Meister der Straßburger Ekklesia und Synagoge

Meister der Straßburger Ekklesia und Synagoge
Figur der „Synagoge“ am Straßburger Münster, 13. Jahrhundert

Als Meister der (Straßburger) Ekklesia und Synagoge[1][2] wurde der Bildhauer bezeichnet, der Anfang des 13. Jahrhunderts die zwei Figuren der Ekklesia und Synagoge des romanischen Südportals am Straßburger Münster geschaffen hat. Die beiden Steinplastiken zählen zu den ältesten Figuren der Kathedrale. Ihre Originale befinden sich heute im Frauenhausmuseum in Straßburg, am Portal sind Kopien zu sehen.

In den Anfängen von Kunsthistorik als wissenschaftliche Disziplin wurde versucht, durch Stilvergleich diesem Meister eine künstlerische Identität zu geben. Es wurde vermutet, dass er zuerst in Chartres und in Burgund arbeitete und um 1225 in die Bauhütte nach Straßburg kam. Dort soll er neben Ekklesia und Synagoge die Darstellung von Marientod und -krönung in den Tympana am Portal des südlichen Querhauses sowie den Weltgerichtspfeiler im südlichen Querhaus geschaffen haben. Die ihm zugeordneten Werke werden zu den bedeutenden Arbeiten des Übergangs des Kunststils am Oberrhein in die Frühgotik gerechnet.

Die Versuche, das Profil eines Meisters der Straßburger Ekklesia und Synagoge zu finden, waren durch romantische Vorstellungen und manchmal auch Nationalismus beeinflusst. Letzteres spiegelte sich in der Diskussion wider, inwieweit der Stil der Figuren von Skulpturen seiner französischen Zeitgenossen beeinflusst war.

Der Legende nach war Sabina von Steinbach, Tochter des Baumeisters am Straßburger Münster Erwin von Steinbach, die Steinmetzin, die die Straßburger Ekklesia und Synagoge geschaffen hat. Sie soll nach dem Tod des Vaters selbst am Münster tätig gewesen sein.[3]

In neuerer Zeit werden alle genannten Figuren meist nur als das Werk eines (unbekannten) Straßburger Meisters bezeichnet.

Einzelnachweise

  1. K. Franck(-Oberaspach): Der Meister der Ecclesia und Synagoge am Strassburger Münster mit besonderer Berücksichtigung ihres Verhältnisses zur gleichzeitigen französischen Kunst. Düsseldorf 1901 (Habilitationsschrift)
  2. So beispielsweise auch G. Dehio: Geschichte der Deutschen Kunst, Band 1. 3. Auflage. Berlin und Leipzig 1923
  3. So zum Beispiel 'Stras(s)burg', In: Pierer's Universal-Lexikon. Band 16. Altenburg 1863, S. 903–905

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