- Accademia Musicale Chigiana
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Die Accademia Musicale Chigiana (Kurz: die Chigiana) ist eine internationale musikalische Institution, die 1932 in Siena vom Mäzen Graf Guido Chigi Lucarini Saracini gegründet wurde. Ziel der Akademie ist die Bereitstellung von Weiterbildungskursen für Musiker und Sänger der klassischen Musik. Dabei stellte Chigi seine eigenen Besitztümer der Akademie zur Verfügung, darunter unter anderem auch das Gebäude, das die Akademie heute beherbergt und das sich im Palazzo Chigi-Saracini in der Via di Città befindet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vor der offiziellen Gründung fanden in Siena verschiedene Festivals statt, die später Teil der Akademie wurden, wie z.B. die Konzerte der Wintersaison, eingeweiht 1923, oder das Festival della Società Internazionale di Musica Contemporanea ("Festival der internationalen Gesellschaft der zeitgenössischen Musik"), bei deren ersten Veranstaltungen 1928 die Uraufführungen von Sergei Prokofjew, William Walton, Alfredo Casella, Maurice Ravel, Anton Webern, Paul Hindemith und Manuel de Falla aufgeführt wurden.
Die Akademie wurde als Schulkonsortium gegründet, wobei die Besitzer der einzelnen Musikschulen Dozenten von internationalem Ruf waren. Bei der Gründung waren Kurse für Orgel, Gesang, Harfe, Geige, Cello, Komponieren und Begleitung vorgesehen, danach folgten die Kurse für Klavier, Lyrik, Dirigieren, Gitarre, Cembalo und Filmmusik.
Wenige Jahre nach der Gründung gelang es der Akademie, Schüler aus über 50 Ländern zu unterrichten, auch weil zu dieser Zeit die Anzahl der Musikschulen für die Weiterbildung sehr limitiert war.
1939 entstand die Settimana Musicale Senese ("die musikalische Woche Sienas"), welche von Alfredo Casella dirigiert wurde. Er beschäftigte sich mit der Wiederentdeckung "altmodischer" oder wenig bekannter Komponisten, wie z.B. Antonio Vivaldi oder später Giovanni Battista Pergolesi, Baldassare Galuppi, Antonio Caldara, Antonio Salieri und dem Quintetto Chigiano. In einem gewissen Sinne erarbeitete man auch eine Neubewertung der Werke von Gioachino Rossini, Gaetano Donizetti und Luigi Cherubini.
Finanzierung und Direktion
Die Chigiana finanziert sich sowohl aus der Erbschaft des Grafen sowie seit 1961 von der Stiftung der Bank Monte dei Paschi di Siena. Der derzeitige Direktor ist Maestro Aldo Bennici.
Premio Internazionale Accademia Musicale Chigiana
1982 wurde der Premio Internazionale Accademia Musicale Chigiana ("Internationaler Musikpreis der Akademie Chigiana") ins Leben gerufen, der sich an junge Musiker mit der Ausrichtung Klavier und Geige richtet. Im heute noch stattfindenden Wettbewerb werden die Gewinner von einer Jury gekürt, die sich aus Musikjournalisten, dem Direktor der Akademie und den Dozenten der jeweiligen Musikrichtung zusammensetzt. Unter den Preisträgern waren :
- Die Geiger Gidon Kremer (1982), Shlomo Mintz (1984), Anne-Sophie Mutter (1986), Viktoria Mullova (1988), Frank Peter Zimmermann (1990), Gil Shaham (1992), Maxim Vengerov (1995), Julian Rachlin (2000), Hilary Hahn (2002) und Sarah Chang (2005), Lisa Batiashvili (2009), die Bratschistin Tabea Zimmermann (1997) und der Cellist Matt Haimowitz (1999), das Hagen-Quartett (1996) und das Artemis-Quartett (2004).
- Die Pianisten Peter Serkin (1983), Krystian Zimerman (1985), Andras Schiff (1987), Andrej Gavrilov (1989), Jewgeni Igorewitsch Kissin (1991), Andrea Lucchesini (1994), Lilya Zilberstein (1998), Leif Ove Andsnes (2001) und Arcadi Volodos (2003), im Jahr 2006 wurde der Preis an Paul Lewis vergeben.
- Der Dirigent Esa-Pekka Salonen erhielt den Preis im Jahr 1993.
Internationaler Kompositionswettbewerb Alfredo Casella
Der Wettbewerb Alfredo Casella erwartet von einem jüngeren, unter 35 Jahre alten Komponisten eine Komposition für Streichquartett oder Klaviertrio. Diese wird in der Folgesaison bei „Micat In Vertice“ uraufgeführt. Er wird 2009 zum vierzehnten Mal ausgelobt.
Kunstsammlung
Die Akademie besitzt zudem eine Kunstgalerie, die Chigi Saracini-Sammlung, in der sich Werke von Beccafumi, Botticelli, Alessandro Casolani, Girolamo di Benvenuto, Neroccio di Bartholomeo di Benedetto de’Landi, Rutilio Manetti, Bernardino Mei, Bartolomeo Neroni (Il Riccio), Astolfo Petrazzi, Marco Pino, Il Sassetta, Sano di Pietro, Sodoma, Pietro Sorri und Francesco Vanni befinden.
Werke in der Kunstsammlung (Auswahl)[1]:
- Sala Guido Chigi Saracini
- Rutilio Manetti: Concerto con Violocello, Giocatori e suonatori al lume di candela, Giocatori di dama, Transito di San Giuseppe, Ritratto di Pier Maria Saracini, Cleopatra und Susanna
- Sodoma: La Sagezza
- Salotto Giallo
- Beccafumi (Madonna col Bambino)
- Andrea Piccinelli (auch Brescianino genannt): Madonna e Bambino
- Salotto Rosso
- Alessandro Casolani (Ritratto di giovane)
- Beccafumi (La Madonna con il Bambino e Sant’Anna)
- Girolamo di Benvenuto (Natività con San Giovannino)
- Neroccio di Bartholomeo di Benedetto de’Landi (Madonna col il Bambino e le Sante Caterina da Siena e Maddalena)
- Bartolomeo Neroni (Il Riccio): Pietà
- Sala del Sassetta
- Maestro di Tressa (Madonna con il Bambino)
- Il Sassetta (San Martino e il povero, L’Addolorata, San Giovanni piangente, Adorazione dei Magi
- Salotto Liszt (benannt nach Franz Liszt aufgrund eines sich hier befindlichen Klavier des Musikers)
- Sano di Pietro (Madonna, il Bambino angeli e i Santi Girolamo e Bernardino)
- Anticamera della Regina
- Marco Pino (Sacra Familia)
- Sala Casella
- Pietro Sorri (Santa Caterina e Gesù)
- Sala Pergolesi
- Bernardino Mei (Allegoria della Fede, Allegoria della Speranza
- Francesco Vanni (Allegoria della Carità)
- Sala Monteverdi
- Alessandro Casolani (Matrimonio mistico di Santa Caterina da Siena)
- Sala Frescobaldi
- Alessandro Casolani (Salomè che presenta ad Erode la testa del Battista)
- Sala Scarlatti (auch Sala del Beccafumi)
- Beccafumi (Matrimonio mistico di Santa Caterina da Siena, Putti reggi cartiglio)
- Bartolomeo Neroni (Il Riccio): Madonna col Bambino, San Giovannino e i Santi Caterina e Bernardino
- Sala di Legno
- Rutilio Manetti (Pietà)
- Bernardino Mei (Sofonisba)
Weitere Werke befinden sich in den Zwischenräumen, hier zum Beispiel Werke des Arcangelo Salimbeni (Estasi di Santa Caterina) und von Ventura Salimbeni (La Veronica, Lavanda dei piedi) sowie von Francesco Vanni (San Girolamo)
Die Galerie beinhaltet zudem eine musikalische Bibliothek mit zirka 70.000 Ausgaben und eine Musikinstrumentensammlung, die eine Geige von Stradivari und weitere wertvolle Musikinstrumente enthält. Im Sommer finden Konzerte für den Estate Musicale Chigiana ("Chigiana Musiksommer") statt.
Das Gebäude Palazzo Chigi-Saracini
Das heutige Gebäude entstand im 12. Jahrhundert als Palazzo Marescotti, folglich durch die Familie der Marescotti, ihrerseits Ghibellinen[2]. Erste historische Bedeutung erlangte das Gebäude während der Schlacht von Montaperti, als auf dem Turm des Palazzo, damals einer der höchsten Punkte der Stadt, ein gewisser Cerreto Ceccolini gestanden und der Bevölkerung den Schlachtverlauf erzählt haben soll. Durch Ankäufe benachbarter Gebäude und Zusammenführung derer mit dem Hauptgebäude entstand eine Stadtfestung, Castellare genannt. Im 13. und 14. Jahrhundert residierte hier der Consiglio dei Reggitori (in etwa Rat der Regierenden) der Stadt Siena, bis um 1310 der Palazzo Pubblico (seitdem Rathaus) fertiggestellt wurde. 1506 gelangte das Gebäude in den Besitztum der Familie Piccolomini-Mandoli. Seit 1877 trägt das Gebäude den Namen der neuen Besitzer, der Familie Chigi-Saracini[3].
Einzelnachweise
- ↑ Piero Torriti: Tutta Siena. Contrada per Contrada, Bonechi Edizioni, Florenz 2000, ISBN 978-8872-04456-8, S. 60 ff.
- ↑ Offizielle Webseite der Stadt Siena zum Palazzo Chigi-Saracini
- ↑ Piero Torriti: Tutta Siena. Contrada per Contrada, Bonechi Edizioni, Florenz 2000, ISBN 978-8872-04456-8, S. 59
Weblinks
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Commons: Palazzo Chigi Saracini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Webseite der Accademia Musicale Chigiana
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