Alte Münze (Koblenz)

Alte Münze (Koblenz)
Die Alte Münze auf dem Münzplatz in Koblenz

Die Alte Münze ist das ehemalige Münzmeisterhaus der kurfürstlichen Münze in Koblenz. Ursprünglich bestand die Münze aus mehreren Gebäuden, die jedoch bis auf das Münzmeisterhaus abgebrochen wurden. Heute befindet sich in diesem Bereich der Münzplatz in der Koblenzer Altstadt.

Seit 2002 ist die Alte Münze Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In Koblenz wurden bereits seit dem 14. Jahrhundert wieder vermehrt Münzen geprägt, nachdem die Kurfürsten von Trier das Münzregal erhalten hatten. Im 15. Jahrhundert wurde Koblenz schließlich sogar Hauptmünzstätte der Trierer Erzbischöfe und löste damit Trier ab, wo zuvor fast eineinhalb Jahrtausende Münzen geprägt worden waren.[1] Ursprünglich stand das Münzgebäude an einer anderen Stelle, bis unter Kurfürst Karl II. Kaspar von der Leyen-Hohengeroldseck 1667 zum Münzprägen weitere Grundstücke im Bereich des heutigen Münzplatzes aufgekauft wurden. Das noch bestehende Münzmeisterhaus wurde 1761–63 als Wohnhaus des Münzmeisters Meydinger wahrscheinlich nach Plänen des Hofbaumeisters Johannes Seiz errichtet. Daneben befanden sich weitere Gebäude für die Schmelze, die Strecke, das Pochwerk, die Schlosserei, die Weißstückküche, den Glühofen und das Probierhaus.

Die Münze in Koblenz wurde 1773 geschlossen, die Gebäude verfielen danach. In der französischen Zeit (1794–1814) wurden die Gebäude 1806 zum Abbruch versteigert, um Platz für einen Gemüsemarkt zu schaffen. Erhalten blieb nur das Münzmeisterhaus. Nachdem Anfang des 19. Jahrhunderts auch Teile des gegenüberliegenden Metternicher Hofs aufgekauft worden waren, stand dieses Areal 1823 zur Erweiterung des Gemüsemarkts zur Verfügung. Daraus entwickelte sich der heutige Münzplatz.

Den von Willi Heinzen geschaffenen Brunnen vor der Alten Münze schenkte 1992 die Sparkasse Koblenz der Stadt zur 2000-Jahr-Feier.

Bau

Das ehemalige Münzmeisterhaus ist ein Barockhaus mit schlichter Putzfassade, bestehend aus vier zu sieben Achsen. Die südliche Schmalfront wurde nachträglich mit einem aufgesetzten Zwerchhaus samt Dreiecksgiebel versehen. Die nördliche Seite erhielt einen durchgehenden Giebel. Im Erdgeschoss befinden sich an der Südseite Rundbogenfenster, sonst hat das Gebäude Segmentbogenfenster. Das Mansarddach mit zweireihig angeordneten Dachhäuschen besitzt noch einen originalen Dachstuhl. Im Inneren sind die alte Holztreppe und eine Stuckdecke erhalten geblieben sowie im Obergeschoss zwei alte Ofennischen.

Literatur

  • Energieversorgung Mittelrhein GmbH (Hrsg.): Geschichte der Stadt Koblenz. Gesamtredaktion: Ingrid Bátori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt
    • Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende der kurfürstlichen Zeit. Theiss, Stuttgart 1992. ISBN 3-8062-0876-X
    • Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart. Theiss, Stuttgart 1993. ISBN 3-8062-1036-5
  • Fritz Michel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Koblenz. Die profanen Denkmäler und die Vororte, München Berlin 1954, S. 176-180 (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz Erster Band).
  • Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 3.2. Stadt Koblenz. Innenstadt, bearbeitet von Herbert Dellwing und Reinhard Kallenbach, Speyer 2004, S. 172 ISBN 3-88462-198-X
  • Stadt Koblenz: Koblenz historische Altstadt: Dreikönigenhaus, Haus Metternich. Dokumentation zum Wiederaufbau nach der Teilzerstörung im Krieg 1944, Koblenz 1977

Weblinks

 Commons: Alte Münze (Koblenz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klaus Petry: Die Koblenzer Münze im Mittelalter, in: Geschichte der Stadt Koblenz Bd. 1, S. 368.
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