Anlage

Östlicher Burgfelsen

Die Reste der Burg werden dominiert vom sogenannten Backenzahn, dem östlich gelegenen Burgfelsen. Auf dem Felsen sind nur wenige originale Mauerzüge erhalten. Gleichwohl vermittelt ein Aufstieg durch die teilweise in den Fels geschlagenen Aufgänge einen Eindruck von der Wehrhaftigkeit der Anlage. Auf dem Plateau des ehemaligen Bergfrieds sind Reste einer Zisterne erhalten. In den Fels geschlagene Kammern, Balkenlöcher und Abarbeitungen an dem Sandsteinfelsen belegen, dass er einst fast komplett mit Fachwerk- oder Steingebäuden umgeben war.

Unterburg

Wesentlich mehr Bausubstanz ist von der Unterburg und der Toranlage erhalten. 1903 wurde bereits der Torturm durch zwei Rundbogenportale ergänzt. Reste von zwei weiteren Türmen, einer kleinen Zwingeranlage sowie Mauern und Gebäuden sind seit 1990 Schwerpunkt von Erhaltungs- und Ausgrabungsmaßnahmen des Landesamtes für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz.

Man betritt zunächst den Torturm, der zwar später hinzugefügt wurde, jedoch durchweg aus Buckelquadern mit Zangenlöchern bestand. Darauf sind zahlreiche Steinmetzzeichen zu erkennen. Der Aufgang zur Oberburg erfolgte über einen an den Fels angelehnten älteren Turm. Zwischen beiden Tortürmen befindet sich heute ein Treppenaufgang, ursprünglich wahrscheinlich eine Reitertreppe. Im Hof der Unterburg sind zwei Wirtschaftsgebäude teilweise erhalten. Am Kellereingang des westlichen Gebäudes ist die Jahreszahl 1515 zu erkennen. Im Keller des anderen Gebäudes befindet sich der heute zugeschüttete Burgbrunnen.

Westlicher Burgfelsen

Wohl in der Spätzeit der Burg wurde der etwas niedriger gelegene westliche Burgfelsen ebenfalls bebaut. Ursache für solche Erweiterungen sind gewöhnlich Veränderungen im Besitz der Burgen, etwa durch Aufteilung des ursprünglichen Lehens durch eine Ganerbschaft. Auf dem ehemals bebauten Westfelsen sind jedoch keine signifikanten Mauern mehr erhalten und er ist auch nicht zugänglich. Teile des Aufgangs sowie einer Wachstube an der Südseite des Felsens sind erhalten.

Die Anlage auf dem westlichen Felsen verfügte über eine separate kleine Unterburg und eine eigene Toranlage südöstlich des Burgfelsens, von der Reste eines Flankierungsturms mit Maulscharten erhalten sind. Bei der Anlage der Burggebäude auf dem westlichen Burgfelsen wurde der ehemalige Halsgraben mit einem mehrgeschossigen Gebäude überbaut. Von diesem sind lediglich die Balkenlöcher vorhanden, von denen mehrere das in den Fels geritzte ältere Drachenbild durchschlagen. Nach Norden wurde der Hof durch eine halbrunde Mauer abgeschlossen.

Siehe auch

Literatur

  • Alexander Thon (Hrsg.): ... wie eine gebannte, unnahbare Zauberburg. Burgen in der Südpfalz. 2., verb. Aufl. Schnell und Steiner, Regensburg 2005, S. 38−43, ISBN 3-7954-1570-5
  • Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.); Pfälzisches Burgenlexikon Band 1 (A-E) 2003. ISBN 3-927754-51-X

Weblinks


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