- Alena Wagnerová
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Alena Wagnerová (* 18. Mai 1936 in Brno) ist eine deutsch-tschechische Autorin; sie lebt in Saarbrücken und Prag.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Alena Wagnerová studierte Biologie und Pädagogik an der Masaryk-Universität in Brünn, wo sie auch promovierte. Sie wurde zunächst Dramaturgin und ist seit 1966 freiberuflich als Publizistin tätig. Seit 1969 lebt sie in Saarbrücken und Prag und arbeitet als Schriftstellerin, Übersetzerin und Herausgeber. Sie war Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung und des Frauenrates und ist in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie Mitglied der Sektion für Frauenforschung. Außerdem ist sie Mitglied des Oral History-Centrums Saarbrücken-Praha und der Schriftstellervereinigung P.E.N..
Wagnerová verfasste eine Biografie über die tschechische Gräfin Sidonie Nádherny von Borutin (1885-1950). Auf deren südlich von Prag gelegenem Schloss Janowitz schrieb ihr Freund Karl Kraus an seinem Werk Die letzten Tage der Menschheit. Wagnerovás Buch ist gleichzeitig eine Geschichte des Schlosses, aus dessen Park die Nationalsozialisten 1942 einen Übungsplatz für eine SS-Panzerdivision machen wollten. Während die Rezensentin der NZZ, die Philosophin Ursula Pia Jauch, die „atmosphärische Dichte“ des Werkes lobte[1], vermisste Elisabeth Wehrmann in der Zeit „die Bruchstellen dieser gezeichneten Frau“.[2]
Vielfach besprochen[3] wurde Wagnerovás Buch Helden der Hoffnung, in dem sie fünfzehn Interviews veröffentlichte, die sie mit Sudetendeutschen geführt hatte, die nicht mit dem Nationalsozialismus sympathisiert hatten. Es waren Sozialdemokraten, Kommunisten oder Katholiken, die sowohl während der Nazizeit als auch danach verfolgt und aus der Tschechoslowakei vertrieben wurden.
Veröffentlichungen
- Die Frau im Sozialismus, Beispiel ČSSR. Hoffmann und Campe, Hamburg 1974
- Mutter, Kind, Beruf. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1976, ISBN 3-499-16965-7
- Wir adoptieren ein Kind. Herder, Freiburg im Breisgau 1981, ISBN 3-451-07808-2
- Die Doppelkapelle. Erzählung. Walter, Olten 1982, ISBN 3-530-91720-6
- Scheiden aus der Ehe. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1982, ISBN 3-499-17302-6
- 1945 waren sie Kinder. Flucht und Vertreibung im Leben einer Generation. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1990, ISBN 3-462-02022-6
- Milena Jesenskà. Biographie. Bollmann, Mannheim 1994, ISBN 3-927901-54-7
- Prager Frauen. Neun Lebensbilder. Bollmann, Mannheim 1995, ISBN 3-927901-59-8
- Die Familie Kafka aus Prag. „Im Hauptquartier des Lärms". Bollmann, Mannheim 1997, ISBN 3-927901-91-1
- „Ich hätte zu antworten tage- und nächtelang". Die Briefe von Milena. Fischer, Frankfurt/M 1999, ISBN 3-596-13913-9
- Das Leben der Sidonie Nádherný. Eine Biographie. Europäische Verlags-Anstalt, Hamburg 2003, ISBN 3-434-50543-1
- Jirí Weil: Das Strassburger Münster. Alena Wagnerová: Was hat ein Tscheche im Elsass zu suchen. Gollenstein-Verlag, Merzig 2007, ISBN 978-3-938823-25-5
- Helden der Hoffnung - die anderen Deutschen aus den Sudeten. 1935–1989. Aufbau, Berlin 2008, ISBN 978-3-351-02657-8
Literatur
- Wagnerová, Alena in: P.E.N. Zentrum Deutschland. Autorenlexikon. Hammer, Darmstadt 2000, ISBN 3-87294-854-7
- Raimund Paleczek: Alena Wagnerová: Helden der Hoffnung - die anderen Deutschen aus den Sudeten 1938-1989. In: Sehepunkte. Rezensionsjournal für Geschichtswissenschaften. Nr. 10-2009. München SEHEPUNKTE - Ausgabe 9 (2009), Nr. 10 - Inhaltsverzeichnis (Abruf: 27. Januar 2010)
Weblinks
- Literatur von und über Alena Wagnerová im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Auskünfte. Autoren im Dialog: Alena Wagnerová (1974) in: SR 2 (Abruf: 27. Januar 2010)
- „Ein großer Europäer“. Alena Wagnerová über Milan Kundera zu seinem 80. Geburtstag. In: Deutschlandradio Kultur (Abruf: 27. Januar 2010)
Einzelnachweise
- ↑ Ursula Pia Jauch: Schönheit am Abgrund. Alena Wagnerová über das Leben der Sidonie Nadherny. In: Neue Zürcher Zeitung vom 27. Dezember 2003
- ↑ Elisabeth Wehrmann in: Die Zeit vom 13. November 2003
- ↑ u.a. in: Der Tagesspiegel vom 29. September 2008, Die Zeit vom 25. September 2008; Ulrich Miksch: Die vergessenen Sudetendeutschen. In: Neue Zürcher Zeitung vom 7. November 2008
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