Arbeitshilfe Nr. 170

Arbeitshilfe Nr. 170

Die Arbeitshilfe Nr. 170 ist eine zweiundsiebzig Seiten umfassende Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz für das gemeinsame Gebet bei Zusammenkünften von Christen, Juden und Muslimen in einer 2. überarbeiteten und aktualisierten Fassung vom 24. Juni 2008.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Das Dokument richtet sich an amtliche und ehrenamtliche Funktionsträger, die in der Praxis von Gemeinden, Schulen, Verbänden, Krankenhäusern usw. tätig sind. Es gibt diesen Personen eine Orientierung für religiöse Begegnungen mit Juden und Muslimen.

Die erste Leitlinie mit der Nummerierung 170 erschien schon im Jahre 2003. Nähere Informationen über das Verhältnis der Römisch-katholischen Kirche zu nichtchristlichen Religionen ergeben sich aus dem Dokument Nostra aetate. Das Weltgebetstreffen 1986 in Assisi und die Ereignisse vom 11. September 2001 ergaben in den letzten Jahrzehnten eine insgesamt sich verstärkende Tendenz zum Treffen zwischen Christen und Nichtchristen. Jedes Gespräch innerhalb der Religionsgemeinschaften könne nur gelingen unter der Prämisse „par cum pari loquitur“, was aber keine Gleichwertigkeit im Sinne einer Gleichschaltung der Religionen untereinander bedeute. Jedes Gebet könne nur gelingen in wirklichem Respekt voreinander, in der Kenntnis der Verschiedenheit der Religionen.

Beten

Schma Jisrael

Beten sei ein ständiger Auftrag an gläubige Juden. Im „Höre Israel“ rufe Gott jeden gläubigen Juden an und fordere ihn auf, seine Weisungen zu hören. Die zunächst mündlich überlieferten Gebetstraditionen seien schließlich in einem eigenen jüdischen Gebetbuch (Siddur) zusammengefasst worden.

Christen beteten wie Jesus, mit Jesus und in Jesus. Die Eucharistiefeier sei das christliche Gebet schlechthin. Sie unterteile sich in zwei Abschnitte. Zunächst das Hinhören auf das Wort des dreifaltigen Gottes in der Wortfeier und danach die Teilnahme am Opfer Jesu.

Der Muslim bete in im Detail vorgeschriebenen Gesten und Formeln, dem Salat, fünfmal am Tag. Hier bezeuge er seinen Glauben an einen transzendenten Gott und an Gottes Rechtleitung durch den Propheten Mohammed. Durch sein standardisiertes Gebet gebe der Muslim ein Bekenntnis zur Umma, der weltweiten Gemeinschaft derer, die sich auf die Nachfolge des letzten Propheten berufen, um ihres Gottes Willen auf Erden durchzusetzen.

Begegnung im Gebet

Bei Begegnungen von Christen, Juden und Muslimen könne nun der Wunsch entstehen, nicht nur gemeinsam miteinander zu reden, sondern auch in einer Form gemeinsam zu beten.

Zunächst sollte dieses Beten nicht die Begriffe Gottesdienst und Liturgie erhalten, sondern religiöse Begegnung. Man könne nicht zusammen mit Juden und Muslimen beten, aber man könne zusammen zugegen sein, wenn der andere betet.

Örtlichkeit

Die Gebete sollten möglichst nicht in christlichen Gotteshäusern abgehalten werden, um die Gefühle der dem Bilderverbot unterworfenen gläubigen Juden und Muslime nicht zu verletzen.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arbeitshilfe Nr. 170 der Deutschen Bischofskonferenz, S. 41

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