Adolf Wurm

Adolf Wurm

Adolf Wurm (* 26. Oktober 1886 in Günzburg; † 24. November 1968 in Würzburg)[1] war ein deutscher Geologe und Paläontologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wurm wurde 1913 an der Universität Heidelberg habilitiert (Beiträge zur Kenntnis der iberisch-balearischen Triasprovinz). Er war lange am Bayrischen Oberbergamt und wurde 1929 Professor für Geologie und Mineralogie an der Universität Würzburg und Direktor des dortigen geologischen Instituts.

1923 entdeckte er die ältesten Fossilien Bayerns (und damals die ältesten Deutschlands) am Galgenberg bei Wildenstein (Presseck) im Frankenwald, einen Trilobiten aus dem Kambrium, der vor etwa 515 Millionen Jahren lebte.[2] 1912 beschrieb er den fossilen Mosbacher Löwen (Panthera leo fossilis), der 3,6 m lang und 600.000 Jahre alt war, nach dem beinahe vollständigen Oberschädelfund (von etwa 1885) in der Sandkuhle von Grafenrain bei Mauer, in der auch der Unterkiefer des Homo heidelbergensis 1907 gefunden wurde.[3] Wurm beschrieb auch weitere Funde aus den Maurer Sanden, so z. B. ein fossiles Nashorn.

Er war seit 1940 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1959 wurde er Ehrenmitglied der Geologischen Vereinigung für seine Arbeiten im alten Gebirge Nordbayerns und in der Münchberger Gneismasse.[4] 1950 erhielt er die Hans-Stille-Medaille.

Schriften

  • Geologischer Führer durch Fichtelgebirge und Frankenwald. Borntraeger, Berlin 1925.
  • mit Paul Dorn: Das Fichtelgebirger Algonkium und seine Beziehungen zum Algonkium Mitteleuropas. Band 6. Abh. Geolog. Landesuntersuchung Bayrisches Oberbergamt, München 1932.
  • Nordbayern, Fichtelgebirge und Frankenwald. In: Erich Krenkel (Hrsg.): Handbuch der Geologie und Bodenschätze Deutschlands. Abt. 2, Band 2 (Geologie von Bayern), Teil 1.
  • Die Kordillere in Südamerika. Geologische Charakterbilder Heft 42. Borntraeger, Berlin-Zehlendorf 1942.
  • Geologie von Bayern. 2. Auflage. Borntraeger, Berlin-Nikolassee 1961.
  • Frankenwald, Fichtelgebirge und Nördlicher Oberpfälzer Wald. Sammlung geologischer Führer, 2. Auflage. Borntraeger, Berlin-Nikolassee 1962.
  • verschiedene Teilblätter der Geologischen Karte von Bayern, unter anderem Presseck und Wunsiedel.

Literatur

  • Nachruf in Geologia Bavarica. Band 63. 1970, S. 30.

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach Jahrbuch der Bayrischen Akademie der Wissenschaften 1969
  2. Manfred Biedefeld: Ein Schatz von geologischen Raritäten. Frankenpost.de, abgerufen am 8. Oktober 2011.
  3. Ernst Probst: Der Mosbacher Löwe. Die riesige Raubkatze aus Wiesbaden. GRIN Verlag, München 2010, ISBN 978-3-640-62372-3.
  4. Laudatio bei der Geologischen Vereinigung

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