Anchusella

Anchusella
Anchusella
Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Unterfamilie: Boraginoideae
Tribus: Boragineae
Gattung: Anchusella
Wissenschaftlicher Name
Anchusella
Bigazzi, E.Nardi & Selvi

Anchusella ist eine Pflanzengattung, die zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) gehört. Sie ist mit zwei Arten im zentralöstlichen Mittelmeergebiet vertreten.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Anchusella-Arten sind einjährige, krautige Pflanzen. Die oberirdischen Pflanzenteile besitzen eine striegelige Behaarung. Die bis zu 50 cm langen Stängel sind niederliegend-aufsteigend bis aufsteigend, selten aufrecht. Die borstig behaarten Grundblätter sind zur Blütezeit oft vertrocknet. Die ungestielten, nach oben zunehmend kleineren Stängelblätter sind dreieckig-eiförmig, geschweift gezähnt und ebenfalls borstenhaarig mit durchsichtigen, steifen Trichomen, die am Grund eine weißliche Verdickung besitzen und vor allem entlang der Spreitenränder und der Blattadern verteilt sind. [1]

Generative Merkmale

Der endständige, unverzweigte Blütenstand ist ein vielblütiger Doppelwickel. Die 1 bis 3 mm lang gestielten Blüten stehen in den Achseln eiförmiger, zugespitzter, borstig behaarter, oft purpurn überlaufener Tragblätter, die im unteren Teil des Blütenstandes zur Blütezeit die halbe Länge des Kelches erreichen und sich bis zur Fruchtreife auf 7 bis 8 mm verlängern.

Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig. Der Kelch ist fast bis zum Grund in fünf schmal dreieckige, 6 bis 8,5 mm lange, borstenhaarige, purpurn überlaufene Zipfel geteilt. Die zygomorphe Krone besteht aus einer geraden bis schwach gekrümmten, 6 bis 7 mm langen Röhre und einem schief stehenden Saum mit ungleichen, 6 bis 8 mm langen Kronzipfeln. Die Kronröhre weist fünf behaarte Schlundschuppen auf. [1]

Das Androeceum besteht aus drei verkümmerten Staminodien und zwei großen fruchtbaren Staubblättern, die auf der Ventralseite im oberen Teil der Kronröhre ansitzen und den Grund der Schlundschuppen erreichen. Die Staubfäden sind am Grund zusammengedrückt und verbreitert. Die 1,5 bis 1,7 mm langen, hellvioletten Staubbeutel sind mit ihrem oberen Drittel an den Staubfäden eingefügt.

Der gynobasische, am Grund der Klausen stehende Griffel ist schwach gebogen und endet in einer zusammengedrückten Narbe, die aus zwei schief gestutzten, mehr oder weniger spitzen, mit Papillen dicht bedeckten Lappen besteht. Die Klausenfrucht zerfällt in vier mit einzelligen Papillen bedeckte Teilfrüchte, deren Ansatzstelle nur einen dünnen Rand aufweist.

Beide Arten sind diploid mit einer Chromosomenzahl von 2n = 16.

Systematik

Die Gattung Anchusella steht in der Tribus Boragineae der Unterfamilie Boraginoideae innerhalb der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Die beiden ursprünglich zu Lycopsis oder in eine weit gefasste Gattung Anchusa gestellten Arten wurden 1965 von Werner Greuter innerhalb Anchusa als Untergattung Rivinia abgetrennt [2]. Auf der Grundlage mikro- und makromorphologischer Untersuchungen [1], deren Ergebnisse im Einklang später erfolgter molekularsystematischer Untersuchungen [3] stehen, erhielten sie 1997 von Massimo Bigazzi, Enio Nardi und Frederico Selvi den Rang einer Gattung Anchusella. [1]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e Massimo Bigazzi, Enio Nardi, Frederico Selvi: Anchusella, a new genus of Boraginaceae from the Central-Eastern Mediterranean. In: Plant Systematics and Evolution. 205, Nr. 3–4, 1997, S. 241–264, doi:10.1007/BF01464408.
  2. a b Werner Greuter: Beiträge zur Flora der Südägäis 6. Ein interessantes Problem: Lycopsis variegata L.. In: Candollea 20, 1965: 192–210.
  3. H. H. Hilger, F. Selvi, A. Papini, M. Bigazzi: Molecular Systematics of Boraginaceae Tribe Boragineae Based on ITS1 and trnL Sequences, with Special Reference to Anchusa s.l.. In: Annals of Botany. 94, Nr. 2, 2004, S. 201–212 (PDF 175,5 KB).
  4. Arne Strid, Barbro Strid: Flora Graeca Sibthorpiana, Volumes 1–2. Annotated Re-issue. Gantner, Ruggell, 2009, ISBN 978-3-906166-70-4, S. 358.

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