Adrian Maleika

Adrian Maleika

Adrian Maleika (* um 1966; † 17. Oktober 1982 in Hamburg-Altona) war ein Fan des SV Werder Bremen und das erste Todesopfer bei Übergriffen von Hooligans in Deutschland. Er starb am 17. Oktober 1982, einen Tag nach dem Überfall auf ihn im Rahmen des DFB-Pokalspiels zwischen dem Hamburger SV und Werder, im Allgemeinen Krankenhaus in Hamburg-Altona an einem Schädelbasisbruch und Gehirnblutungen. [1]

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

In den 1970er-Jahren nahm auch in Deutschland das Problem von Gewalt zwischen rivalisierenden Fangruppen, der sogenannte Hooliganismus, zu. Dies galt auch für Teile der Anhängerschaft der beiden großen Nordclubs Werder Bremen und HSV.

Der Überfall

Der damals 16-jährige Glaserlehrling aus Bremen war mit anderen Werder-Fans auf dem Weg zum DFB-Pokalspiel des SV Werder beim Hamburger SV, als er von Mitgliedern der für ihre Aggressivität berüchtigten Hamburger Fan-Gruppierung Die Löwen unweit des Volksparkstadions angegriffen wurde. Er war nicht am S-Bahnhof Stellingen, der dem Stadion am nächsten liegt und von Polizisten überwacht wurde, ausgestiegen, sondern eine Station weiter (S-Bahnhof Eidelstedt) gefahren. Auf dem Weg zum Stadion, durch ein Gewerbegebiet und anschließend durch ein Gehölz auf dem Areal des Altonaer Volksparks, kam es zu einem Überfall durch Mitglieder jener HSV-Fangruppierung auf die Gruppe Werder-Fans, in der sich auch Maleika bewegte. Dabei wurden unter anderem Gaspistolen, Leuchtspurmunition, CS-Gas, Knüppel und Mauersteine eingesetzt. Maleika wurde von einem Stein am Kopf getroffen. Obwohl er bereits am Boden lag, traten Mitglieder der Löwen noch auf den 16-Jährigen ein. [2]

Maleika starb tags darauf im AK Altona an den Folgen der Verletzungen (Schädelbasisbruch, Gehirnblutungen). Er wurde am 22. Oktober 1982 auf dem Friedhof von Bremen-Huckelriede beigesetzt, an der Trauerfeier nahmen auch die damaligen Manager des SV Werder, Willi Lemke, und des HSV, Günter Netzer, sowie Werder-Vizepräsident Klaus-Dieter Fischer und Bremens Mannschaftskapitän Benno Möhlmann teil.

Nachspiel

Der Tod Maleikas fand ein großes Medienecho, besonders in Boulevardblättern. Die Medienresonanz auf den Tod des Fans ließ jedoch ebenso schnell wieder nach.

Um „Racheakte“ und künftige Zusammenstöße zu vermeiden, trafen sich im Dezember rund 200 Fan-Delegierte beider Vereine sowie die Manager Lemke und Netzer in Scheeßel, etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Hansestädten. Dort wurde, so Skrentny/Prüß, ein „Stillhalteabkommen“ vereinbart.

Die Hamburger Sportjugend rief mit Unterstützung der Hansestadt das bis heute bestehende HSV-Fanprojekt ins Leben. Dieses erwarb sich auch Verdienste, weil Teile der rechtsradikalen Szene, die in den 1980ern und frühen 1990ern im Umfeld des HSV aufgetaucht waren, zurückgedrängt wurden. [2]

Am 19. Dezember 1983 wurden mehrere Mitglieder der Löwen vom Hamburger Landgericht verurteilt. Ein Angeklagter wurde zu zweieinhalb Jahren Gefängnisstrafe verurteilt, ein anderer erhielt zehn Monate Bewährungsstrafe, eine Frau musste zehn Arbeitsmaßnahmen verrichten. Freigesprochen wurden fünf Angeklagte.

Weblinks

Literatur

  • Werner Skrentny/Jens Reimer Prüß: Die Raute im Herzen – Die große Geschichte des HSV, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2008
  • Arnd Zeigler: Lebenslang grün-weiß, Edition Temmen, Bremen 2006

Einzelnachweise

  1. Broder-Jürgen Trede: Steine statt Flanken, in Spiegel-Online
  2. a b Werner Skrentny/Jens Reimer Prüß: Die Raute im Herzen – Die große Geschichte des HSV, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2008, S. 422

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