- Bürgerschaftswahl in Hamburg 1946
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Am 13. Oktober 1946 fand die Wahl zur 1. Wahlperiode der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg (Bürgerschaftswahl) in der Nachkriegszeit statt. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Wahl, der Sitzverteilung und den wichtigsten Themen der ersten Wahlperiode.
Inhaltsverzeichnis
Wahl
Es wurden 110 Abgeordnete gewählt. Durch eine andere Gewichtung der Stimmen gewann die SPD 83 Sitze in der Bürgerschaft. Die SPD errang damit die absolute Mehrheit an Mandaten und hätte allein die Regierung stellen können.
Es waren 958.454 Hamburger aufgerufen, das Parlament zu wählen. 765.008 Wähler nutzten diese Möglichkeit der ersten Wahl in Hamburg nach Ende der NS-Zeit. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 79,0 %. Jeder Wähler hatte bei dieser Wahl vier Stimmen (zur nächsten Wahl 1949 wurde dieses auf eine Stimme pro Wähler verändert).
Wahlergebnis und Sitzverteilung
Das Amtliche Endergebnis der Wahl zur Bürgerschaft lautete:[2]
Partei Stimmen in Prozent Sitze SPD 1.210.010 43,1 % 83 CDU 749.153 26,7 % 16 FDP 509.632 18,2 % 7 KPD 291.701 10,4 % 4 RSF 20.034 0,7 % - Unabhängig 13.881 0,5 % - DKP 9.625 0,3 % - RPD 3.769 0,1 % - Siehe auch: Liste der Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft (1. Wahlperiode)
Regierung
In der Tradition der Weimarer Republik und in dem Gedanken, die neue Demokratie auf ein breites Fundament zu stellen, wurde ein Senat aus SPD, FDP und KPD gebildet (Senat Brauer I), in dem Max Brauer zum Ersten Bürgermeister gewählt wurde. Ursprünglich sollte die CDU auch im Senat vertreten sein. Die Gründe für das Scheitern der Beteiligung sind heute nicht mehr rekonstruierbar.
Demographie
SPD-Fraktion CDU-Fraktion FDP-Fraktion KPD-Fraktion Gesamt Frauenquote [3] 18 % 0 % 14 % 25 % 15 % Erstmalig gewählt (in Personen) [4] 30 (27 %) Hauptthemen während der 1. Wahlperiode
Das Hauptthema der ersten Wahlperiode von 1946 bis 1949 war der Wiederaufbau der zerstörten Stadt und der Demokratie.
Im Einzelnen waren die Kälte-Winter der Jahre 1946/47 und 1947/48 dramatisch. Es musste dafür gesorgt werden, dass die Energiegewinnung nicht zusammenbrach und dass die Ernährungslage der Bevölkerung sichergestellt wurde.
Auf politischer Ebene war die Errichtung und Festigung der neuen Demokratie, die Selbstbehauptung der Bürgerschaft gegenüber der britischen Besatzungsmacht und Ausarbeitung eines neuen Wahlgesetztes Hauptthemen.
Quellen und Literatur
- Peter Gabrielsson: Zwischen Kapitulation und Senatsneubildung. Die hamburgische Verwaltung in den ersten Nachkriegsjahren (1985). in: Landeszentrale für politische Bildung: Hamburg nach Ende des Dritten Reiches. Politischer Neuaufbau 1945/46 bis 1949. Hamburg 2000
- Hamburger Bürgerschaft: Die Hamburger Bürgerschaft 1946–1971. Wiederaufbau und Neubau. dargestellt von Erich Lüth, Verlag Conrad Kayser, Hamburg 1971
- Tormin Walter: Hamburg nach dem Ende des Dritten Reiches politischer Neuaufbau in der unmittelbaren Nachkriegszeit. in: Landeszentrale für politische Bildung: Hamburg nach Ende des Dritten Reiches. Politischer Neuaufbau 1945/46 bis 1949. Hamburg 2000
Einzelnachweise und Bemerkungen
- ↑ Wahlen in Hamburg. Die Bürgerschaftswahl von 1946 bis 2001 Spiegel Online
- ↑ Jeder Wähler durfte bis zu vier Stimmen abgeben. Die Ergebnisse und Statistiken basieren auf den Angaben aus: Die Hamburger Bürgerschaft 1946–1971, S. 175–195 sowie: Helmut Bilstein (Hrsg.): Staat und Parteien im Stadtstaat Hamburg oder die „Unregierbarkeit der Städte“, Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, 1996.
- ↑ Die Statistik ist nicht sehr aussagekräftig, weil die FDP und die KPD jeweils nur eine Frau in ihren Reihen hatten, aber durch die geringe Zahl an absoluten Sitzen eine sehr hohe Frauenquote erscheint.
- ↑ Gemeint sind die Parlamentarier, die nicht in der Ernannten Bürgerschaft vom Februar 1946 saßen.
Hamburgische Bürgerschaft: Wahlen und WahlperiodenErnannte Bürgerschaft (1946) | 1. Wahlperiode (1946–1949) | 2. Wahlperiode (1949–1953) | 3. Wahlperiode (1953–1957) | 4. Wahlperiode (1957–1961) | 5. Wahlperiode (1961–1966) | 6. Wahlperiode (1966–1970) | 7. Wahlperiode (1970–1974) | 8. Wahlperiode (1974–1978) | 9. Wahlperiode (1978–1982) | 10. Wahlperiode (1982) | 11. Wahlperiode (1982–1986) | 12. Wahlperiode (1986–1987) | 13. Wahlperiode (1987–1991) | 14. Wahlperiode (1991–1993) | 15. Wahlperiode (1993–1997) | 16. Wahlperiode (1997–2001) | 17. Wahlperiode (2001–2004) | 18. Wahlperiode (2004–2008) | 19. Wahlperiode (2008–2011) | 20. Wahlperiode (ab 2011)
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