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Das Christlich-Konservative Deutschland-Forum (CKDF) war eine Vereinigung rechtskonservativer CDU-Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Gründungsgeschichte
Gegründet wurde die Organisation Anfang Dezember 1992 von etwa 192 CDU-Mitgliedern des rechten Flügels unter maßgeblicher Beteiligung von elf Bundestags-, wie etwa Claus Jäger, Wilfried Böhm und Heinrich Lummer, und mehreren Landtagsabgeordneten. Ziel sei es gewesen, „dem rechten Flügel der Union wieder eine Organisationsform und Stimme und den konservativen Unionsvereinigungen einen Dachverband zu geben“.
Vorläufiger Geschäftsführer wurde Helmut Walter. Zu Sprechern wurden Claus Jäger, Rudolf Karl Krause, welcher sich 1993 den „Republikanern“ anschloss und der sächsische Landtagsabgeordnete Wolfgang Nowak gewählt.[1] Vorausgegangen war der bundesweiten Gründung die Bildung sog. „konservativer Gesprächskreise“ innerhalb der Unionsparteien: „Wertkonservativer Kreis“, „Petersberger Kreis“ in Hessen, „Karlshorster Kreis“ in Berlin, „Potsdamer Kreis“, Gesprächskreise in Stuttgart und Tübingen, in denen sich rechtskonservative Teile der Union zusammenfanden.
Ursprünglich hatten die Initiatoren mit weiteren prominenten Mitgliedern wie Gerhard Mayer-Vorfelder, Manfred Kanther, Constantin Freiherr Heereman und Gerhard Löwenthal gerechnet. Deren Fernbleiben wurde forumsintern mit der Angst vor innerparteilichen Repressalien begründet. Auch Mitbegründer Böhm distanzierte sich bald. Dagegen legte Claus Jäger sein Sprecheramt erst im September 1993 nieder, nachdem er zwei Ausschlussanträge nicht durchbekommen hatte.
Der Organisation wurde eine Verbindung zur Jungen Freiheit (JF) und deren Leserkreisen vorgeworfen. Klaus Jäger hielt 1993 das Einleitungsreferat der ersten JF-Sommeruniversität. Der für die JF tätige Autor Frank Bötzkes war von November 1993 bis Anfang 1995 Vorsitzender des Arbeitskreises Junger Konservativer in Braunschweig.
Anfangs als „konservative und nationalliberale Sammlungsbewegung innerhalb der Unionsparteien“ gegründet, kam es 1998 zum Bruch mit den Unionsparteien und der langsamen Selbstauflösung, nachdem die CDU in Nordrhein-Westfalen das Deutsch-Türkische Forum als CDU-Vereinigung offiziell anerkannt und diesen Status dem CKDF verwehrt hatte. Nach weiteren politischen Differenzen traten viele der etwa 800[2] CKDF-Mitglieder dem Bund Freier Bürger (BFB) bei, der CKDF-Bundessprecherrat beschloss die Einstellung seiner Arbeit. Seit 1998 organisierten sich die aktiven Landesforen in Kassel und beschlossen, die Arbeit des Bundesforums als „Arbeitskreis Konservativer Christen“ fortzuführen.
Bundesweit erfuhr die Organisation zuletzt 2003 durch ihre aktive Unterstützung für Martin Hohmann durch ihr hessisches Landesforum, dem Arbeitskreis Konservativer Christen (AKC) um Herbert Gassen Aufmerksamkeit.[3]
Programmatik
Wichtige Programmpunkte des CKDF waren ein Bekenntnis zu „christlich-konservativen Werten“, eine Ablehnung der „multikulturellen Gesellschaft“, der „Schutz des ungeborenen Lebens“ sowie das Eintreten für die „Belange von Vertriebenen“ und gegen „Asylmissbrauch“ sowie die Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft (gegen „Quotenregelungen“).
Kritiker merken an, dass sich programmatische Eckpunkte kaum von rechten Positionen unterscheide: Der „Grundwert Gleichheit“ würde abgelehnt, das „deutsche Vaterland“ dürfe nicht in Europa aufgehen, die Außenpolitik müsse sich stärker den Vertriebenen und deutschen Aussiedlern widmen, die Kinder zu Patriotismus, Ehre und Freiheitswillen erzogen werden, und die Polizei solle wieder mehr und härter durchgreifen dürfen.[4]
Belege
- ↑ Sönke Braasch: „Christlich-Konservatives Deutschlandforum“, in: Der Rechte Rand, Nr. 26 vom Dezember 1993/Januar 1994 S. 9
- ↑ Profil des CKDF bei apabiz.de
- ↑ „Stimme der Mehrheit?“ Telepolis vom 13. November 2003
- ↑ „Konservativ-rechtsextreme Kreise: Deutsche Christen vor ihrer Auferstehung?“ haGalil vom 4. November 2003
Literatur
- Sieber, Ursel/Siegler, Bernd/ Wiedemann, Charlotte u. a.: Deutsche Demokraten. Wie rechtsradikal sind CDU & CSU? Göttingen 1994, ISBN 3-923478-94-1
- Mecklenburg, Jens (Hrsg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, ISBN 3-88520-585-8, S. 184–186
Weblinks
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