- JT (Grafikformat)
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JT (Jupiter) ist ein Datenformat für 3D-Daten. JT kann von einigen 3D-Grafik-Programmen als Speicherformat gewählt werden.
Inhaltsverzeichnis
Format
Das Datenmodell unterstützt unterschiedlichste Repräsentationen der CAD-Geometrie:
- „tesselierte“ Dreiecksflächen-Geometrie, optional in mehreren Auflösungen (Levels of Detail)
- „exakte“ Brep-Geometrie in Form der älteren JT-BREPs, in Form von XT-BREPs (Format des Parasolid-Modellierkerns) oder in Form des stark komprimierenden, jedoch verlustbehafteten LIBRA-Formates
JT wird als besonders kompaktes, leicht anzuzeigendes und doch inhaltsreiches Datenformat angesehen, das auch Objekt- und Metadaten (z. B. Maße und Toleranzen) unterstützt. Dadurch eignet es sich für viele Anwendungen, in denen CAD-Daten weiterverarbeitet werden (z. B. Digital Mock-Up, als Ersatz für Zeichnungen und zur Archivierung).
JT-Dateien tragen die Standard-Endung .jt.
Überblick
JT ist ein industriefokussiertes „neutrales 3D Datenformat“, das in vielen Anwendungsprozessen nach der Geometrieerstellung, z.B. der Modellierung in Computer Aided Design Systemen (CAD), anstelle von nativen CAD Datenformaten eingesetzt wird.
Hierdurch ist eine Zusammenarbeit, unabhängig vom Geometrie-Modelliersystem möglich, z.B. um 3D-Geometrien darzustellen, zu analysieren und die komplexe Funktion am 3D-Modell verständlich zu machen. Zusatzinformationen, wie Maße, Toleranzen, Material, Struktur etc. werden – je nach Konfiguration und Anwendungsfall - im JT ebenfalls zur Verfügung gestellt.
Jt hat sich im Vergleich zu vielen Konkurrenzformaten in der Industrie bereits als de facto Standard durchgesetzt und befindet sich derzeit in der finalen Phase zur formalen ISO Standardisierung.
Geschichte und Status
JT (Jupiter) wurde 1998 in seiner ersten Version in Zusammenarbeit von Hewlett Packard und Engineering Animation, Inc. (EAI) spezifiziert und von EAI auf Basis des „Direct Model Toolkit” entwickelt. Nach Kauf von EAI durch UGS (1999) und die spätere Akquisition von UGS durch die Siemens AG (2007) gehört JT heute zu Siemens PLM Software.
JT wird so seit 1997 (JT -Version 6.4) bis heute (Ende 2010) (JT -Version 9.5) kontinuierlich entlang den Kundenanforderungen aus der produktiven Anwendung weiterentwickelt und hat sich seinen Platz zwischen Visualisierungsformaten, wie VRML, IV, etc. und Formaten, die zum Austausch zwischen Modellierungssystemen konzipiert wurden, wie STEP, IGES, VDA-FS, DXF, erobert.
Durch Gründung der „JT-Open Initiative“ im Jahre 2003 und durch die Veröffentlichung der JT Datenformat-Spezifikation im Jahre 2007 wurde die Öffnung des Formats bis hin zur Standardisierung eingeleitet. Ergänzend zur Arbeit im JT-Open Konsortium auf internationaler Ebene wird aktuell die Verbreitung von JT in Deutschland auch durch den Verband der Automobilindustrie (VDA) und den ProSTEP iViP Verein gefördert. Im Rahmen von Arbeitsgruppen, werden Anwendungsfälle - vor allem durch Vertreter der Automobilindustrie – in produktiven Kundenprozessen untersucht.
Ende August 2010 wurde der New Work Item Proposal Ballot für JT (siehe SC4 N2625) vom ProSTEP iViP e. V. gestartet, der erste Schritt im ISO-Standardisierungsprozess. Der ProSTEP iViP Verein hat dabei zum Ziel den Standardisierungsprozess von JT mit dem zweiten im Moment im Verein laufenden großen Standardisierungsvorhaben STEP AP 242 abzustimmen. Es ist geplant JT und AP 242 so zu spezifizieren dass STEP und JT gemeinsam effektiv für den Datenaustausch genutzt werden können. Eine erste Version des ISO-JT-Standards ist für 2012 geplant.
Inhalte
Im Kern ist das JT Format ein Szenegraph mit CAD spezifischen Knoten sowie Attribute-Unterstützung. Facetteninformation (Dreiecke) werden mit ausgereiften Kompressionstechniken abgelegt. Mathematisch exakte Geometriedefinition, Produktstruktur, visuelle Attribute, wie Licht, Textur, Shader, Produkt- und Fertigungsinformation (PMI) und Metadaten werden unterstützt. Ergänzt wird das JT Format durch das XML basierte Begleitformat PLMXML (www.plmxml.org), das meist bei komplexen Baugruppen verwendet wird, um Produktstruktur und Prozessinformation in lesbarer Form definieren und ablegen zu können.
Anwendungen und Tools
Ziel der Anwender ist es zunächst, alle relevanten Produktdaten aus dem System, das zur Geometrieerstellung verwendet wurde, zu übernehmen. Hierfür werden sogenannte „Translatoren“ eingesetzt, die „Segmente“ im JT Format, abhängig von deren Konfiguration, mehr oder weniger befüllen.
Diese Informationen stehen dann im JT Format zur Verfügung und können mit weiteren Anwendungen sowohl interaktiv als auch maschinell ausgewertet werden.
Häufig kommen hierzu Anwendungen zur interaktiven Visualisierung der JTs (Viewer, CAD-Systeme) zum Einsatz, um - z.B. in Konkurrenz zur 2D-Zeichnung - auch ungeschulten Anwendern mit Hilfe des 3D-Modells die Natur einer Geometrie besser begreiflich zu machen. In solchen Viewern stehen umfangreiche Funktionalitäten zur Verfügung, um die Inhalte des JT Formats leistungsfähig visualisieren und analysieren zu können.
Aber auch zahlreiche weitere Software-Anwendungen, die für die Entwicklung und Produktion relevant sind, können das JT Format lesen und verarbeiten. So findet JT in den zahlreichen Prozessen, die der Geometriemodellierung folgen, Anwendung. Häufig wird das JT Format in „Product Lifecycle Management“ basierten Prozessen eng integriert, um auch Änderungen (Version und Revision) effizient handhaben und kommunizieren zu können.
Normung
Die Internationale Organisation für Normung (ISO) arbeitet an der öffentlich zugänglichen Spezifikation ISO/DPAS 14306. [1]
Zusammenfassung
Mit über 4.800.000 Anwendern bei über 50.000 Kunden scheint das Potenzial von JT noch nicht ausgereizt zu sein. Verstärkt durch die ISO Standardisierung wird sich die weitere Anwendung in der Breite und Tiefe der Unternehmensprozesse von JT in den nächsten Jahren noch fortsetzen.
Siehe auch
Weblinks
- Download JT2Go-Viewer
- JT Open bei Siemens (PLM)
- Informationen auf jtopen.com
- Informationen von ProSTEP iViP e.V.
Einzelnachweise
- ↑ SO/NP PAS 14306 auf www.iso.org
Kategorie:- CAD-Datenformat
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