- Alfred Volkland
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Alfred Volkland (* 10. April 1841 in Braunschweig; † 7. Juli 1905 in Basel) war ein deutscher Dirigent und Pianist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Alfred Volkland wuchs auf als eines der Mittleren von acht Geschwistern in einer seit Generationen in Braunschweig ansässigen Handwerkerfamilie. Sein Vater war Malermeister. Nach Violin- und Klavierunterricht in Braunschweig und dortigen Auftritten als Orchestermusiker erhielt er seine musikalische Ausbildung ab 1864 am Konservatorium Leipzig unter anderen bei Carl Reinecke und Ignaz Moscheles, zeitgleich mit dem ihm befreundeten Edvard Grieg. 1866 wurde er zum fürstlichen Hofpianisten und 1867 zum Musikdirektor in Sondershausen ernannt. 1869 folgte die Berufung zum Leiter der Euterpekonzerte für klassische und zeitgenössische Musik in Leipzig. Er heiratete 1871 Henriette Pfeifer (1840-1903), die Ehe blieb kinderlos. Joseph Joachim rühmte in einem Brief „alle guten Stunden mit Spitta bei Ihnen und Ihrer lieben Frau“[1]. 1874 war er Mitbegründer des Leipziger Bachvereins zusammen mit Franz von Holstein, Philipp Spitta und seinem engen Freund Heinrich von Herzogenberg. 1875 erhielt er einen Ruf nach Basel als Kapellmeister der Musikgesellschaft und Direktor des Gesangsvereins und der Liedertafel. Dort erfolgte 1889 seine Ernennung zum Dr.phil h.c. der Universität Basel[2]. Clara Schumann, mehrfach zu Konzerten in Basel und währenddessen beim Ehepaar Volkland zu Gast[3], betraute ihn im Rahmen ihrer Schumann-Gesamtausgabe mit der Redaktion der Lieder Robert Schumanns[4]. 1899 trat er krankheitsbedingt von der Chorleitung und 1902 von der Orchesterleitung zurück. Der musikalische Nachlass Alfred Volklands wurde 1905 von seiner Familie der Oeffentlichen Bibliothek der Universität Basel überlassen. Im Staatsarchiv Basel-Stadt gibt es Dossiers über ihn[5] und seine Ehefrau[6].
Wirkung
Die Leistung des Dirigenten und Chorleiters Alfred Volkland verblasste offenbar schnell nach dem Ende seines aktiven Wirkens. Tonaufnahmen von seinen Konzerten gibt es nicht.
Von Alfred Volklands Kompositionen sind nur zwei in der zeitgenössischen Fachpresse erwähnt worden. Eine Ouvertüre in d-Moll, die er bei seinem Antrittskonzert als Euterpe-Kapellmeister 1869 in Leipzig aufführte, und die am 26. September 1869 in Sondershausen von seinem dortigen Kollegen Max Bruch aufgeführt wurde[7], ist möglicherweise nie im Druck erschienen. Und ein Adagio und Allegro, Concertstück für Orchester, wurde zwar unter seiner Leitung vom Gewandhausorchester in Leipzig am 26. Januar 1882 uraufgeführt, vom Publikum gefeiert[8] und von einem Musikverlag veröffentlicht[9], die Pressekritik war aber ablehnend: Glanzvoll instrumentiert, aber zu wenig originell und ermüdend[10].
Von größerem Einfluss, wenn auch nicht unumstritten[11], waren seine veröffentlichten Bearbeitungen von Liedern und Chormusik für den zeitgenössischen Aufführungsgebrauch[12][13].
Nachhaltig bis ins 21. Jh. ist seine Beteiligung bei der Gründung des Bach-Vereins in Leipzig. Der Verein engagierte sich im Streit gegen andere Auffassungen für die Aufführungspraxis Bachscher Kirchenmusik mit unterlegtem Orgel-Continuo[14]. Zur Demonstration dieser Bach-Auffassung wurden fünf Bach-Kantaten bearbeitet und veröffentlicht, zwei davon von Alfred Volkland[15].
Werke
Kompositionen
- Ouvertüre in d-Moll. 1869[7]
- Adagio und Allegro, Konzertstück für Orchester. Leipzig und Winterthur: Rieter-Biedermann. 1882
Bearbeitungen
- BWV 25 und BWV 65 in: Kirchen-Cantaten von Joh. Seb. Bach. Im Clavierauszuge mit unterlegter Orgelstimme herausgegeben vom Bach-Vereine in Leipzig. Leipzig – Winterthur: Rieter-Biedermann. 1876/77
- Redaktion der Lieder Robert Schumanns für Clara Schumanns Gesamtausgabe. Leipzig: Breitkopf & Härtel. 1879–1893
- Deutscher Liederkranz. 50 Lieder f. Sopran, Alt, Ten. u. Bass. Nr. 379. Dazu die einzelnen Stimmen. Nrn. 380-83. Leipzig: Volksausgabe Breitkopf & Härtel. (ohne Angabe des Erscheinungsjahrs)
- Liederfrühling, Sammlung der schönsten und modernsten Lieder und Gesänge. Nr. 101. Leipzig: Volksausgabe Breitkopf & Härtel. (ohne Angabe des Erscheinungsjahrs)
Literatur
Weblinks
- Herzogenbergs Streichquintett op. 17 ist Alfred Volkland gewidmet.
- Biografie A. Volklands im "Musikalischen Wochenblatt", S.191 ff.[2]
- Die zeitgenössischen Quellen der Einzelnachweise sind hier online verfügbar.
Einzelnachweise
- ↑ Brief und Stammbaum: unveröffentlichte Familiendokumente
- ↑ a b Redaktionell: Alfred Volkland. Musikalisches Wochenblatt Bd. 22, 2. April 1891, S.191 ff., Leipzig: Verlag von E.W. Fritzsch. 1891
- ↑ Schumann, Clara und Robert. Briefwechsel. Editionsleiter Michael Heinemann und Thomas Synofzik. Schumann Briefedition Serie II: 23 Bände; ISBN der Serie II: 978-3-86846-002-5. Köln: Dohr. 2010 in Vorbereitung
- ↑ Schumann, Robert. Werke. Herausgegeben von Clara Schumann. Erste kritische durchgesehene Gesammt-Ausgabe. Partitur und Stimmen. Leipzig: Breitkopf & Härtel. 1879-1893
- ↑ Volkland, Alfred. 1841 - 1905. Kapellmeister. Basel: Staatsarchiv Basel-Stadt, Dossier PA 787b D 2 (1) 1.
- ↑ Volkland, Henriette. 1840 - 1903. Frau Direktor, Gattin von Alfred Volkland, Kapellmeister. Basel: Staatsarchiv Basel-Stadt, Dossier PA 207a 52 V 14.
- ↑ a b Fifield, Christopher. Max Bruch. His Life and Works. Gateshead UK: Athenaeum Press, Tyne & Wear 1988, new edition 2005 ISBN 1-84383-136-8. S. 383.
- ↑ Redaktioneller Bericht. Musikalisches Wochenblatt, 13. Jg., 9. Februar 1882. Leipzig: Verlag von E.W. Fritzsch. 1882
- ↑ Adagio und Allegro, Konzertstück für Orchester. Leipzig und Winterthur: Rieter-Biedermann. 1882
- ↑ Redaktioneller Bericht. Musikalisches Centralblatt, 2. Jahrgang, Nr. 5. 2. Februar 1882. S. 48. Leipzig: Verantwortlicher Redakteur und Verleger Robert Seitz. 1882
- ↑ Friedlaender, Max: Über die Herausgabe musikalischer Kunstwerke. Jahrbuch der Musikbibliothek Peters. März 1908, S. 5. Leipzig: Verlag von C.F. Peters. 1908
- ↑ Deutscher Liederkranz. 50 Lieder f. Sopran, Alt, Ten. u. Bass. Nr. 379. Dazu die einzelnen Stimmen. Nrn. 380-83. Leipzig: Volksausgabe Breitkopf & Härtel. Ohne Angabe des Erscheinungsjahrs
- ↑ Liederfrühling, Sammlung der schönsten und modernsten Lieder und Gesänge. Nr. 101. Leipzig: Volksausgabe Breitkopf & Härtel. Ohne Angabe des Erscheinungsjahrs
- ↑ Sandberger, Wolfgang. Das Bach-Bild Philipp Spittas. Archiv für Musikwissenschaft, Band 39, Beiheft. Stuttgart: Steiner. 1997.
- ↑ BWV 25 und BWV 65 in: Kirchen-Cantaten von Joh. Seb. Bach. Im Clavierauszuge mit unterlegter Orgelstimme herausgegeben vom Bach-Vereine in Leipzig. Leipzig – Winterthur: Rieter-Biedermann. 1876/77
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