- Alte Apotheke (Kötzschenbroda)
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Die Alte Apotheke, ehemals Jässingsches Gut,[1] steht Altkötzschenbroda 48, 48a-d im Stadtteil Kötzschenbroda der sächsischen Stadt Radebeul. Sie stammt aus der Zeit um 1760.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die unter Denkmalschutz[2] stehenden Teile der ehemaligen Dorfapotheke sind das Wohnhaus am Anger, heute mit Gaststätte Alte Apotheke, das sich dahinter auf der rechten Grundstücksseite erstreckende Seitengebäude und links die Torpfeiler des sich ehemals dahinter erstreckenden Bauernguts.
Das stattliche, zweigeschossige Wohnhaus steht traufständig zum Anger; es hat dorthin acht Fensterachsen sowie heute fünf Schleppgauben im hohen, ziegelgedeckten Walmdach. Die Schmalseite ist zwei Fensterachsen breit. Die zweite Achse von rechts ist als Tür in die Gaststätte ausgebildet. Über der Tür des schlichten Putzbaus ist der Hausname Alte Apotheke in einer Gebrochenen Grotesk-Schrift wie das Apotheken-Zeichen angemalt, lediglich das große A von Apotheke[3] wurde jüngst in eine andere Schrifttype geändert, um eine Verwechslung zu verhindern. Das Fenster rechts der Tür ist vergrößert, die linken Fenster werden von Klappläden eingerahmt.
Die Toranlage links des Gebäudes besteht aus zwei Pfeilern mit Radabweisern, mächtigen Abdeckplatten und Kugelbekrönung.
Geschichte
Um 1760 richtete der Apotheker Irmler in Kötzschenbroda eine Apotheke ein, die erste in der gesamten Region Lößnitz. Bereits 1772 wurde die Apotheke in einen Kramladen für Waren des täglichen Bedarfs umgewandelt, der jedoch seine Besonderheit bewahren konnte, dass nämlich auf dem Grundstück Altkötzschenbroda 48 bis ins 19. Jahrhundert die exklusive Lizenz zum Salzhandel in Kötzschenbroda lag. In den Kötzschenbrodaer Dorfrügen von 1803 wird das Apothekenrecht weiterhin ausdrücklich bestätigt. Bis 1826 jedoch fehlt der Beweis für die Existenz einer Apotheke in Kötzschenbroda. In jenem Jahr eröffnete Johann Gottlieb Strasser in der Kötitzer Straße 2 eine neue Apotheke mit angeschlossener Materialienhandlung. Diese Apotheke wurde später auf die Bahnhofstraße 19 verlegt und erlangte unter dem späteren Besitzer Hermann Ilgen landesweite Bekanntheit.
Das unter den umliegenden Bauerngütern durch seine traufständige Lage auffallende Gebäude der alten Apotheke beherbergte ab 1845 kurzfristig eine Sektkellerei. 2002 eröffnete in dem historischen Gebäude eine Gaststätte, die mit ihrem Namen an die ehemalige Bestimmung des Gebäudes erinnert.
Radebeuler Apotheken
Ab 1879 setzten sich die Gemeindevorstände von Radebeul, Serkowitz, Oberlößnitz, Wahnsdorf, Kaditz, Reichenberg und Boxdorf, unterstützt durch Petitionen aus der Bevölkerung, bei der zuständigen Kreishauptmannschaft Dresden dafür ein, in der östlichen Lößnitz ebenfalls eine Apotheke einrichten zu dürfen. Dies wurde erst 1890 amtlich genehmigt. Die erste Apotheke (heute Alte Apotheke) in der damaligen Gemeinde Radebeul wurde zu Pfingsten jenes Jahres in dem damaligen Neubau Gellertstraße 18 eingeweiht (Baufirma „Gebrüder Ziller“)[1]. Als nächste Apotheke wurde dann nicht weit davon entfernt 1912 die Apotheke Weißes Roß zugelassen. Erst 1936 wurde in Radebeul-West die vierte Radebeuler Apotheke zugelassen, die Adler-Apotheke, deren Zulassung für das Zentrum von Niederlößnitz galt, die sich jedoch eher am Rand in der Moritzburger Straße 13 (auf Kötzschenbrodaer Gemarkung) niederließ. Alle vier weiteren heutigen Apotheken Radebeuls entstanden erst nach 1990.
Literatur
- Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Einzelnachweise
- ↑ a b Schriftliche Information des Stadtarchivs Radebeul zu den Bauten der Gebrüder Ziller an Benutzer:Jbergner vom 15. Juli 2011.
- ↑ Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Große Kreisstadt Radebeul, 17. April 2008, S. 1, abgerufen am 16. Juni 2011 (PDF).
- ↑ Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S. 36 (Auf dem Foto in der Denkmaltopografie ist noch das große Apotheken-A zu sehen).
51.104513.631666666667Koordinaten: 51° 6′ 16″ N, 13° 37′ 54″ OKategorien:- Kulturdenkmal in Radebeul
- Wohn- und Geschäftshaus in Radebeul
- Gasthaus (Gebäude) in Radebeul
- Erbaut in den 1760er Jahren
- Apotheke
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