Abosso (1935)

Abosso (1935)
Abosso
StateLibQld 1 132973 Abosso (ship).jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes KönigreichVereinigtes Königreich (Handelsflagge) Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Passagierschiff
Heimathafen Liverpool
Reederei Elder Dempster & Company
Bauwerft Cammell, Laird & Company (Birkenhead)
Baunummer 1006
Stapellauf 19. Juni 1935
Übernahme 8. September 1935
Verbleib 29. Oktober 1942 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
139,29 m (Lüa)
Breite 19,81 m
Tiefgang max. 9,75 m
Vermessung 11.330 BRT
Maschine
Maschine 2 x Dieselmotor
Maschinen-
leistung
7200 PS
Geschwindigkeit max. 15 kn (28 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl I. Klasse: 251
II. Klasse: 74
III. Klasse: 332
Sonstiges
Registrier-
nummern

Registernummer: 164265

Die Abosso (II) war ein 1935 in Dienst gestelltes Passagierschiff der britischen Reederei Elder Dempster & Company, das Passagiere und Fracht von Großbritannien nach Südafrika und zurück beförderte. Am 29. Oktober 1942 wurde die uneskortierte Abosso auf dem Weg nach Liverpool etwa 1090 Kilometer nordwestlich der Azoren von dem deutschen U-Boot U 575 versenkt. 362 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.

Inhaltsverzeichnis

Das Schiff

Das 11.300 BRT große Motorschiff Abosso wurde 1935 auf der traditionsreichen Werft Cammell, Laird & Company in der englischen Hafenstadt Birkenhead gebaut. Die Abosso lief am 19. Juni 1935 auf dem Mersey vom Stapel und wurde am 8. September desselben Jahres fertig gestellt. Ihr Eigner war die 1852 als African Steamship Company gegründete Reederei Elder Dempster & Company Limited, die sich auf den Passagier- und Frachtverkehr zu den Vereinigten Staaten und Kanada, aber auch zu exotischen Orten wie Nordafrika, der Karibik, den Kanarischen Inseln und Indien spezialisiert hatte.

Sie war das zweite Schiff dieses Namens nach der 1912 in Dienst gestellten 7782 BRT großen Abosso, die am 24. April 1917 bei Fastnet Rock von dem deutschen U-Boot U 43 auf einer Überfahrt nach Liverpool versenkt worden war. Dabei waren 65 Menschen getötet worden. Die zweite Abosso war 139,29 Meter lang, 19,81 Meter breit und hatte einen maximalen Tiefgang von 9,75 Metern. Ihre zwei Dieselmotoren leisteten 7200 PS und erlaubten eine Geschwindigkeit von 15 Knoten (27,8 km/h). Die Passagierkapazität lag bei 251 Passagieren der Ersten, 74 der Zweiten und 332 der Dritten Klasse.

Versenkung

Am Sonnabend, dem 10. Oktober 1942 legte die Abosso in Kapstadt unter dem Kommando von Kapitän Reginald William Tate zu einer Überfahrt als Truppentransporter nach Liverpool ab. Für eine Überfahrt als Einzelfahrer war die Abosso mit einer Höchstgeschwindigkeit von 15 Knoten eigentlich zu langsam und hätte im Konvoi fahren müssen. Der niederländische U-Boot-Kommandant Luitenant ter zee der 1e klasse Henry C. J. Coumou warnte ausdrücklich davor und weigerte sich ursprünglich, die Abosso den langen, gefährlichen Weg als Einzelfahrer zurücklegen zu lassen. Er konnte sich allerdings gegenüber den britischen Behörden nicht durchsetzen und die Abosso musste die Reise schließlich als Einzelfahrer antreten. An Bord befanden sich 162 Besatzungsmitglieder, 20 Artilleristen zur Verteidigung des Schiffs und 210 Passagiere (darunter 149 Militärs, 44 Internierte und 17 Zivilisten, davon zehn Frauen mit Kindern)[1], insgesamt 392 Menschen. Zur Ladung zählten 3000 Tonnen Wolle und Postsäcke.

Unter den Passagieren befand sich eine 34-köpfige niederländische U-Boot-Crew, die für das neu gebaute U-Boot Hr. Ms. Haai, gedacht war. Dieses Boot war als HMS Varne (P66) für die Royal Navy gebaut worden und der Niederländischen Marine überlassen worden, die es im April 1943 in Dienst stellen wollte (Nach dem Verlust der niederländischen Besatzung durch die Versenkung der Abosso wurde das Boot schließlich von der Norwegischen Marine als HNoMS Ula in Dienst gestellt.). Auch 44 neu ausgebildete Piloten der 23. Service Flying Training School in Bulawayo (Südrhodesien) waren an Bord.

Die Fahrt verlief zunächst ruhig. Am Donnerstag, dem 29. Oktober 1942, wurde das uneskortierte Passagierschiff etwa 1090 Kilometer nordwestlich der Azoreninsel Terçeira von U 575 gesichtet. U 575 war ein deutsches U-Boot des Typs VII C, das sich unter dem Kommando des 28-jährigen Kapitänleutnants Günther Heydemann auf seiner sechsten Feindfahrt befand.

U 575 sichtete die Abosso um 14.33 Uhr MEZ aufgetaucht mit knappestem Brennstoffbestand auf dem Weg zu einem Treffen mit einem Versorger und musste das Vorsetzmanöver so sparsam wie möglich fahren. Spätestens gegen 22.00 Uhr MEZ hätte die Verfolgung abgebrochen werden müssen, um die Möglichkeit zu behalten, den Versorger zu treffen. Kurz nach 22.00 Uhr MEZ staffelt U 575 mit äußerster Kraft heran, da zackt die Abosso unverhofft auf U 575 zu und Heydemann kommt um 22.13 Uhr MEZ auf 1200 Meter mit einem Vierer-Fächer zum Schuss, von denen einer die Backbordseite des Schiffs traf. Die Abosso stoppte und blieb mit zunehmender Schlagseite liegen. Da sie weiter schwamm, wurde um 22.29 Uhr MEZ ein Fangschuss abgegeben. Um 23.05 Uhr MEZ sank die Abosso über den Vorsteven. An der Untergangstelle auf der Position 48° 30′ N, 28° 50′ W48.5-28.833333333333 trieben zehn Kutter und 15 bis 20 Flöße, alle vollbesetzt mit Soldaten in Khaki-Uniform.[2] 151 Besatzungsmitglieder, 18 Artilleristen und 193 Passagiere kamen dadurch ums Leben, darunter auch der Kapitän. Insgesamt starben 362 Menschen. Luitenant Coumou, der vor der Überfahrt als Einzelfahrer gewarnt hatte, gehörte zu den Überlebenden.

Das Kriegsschiff Royal Navy unter dem Kommando von Lieutenant Commander William Josselyn Moore, fand am 2. November 1942, 36 Stunden nach der Versenkung, das Rettungsboot Nr. 5. Es war während des Untergangs der Abosso abgestürzt und leck geschlagen. Trotzdem war es noch schwimmfähig und konnte während der Nacht mit anderen Rettungsbooten Kontakt halten. Es enthielt 31 Menschen (zwölf Besatzungsmitglieder, zwei Artilleristen und 17 Passagiere, davon drei Zivilisten). Dies waren die einzigen Überlebenden des Untergangs der Abosso. Die HMS Bideford brachte sie nach Londonderry. Nur eine der zehn Frauen an Bord überlebte den Angriff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. COMPLEMENT of the M.V.ABOSSO (PDF). Abgerufen am 3. Juli 2010.
  2. Kriegstagebuch von U 575

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