- August Hedinger
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August Hedinger (* 4. November 1841 in Stuttgart; † 25. Februar 1910 ebenda) war ein deutscher Arzt und Anthropologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hedinger legte 1859 in Stuttgart das Abitur ab. Zum Sommersemester 1859 nahm er dann das Studium der Medizin an der Eberhard Karls Universität Tübingen auf. Ferner beschäftigte er sich mit Geologie und Paläontologie. Das Studium schloss er 1864 mit der Promotion zum Dr. med. mit der Dissertation Die Entwickelung der Lehre von der Lungenschwindsucht und der Tuberculose von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart ab. Zunächst praktizierte Hedinger in Stuttgart als Arzt in eigener Praxis, wobei er sich auf Ohrenheilkunde spezialisierte.
Nachdem Hedinger seine Tätigkeit als Mediziner ruhen ließ, waren es die Fragen der Geologie und Paläontologie, welche ihn interessierten, und als Schüler Friedrich August Quenstedts war sein Hauptbestreben zunächst darauf gerichtet, durch Aufsammlungen ein möglichst großes Material in die Hand zu bekommen, welches später die Grundlage mannigfacher wissenschaftlicher Untersuchungen wurde. Als einer der Mitbegründer des Württembergischen Anthropologischen Vereines ging er von der Geologie zur Archäologie über, um zunächst auch hier wieder durch Ausgrabungen sich praktisch zu betätigen und Material zu sammeln. Von besonderer Wichtigkeit war dabei die im Jahr 1890 gemeinsam mit dem schwäbischen Höhlenverein ausgeführte Ausgrabung der Höhlen bei Gutenberg an der Schwäbischen Alb, wobei speziell im Heppenloch eine wissenschaftlich interessante eiszeitliche Tierfauna zutage gefördert wurde.
Seine sämtlichen geologischen Ansammlungen vermachte er dem Naturalienkabinett und der Technischen Hochschule in Stuttgart. Die archäologischen Ansammlungen ließ er der Universitätssammlung in Tübingen zukommen.
Hedinger war mit Marie Renner, der Tochter des württembergischen Finanzministers Andreas von Renner verheiratet.[1]
Seit 1876 war er Mitglied der Studentenverbindung Landsmannschaft Schottland.
Ehrungen
1904 ernannte ihn der Württembergische Anthropologische Verein, dessen Vorsitzender er von 1896 bis 1904 war, zum Ehrenvorsitzenden.
Veröffentlichungen
- Die Galvanocaustik seit Middeldorpf: Nach fremden und eigenen Erfahrungen für das praktische Bedürfniss, Enke-Verlag, 1879.
- Die Taubstummen und die Taubstummen-Anstalten, Enke-Verlag, 1882.
- Die Höhlenfunde aus dem Heppenloch, Jahresheft des Vereins für vaterländische Naturkunde und Korrespondenzblatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie 1891.
- Ausgrabungen in Karsthöhlen, (Areh. f. Anthr. Bd. XXIL 1894).
- Über das erste Auftreten des Hundes und seine Rassenbildung, (Jahresheft des Vereins für vaterländische Natarkunde Bd. 50. 1894).
- Resultate geologischer Untersuchungen prähistorischer Artefakte des Schweizerbildes, Denkschrift der Schweizer Naturfreunde Gesellschaft, Bd. XXXV. 1895.
- Zur Frage der ältesten Methode der Feuererzeugung, (Archiv für Anthrophologie, Bd. XXV. 1898).
- Alte Erzschmelzstätten auf der Schwäbischen Alb, (ibid. Bd. XXVI. 1900).
- Handelsstrassen über die Alpen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, (Globus, Bd. LXXVJII, Nr. 10, 1900).
- Die vorgeschichtlichen Bernsteinartefakte und ihre Herkunft, Straseburg 1903.
- Die Kelten, Archiv für Anthropologie BdL XXVII. 6.
- Neue keltische Ausgrabungen auf der schwäbischen Alb: 1900 und 1901, Vieweg-Verlag, 1903.
Einzelnachweise
Literatur
- Eberhard Fraas: Nachruf für August Hedinger, in Praehistorische Zeitschrift, Band I, 1910 3. Heft.
- Heinrich Münzenmaier (Hrsg.): Geschichte der Landsmannschaft Schottland zu Tübingen 1849 bis 1924.
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