- Adolf Keller (Theologe)
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Adolf Keller (* 7. Februar 1872 in Rüdlingen; † 10. Februar 1963 in Los Angeles, heimatberechtigt in Rüdlingen) war ein Schweizer evangelisch-reformierter Theologe.
Leben
Adolf Keller kam am 7. Februar 1872 in Rüdlingen als Sohn des Lehrers Johann Georg Keller und der Margaretha geborene Buchter zur Welt. Keller, der das Gymnasium in Schaffhausen besuchte, nahm das Studium der Theologie in Basel und Berlin, unter anderem bei Adolf von Harnack und Adolf Schlatter, auf. Zusätzlich belegte er die Studien Philosophie, Kunstgeschichte sowie später Psychologie in Genf.
Nach seiner Ordination im Jahr 1896 war Adolf Keller als Hilfspfarrer in der deutsch-evangelischen Gemeinde in Kairo tätig. Im Jahr 1899 wurde er nach seiner Rückkehr in die Schweiz als Pfarrer in Burg bei Stein am Rhein gewählt. Im Anschluss wurde Keller 1904 zum Pfarrer der Deutschschweizer Gemeinde in Genf bestellt. Zu einem seiner Vikare zählte dort Karl Barth. Sein letztes Pfarramt versah Keller zwischen 1909 und seinem Rücktritt im Jahr 1923 in St. Peter in Zürich. Daneben galt sein Engagement während des Ersten Weltkriegs dem Frieden sowie dem Zusammenhalt der Schweiz.
In weiterer Folge war Adolf Keller eine treibende Kraft der Ökumenischen Bewegung und in seiner Funktion als zweiter Generalsekretär von Life and Work Leiter des im Jahr 1926 gegründeten Internationalen Sozialwissenschaftlichen Instituts, assoziiert mit dem Übernamen "Weltadolf". Zudem nahm Keller bis 1941 als erster und deutschsprachiger Sekretär des im Jahre 1920 gegründeten Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes eine Schlüsselstellung ein zwischen den reformierten Kirchen der Schweiz und den protestantischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen des Auslandes. Überdies fungierte Keller bis 1945 als Generalsekretär der im Jahr 1922 gegründeten Europäischen Zentralstelle für kirchliche Hilfsaktionen, die sich dem Wiederaufbau Europas sowie russischen, armenischen, aus der assyrischen Kirche stammenden und "nicht-arischen" Flüchtlingen widmete.
Darüber hinaus wirkte Keller als Initiant der ersten internationalen protestantischen Darlehensgenossenschaft, hielt Vorträge im Ausland, vor allem in den USA, und lehrte seit 1926 beziehungsweise 1929 als Dozent für ökumenische Fragen an den Universitäten Zürich und Genf. Das von Keller 1934 gegründete Ökumenische Seminar war der Vorläufer des Institut œcuménique in Bossey. Ferner präsidierte er zwischen 1938 und 1941 das Schweizerische kirchliche Hilfskomitee für evangelische Flüchtlinge.
Ab 1919 stand Keller unter dem Einfluss der Dialektische Theologie. Angesichts des Kirchenkampfes ergriff er Partei für die Bekennende Kirche. Adolf Keller hinterliess ein reiches literarisches Werk. Für sein Wirken erhielt er zahlreiche Ehrungen, darunter Ehrendoktorate und -professuren in den USA und in Europa.
Adolf Keller emigrierte 1954 in die Vereinigten Staaten, und zwar nach Evanston in Kalifornien. Er war verheiratet mit Tina geborene Jenny. Adolf Keller verstarb am 10. Februar 1963 drei Tage nach Vollendung seines 91. Lebensjahres in Los Angeles.
Literatur
- Hermann Kocher: Rationierte Menschlichkeit: schweizerischer Protestantismus im Spannungsfeld von Flüchtlingsnot und öffentlicher Flüchtlingspolitik der Schweiz, 1933-1948, 1996, mit Bibliographie
- Birger Maiwald: Ökumenischer Kirchenkampf: die "Berner Erklärung" des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes von 1934, 1997
- Marianne Jehle-Wildberger: Biografie über Adolf Keller, 2008, mit Werkverzeichnis
Weblinks
- Urs Leu: Adolf Keller (Theologe). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 3, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-035-2, Sp. 1302–1305.
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