Abdallah ibn Husain I.

Abdallah ibn Husain I.

Abdallah ibn Husain I. oder Abdallah I. (arabisch ‏عبدالله الأول بن الحسين‎, DMG ʿAbdallāh al-auwal bin al-Ḥusain; * 1882 in Mekka; † 20. Juli 1951 in Jerusalem), Emir und König von (Trans-)Jordanien von 1921 bis zu seinem Tod. Sein politisches Hauptziel war die Erweiterung seines Königreichs, welches zur Besetzung des Westjordanlandes 1948 führte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Abdallah I.
Winston Churchill (rechts) am 28. März 1921 bei einem Besuch bei Abdallah (links) in Jerusalem. In der Mitte: Sir Herbert Samuel.

Abdallah, ein Nachkomme Mohammeds, wurde 1882 in Mekka als Sohn des Scherifen Husain von Mekka geboren. 1916 nahm er mit seinem Bruder Faisal I. am Aufstand gegen die Osmanen teil und wurde am 8. April 1920 zum König des Irak ausgerufen[1], Faisal am gleichen Tag in Damaskus zum König von Syrien. Nach Ausbruch des antibritischen Volksaufstandes verließ er aber im September das Land schon wieder und verzichtete auf den Thron zugunsten seines Bruders, der gerade aus Syrien vertrieben worden war. Statt dessen wurde er 1921 von Großbritannien als Emir von Transjordanien unter britischem Protektorat anerkannt. Abdallah versuchte, die unterschiedlichen Volksgruppen seines kleinen Landes zu einer Nation zusammenzuführen. Dazu regierte er als absoluter Herrscher, teilweise auch gegen die Regeln der jordanischen Verfassung. Außenpolitisch unterstützte er stets den britischen Kurs in der Region. Vor allem war er einer der wenigen Herrscher der Region, die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges und in den Jahren danach zu Gunsten der westlichen Staaten die Expansionsversuche der Sowjetunion im Nahen Osten ablehnten. Nicht zuletzt wegen dieser Haltung wurde Transjordanien am 25. Mai 1946 aus dem Status eines Protektorats entlassen und als unabhängiger Staat Jordanien anerkannt, was für Abdallah mit der Erhebung zum König verbunden war.

1947 war Abdallah der einzige arabische Herrscher, der den Teilungsplan der UNO für Palästina akzeptierte. Dennoch nahm Jordanien 1948 bis 1949 am 1. Arabisch-Israelischen Krieg teil und annektierte die von den jordanischen Truppen eroberten Gebiete der Westbank in Palästina.

Abdallah wurde auf Grund seiner moderaten Haltung gegenüber Israel am 20. Juli 1951 in Jerusalem von einem palästinensischen Extremisten in der al-Aqsa-Moschee erschossen. Der Enkel Abdallahs, Hussein Ibn Talal, entging dem Attentat nur knapp. Der Attentäter, Mustapha Shukri Usho, ein Schneider aus Jerusalem, gehörte einer Gruppe an, die in Kontakt zu Mohammed Amin al-Husseini stand und eine dauerhafte Aufteilung Palästinas durch Jordanien und Israel verhindern wollte.

Nachfolger wurden sein Sohn Talal (1951–1952) und sein Enkel Hussein (1953–1999).

Literatur

  • Philip Graves (Hg.): Memoirs of King Abdallah of Jordan; übersetzt durch G. Khuri; London: Cape, 1950.

Weblinks

 Commons: Abdallah ibn Husain I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Munzinger-Archiv online: Abdullah ibn Hussein


Vorgänger Amt Nachfolger
König von Jordanien
1946–1951
Talal

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