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Das C-Netz (Funktelefonnetz-C) war ein analoges, zellulares Mobilfunknetz der deutschen DeTeMobil (früher Deutsche Bundespost TELEKOM). Es war die 3. und gleichzeitig auch letzte analoge Generation des Mobilfunks, das als System nur in Deutschland, Portugal und Südafrika eingesetzt wurde. Andere Länder in Europa (wie zum Beispiel das C-Netz in Österreich [1]) nutzten andere Standards wie NMT und TACS. Diese Heterogenität verhinderte ein internationales Roaming der Nutzer und war eine der Hauptmotivationen, GSM zu beginnen. Das C-Netz wurde primär für telefonische Kommunikationsanwendungen (Autotelefonnetz) mit Zugang zum Telefonnetz und ISDN konzipiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das C-Netz wurde im Jahre 1984 (offiziell: 1985) in Deutschland eingeführt und ersetzte die umständliche Handhabung des B-/B2-Netzes. Das C-Netz war auf Deutschland, Portugal und Südafrika beschränkt, hatte zunächst jedoch einen höheren Verbreitungsgrad als die digitalen Netze bei deren Einführung mit dem D-Netz 1991. Wegen der anfänglich besseren Erreichbarkeit besonders in ländlichen Gebieten war das C-Netz im Autotelefonbereich noch bis Mitte der 90er Jahre erste Wahl. Auch auf Seeschiffen in Küstennähe Deutschlands war ein C-Netz-Gerät an Bord lange Quasi-Standard. Während der Zeit der deutschen Wiedervereinigung 1990 konnten westdeutsche Besitzer von C-Netz-Telefonen bei Aufenthalten in Ostberlin ihr Telefon benutzen und ersparten sich die zeitraubende Zuweisung eines Ferngespräches im DDR-Festnetz.
Eine flächendeckende Versorgung wurde in Großzellen (Radius etwa 15–20 km) und Kleinzellen (2–3 km) in den Ballungsräumen realisiert. Bei der Einführung des C-Netzes bestand das Netz aus zwei Funkvermittlungsstellen und 175 Funkzonen beziehungsweise Funkfeststationen. Das C-Netz konnte (im Endausbau) etwa 800.000 Teilnehmer aufnehmen. Aktivierte Funkverbindungen wurden beim Wechsel der Funkzelle weitergereicht (Handover). Der C-Netz-Teilnehmer war im gesamten Versorgungsbereich unter einer einheitlichen Zugangskennzahl (0161) und Funkrufnummer erreichbar. Am 31. Dezember 1988 gab es bundesweit bereits 98.762 C-Netz-Teilnehmer, im Land Berlin 2.076 C-Netz-Teilnehmer. Neben der begrenzten Teilnehmeranzahl des C-Netzes waren auch die vergleichsweise geringe Sprachqualität und das hohe Abhörrisiko Kritikpunkte am C-Netz. Die sogenannte Sprachverschleierung war standardmäßig eingeschaltet, war aber lediglich eine Invertierung des Sprachbandes, die mit geringen technischen Mitteln rückgängig gemacht werden konnte. Bei schlechten Verbindungen konnte der Benutzer diese sogar ausschalten, und damit die Verständlichkeit erhöhen.
Das C-Netz System unterstützte als erstes System die Trennung von Teilnehmeridentität und Endgerät. Die Teilnehmeridentität bzw. die Zugangsberechtigung waren auf einer Magnetkarte codiert. Das heißt: Durch Einschieben dieser Karte wurde ein beliebiges Mobiltelefon einem Nutzer zugeordnet. 1988 wurde der Magnetstreifen durch die Telekarte mit integriertem Mikrocontroller ersetzt. Damit war dieses Konzept der Vorläufer der heute bekannten SIM-Karte.
Für die damalige Zeit ungewöhnlich waren auch die funktional reich bestückten Hörer, die alle Bedienelemente, LC-Display und LEDs besaßen. Das Tastenset war gemäß der CCITT-Empfehlungen aufgebaut, und das weitere Mensch/Maschine-Interface war nach einer FTZ-Richtlinie für alle Hersteller geregelt worden, so dass der Nutzer keine gerätespezifischen Umstellungsschwierigkeiten hatte, sondern grundsätzlich Zustände wie „eingebucht“, „verbunden“ oder „Sprachverschleierung eingeschaltet“ in bekannter Form angezeigt bekam.
Das C-Netz bot im Vergleich zu den dahin bekannten analogen Mobilnetzen eine Handover-Funktion, die nicht nach der Feldstärke gesteuert wurde, sondern von der relativen Entfernung zur Basisstation. Damit waren Handover auch schon unter besten Funkbedingungen möglich, was bei der Netzplanung und der Verdichtung der Frequenzwiederholung ein sehr nützliches Merkmal war. Auch wurde damit die Gleichkanalstörwahrscheinlichkeit deutlich reduziert. Um die relative Entfernungsmessung unterstützen zu können, war jedoch zusätzlicher technischer Aufwand nötig, nämlich eine zeitliche Synchronisation aller Basisstationen zueinander. Um das Netz bundesweit zu synchronisieren, besaß jede Basisstation einen Empfänger für Synchronisationssignale sowie einen spezifischen Sender für Synchronisationssignale.
Gegenüber dem A-Netz und B-Netz gab es im C-Netz viele „bahnbrechende“ Neuerungen, die heute längst selbstverständlich sind z. B.:
- gemeinsame Vorwahl (0161-) für alle Mobil-Teilnehmer, man musste im Gegensatz zum A- und B-Netz nicht mehr wissen, wo sich der Teilnehmer aufhielt
- unterbrechungsfreier Wechsel von einer Funkstation zur nächsten (Handover)
- Verschleierung des (analogen) Funksignals erschwerte unberechtigtes Abhören
- neben Festeinbau-Geräten auch herausnehmbare Portabel- oder sogar tragbare Geräte (Mobiltelefon) möglich.
- „riesige“ Kapazität von bis zu 850.000 Teilnehmer (A-Netz: 10.500, B-Netz: 27.000)
- seit Ende 1990 Anrufbeantworter und Rufumleitung als Netzmerkmal (bis dahin nur als Hardware-Zubehör)
Der Betrieb des C-Netzes, das am 1. Mai 1985 startete, wurde am 31. Dezember 2000 eingestellt [2], mit Ausnahme einiger Funkzellen an der deutsch-niederländischen Grenze, die noch einige Monate weiterbetrieben wurden. Bis in die letzten Jahre des Netzes verkaufte die Deutsche Telekom noch Verträge für das nun „C-Tel“ genannte System. Die Tarife waren meist günstiger als die im digitalen Mobilfunk.
Railnet (Deutsche Bahn / T-Mobile)
Die Frequenzen des C-Netzes sollen in Zukunft für Railnet (Internet im Zug) genutzt werden. Die Telekom, die das C-Netz bis 2000 betrieb, ist mit ihrer Tochter T-Mobile bei Railnet vertreten. Für die Versorgung im Zug wird WLAN eingesetzt, die Verbindung zwischen Zugserver und stationären Antennen wird auf der Pilotstrecke zwischen Dortmund und Köln hauptsächlich über UMTS und GPRS realisiert. Für den weiteren Ausbau (Geschwindigkeiten über 300 km/h) ist UMTS jedoch ungeeignet, da die Übertragungsrate mit zunehmender Geschwindigkeit rapide abnimmt. Deshalb soll auf den C-Netz-Frequenzen Flash-OFDM-Technologie (auch Flarion genannt) eingesetzt werden. Die Datenübertragungsraten von Flash-OFDM sollen maximal bei 3,2 Mbit/s kumuliert liegen, dabei ergeben sich für den Downlink ca. 1 bis 1,5 MBit/s und den Uplink 300 bis 500 kBit/s. Der große Vorteil gegenüber UMTS sind die geringen Latenzzeiten von unter 50 Millisekunden und eine integrierte Quality-of-Service-Unterstützung. Somit steht jedem User im Zug eine Breitbandverbindung zur Verfügung. Die nordamerikanische Firma Flarion Technologies, Entwickler der Flash-OFDM-Technik, wurde im August 2005 vom Konkurrenten Qualcomm aufgekauft [3]. Die ersten Stationen sind bereits auf Sendung, es handelt sich um Anlagen von Qualcomm, Typ RR2000. Als bestätigter Standort war zum Beispiel eine Basisstation in Nürnberg aktiv, die aber inzwischen wieder abgeschaltet wurde (Stand: Oktober 2008).
Technische Daten
- Frequenzbereich:
- Unterband (Teilnehmer) 451,30–455,74 MHz
- Oberband (Feststation, "Funkkonzentrator") 461,30–465,74 MHz
- Sendeleistung:
- Feststation: max. 25 Watt
- Teilnehmer: max. 15 Watt (Kfz-Einbauversion)
- Beide Leistungen automatisch um bis zu 35 dB herabsetzbar
- 222 Funkkanäle
- 287 Funkkanäle ab 1991 durch Frequenzrasterumstellung von 20 kHz auf 12 kHz
- Übertragung von Signalisierungsdaten durch Unterteilen des Audiosignals in jeweils 12,5 ms lange Audioblöcke und deren 10%ige, zeitliche Kompression, um in die so entstandenen, 1,25 ms langen Lücken 4-Bit-Datentelegramme einzufügen
- Audiomodulation: Phasenmodulation 14F3
- Datenmodulation: binäre Frequenzumtastung
Quellen
- ↑ heise online: http://www.heise.de/newsticker/meldung/47136, 5. Mai 2004
- ↑ heise online: http://www.heise.de/newsticker/meldung/14196/, 1. Januar 2001
- ↑ heise mobil: http://www.heise.de/mobil/newsticker/meldung/62729, 11. August 2005
Weblinks
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