Annette Groth

Annette Groth

Annette Groth (* 16. Mai 1954 in Gadderbaum, heute zu Bielefeld) ist eine deutsche Politikerin (MdB, Die Linke) aus Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Von 1974 bis 1979 studierte sie an der Freien Universität Berlin Entwicklungssoziologie, Volks- und Betriebswirtschaft und Internationale Politik. Ihr Diplom legte sie im Fach Soziologie ab. Ihre Diplomarbeit beschäftigte sich mit dem Thema Die Rolle der Brigaden im Entwicklungsprozess Botswanas.

Von 1981 bis 1984 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim europäischem Forschungsinstitut Ecumenical Research Exchange (ERE) in Rotterdam zum Thema Wanderarbeiter in der EG. Von 1984 bis 1987 arbeitete sie in der Geschäftsstelle der Evangelischen Studentengemeinde Stuttgart als Ökumenereferentin. Von 1992 bis 1997 war sie Education Officer beim United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) in Genf. 1997 bis 1999 arbeitete Annette Groth als Direktorin der Ecumenical Coalition on Third World Tourism (ECTWT) und Herausgeberin der Vierteljahreszeitschrift Contours in Barbados. Viele Jahre war sie beim Diakonischen Werk der EKD tätig, bevor sie 2007 wissenschaftliche Referentin in der Bundestagsfraktion Die Linke wurde.

Annette Groth war als Gastdozentin an der Fachhochschule Lüneburg und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Gesamthochschule Wuppertal tätig. Sie spricht Englisch, Französisch, Niederländisch und Spanisch.

Partei

Seit Oktober 2007 ist Groth Mitglied im Landesvorstand der Partei Die Linke in Baden-Württemberg, Mitglied im AK Europäische Integration, der BAG Frieden und Internationale Politik und aktiv in der Europäischen Linkspartei in den feministischen Strukturen „EL-Fem“. Gleichzeitig ist sie Mitglied im Forum der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg und der NaturFreunde.

Annette Groth ist aktiv bei attac und hier Mitbegründerin der „attac Anti-GATS Kampagne“ und der bundesweiten „attac EU-AG“.

Abgeordnete

Groth wurde für die Bundestagswahl 2009 von der Partei Die Linke als Direktkandidatin für den Bundestagswahlkreis Pforzheim aufgestellt und erreichte 6,8 Prozent der Erststimmen. Sie wurde über die Landesliste Baden-Württemberg der Partei Die Linke in den 17. Bundestag gewählt. Für die Fraktion Die Linke ist Annette Groth die menschenrechtspolitische Sprecherin. Sie ist Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Annette Groth ist stellvertretendes Mitglied im Auswärtigem Ausschuss und im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union. Sie wurde zur Vorsitzenden der Deutsch-Griechischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestags gewählt.

Zusammen mit Inge Höger und Norman Paech begleitete Groth Ende Mai 2010 im Rahmen der deutschen Sektion des Free Gaza Movement einen internationalen Konvoi in den Gazastreifen.[1] Als der Konvoi von der israelischen Marine angehalten wurde, war Groth an Bord des Schiffs Mavi Marmara auf dem neun Menschen ums Leben kamen. Nach ihrer Rückkehr beschrieb sie den Zwischenfall als „Akt der Piraterie“.[2] Annette Groth erhob außerdem schwere Vorwürfe gegen die israelische Marine. Laut Groth sei den Verletzten medizinische Hilfe verweigert worden, wodurch viele verbluteten.[3]

Groth und andere Teilnehmer wurden in einem Bericht des 3sat-Fernsehmagazins Kulturzeit dafür kritisiert, dass sie „im gleichen Boot mit Islamisten und Rechtsextremisten“ gesessen hätten und „wenn es um ihre Ziele geht, offenbar wenig Berührungsängste“ zeigen würden.[4] Die tageszeitung thematisierte die „zweifelhaften Passagiere“ der Flotte;[5] Die Welt, dass kriegerisch-islamistische Aussagen verschiedener Organisatoren sich schwer mit dem Anspruch der Linkspartei vereinbaren ließen, eine „Antikriegspartei“ zu sein.[6] Des Weiteren bezeichnete Groth die IHH als „[…] eine humanitäre Organisation, das heißt, für Menschenrechte und Freiheit“.[4]

Einzelnachweise

  1. Stefan Reinecke: „Israelische Militäraktion gegen Soliflotte: Rückkehrer erheben schwere Vorwürfe“, taz.de vom 1. Juni 2010.
  2. Nach Hochsee-Angriff: Linke-Politiker werfen Israel Kriegsverbrechen vor“, Handelsblatt.com 1. Juni 2010.
  3. Interview: „Die Toten hatten Kopfschüsse“, stuttgarter-zeitung.de vom 7. Juni 2010.
  4. a b Kulturzeit: Fragwürdige Friedensmission
  5. Doris Akrap und Philipp Gessler: „Gaza-Hilfs-Flotille im Zwielicht: Die zweifelhaften Passagiere“, taz.de vom 1. Juli 2010.
  6. Boris Kálnoky: „Naher Osten: Der islamistische Hintergrund der Gazaflotte“, Welt Online vom 12. Juni 2010.

Weblinks


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