- BVG Gelenkwagen-Züge
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Gelenkwagen-Züge
TG 29Nummerierung: 6211, 6212 Anzahl: 2 Hersteller: C&U, SWW Baujahr(e): 1929 Ausmusterung: 1945, 1967 Achsformel: Bo+Bo Spurweite: 1.435 mm Länge über Kupplung: 23.608 mm Länge: 23.168 mm (Wagenkasten) Höhe: 3.200 mm (Wagenkasten)
3.850 mm (gesenkter Stromabnehmer)Breite: 2.200 mm Drehzapfenabstand: 12.000 mm Drehgestellachsstand: 3.500 mm Leermasse: 27,6 t Nutzmasse: 38,8 t Radsatzfahrmasse: 6,9 t Höchstgeschwindigkeit: 48 km/h Stundenleistung: 47 kW Dauerleistung: 29 kW Raddurchmesser: 650 mm Stromübertragung: Oberleitung Anzahl der Fahrmotoren: 4 Antrieb: Zahnräder Bauart Fahrstufenschalter: Kiepe Nockenschaltwerk
22 Fahrstellungen
13 BremsstellungenBremse: Motor-Kurzschlussbremse, Schienenbremse, Handhebelbremse (Feststellbremse) Kupplungstyp: Albertkupplung Sitzplätze: 60 Stehplätze: 87 Fußbodenhöhe: 705 mm Bei den Gelenkwagen-Zügen (ab 1934: TG 29, zuletzt TG 29/38/51) handelte es sich um zwei für die Berliner Straßenbahn beschafften Gelenkwagen mit schwebendem Mittelteil. Von den beiden Exemplaren wurde der Wagen 6212 nach dem Zweiten Weltkrieg ausgemustert, Wagen 6211 war noch bis 1967 im West-Berliner Teilnetz der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im Einsatz und ist noch ausstellungsfähig erhalten geblieben. Ähnliche Fahrzeuge wurden 1928 nach Dresden (Wagen 2501 und 2502) und Leipzig (Wagen 1400, später Dresden 2503) ausgeliefert. Die beiden Wagen waren die ersten Gelenkwagen, die in Berlin zum Einsatz kamen und während ihrer Einsatzzeit auch die längsten Fahrzeuge des Betriebes.
Entwicklung
Zur Verringerung des Personalbedarfs an Schaffnern bestellte die BVG kurz nach ihrer Gründung die beiden Gelenktriebwagen bei Christoph & Unmack in Niesky. Die Wagen entsprachen von ihrer Kapazität her etwa einem Zug aus je einem zweiachsigen Trieb- und Beiwagen und sollten, da durchgängig begehbar, jeweils nur einen Schaffner mitführen. Die als Zweirichtungsfahrzeuge ausgelegten Wagen verfügten an den Plattformen über je zwei einseitige Schiebetüren mit einer lichten Weite von 750 Millimetern sowie einer doppelseitigen Schiebetür mit 1400 Millimetern lichter Weite im Mittelteil. Im vorderen und hinteren Teil waren jeweils 30 Sitzplätze in Längsrichtung sowie in Querrichtung 2+1 angeordnet. Der Mittelteil verfügte auf Grund der Türen über keine Sitzplätze.
Angetrieben wurden die Wagen von vier Kardanmotoren, die sich jeweils zu zweit in einem starren Fahrgestell unterhalb des Vorder- beziehungsweise Hinterteils befanden. Die Stangenstromabnehmer befanden sich jeweils auf dem Vorder- oder Hinterteil, angesichts der Länge des Fahrzeuges wurden zwei Abnehmer installiert.
Der Einsatz der beiden Fahrzeuge begann ab dem 25. Februar 1930 auf der Linie 177 zwischen Bahnhof Zoo und Teltow (Tw 6212) sowie ab dem 26. Februar 1930 auf der Linie 74 zwischen Kniprodestraße und Lichterfelde (Tw 6211). Auf Grund des Fahrgastandranges konnte die Einsparung eines Schaffners jedoch nicht vollzogen werden, weshalb es bei den beiden Exemplaren blieb. Da die Fahrgäste durch die breitere Mitteltür eingelassen wurden, befand sich in jeder Wagenhälfte ein Schaffner. Ebenso führten die technischen Schwierigkeiten mit den Kardanmotoren dazu, dass ein Weiterbau unterblieb. Es erfolgte daher bereits 1939 ein erster Umbau beider Wagen, bei dem die Kardanmotoren durch herkömmliche Tatzlagermotoren ausgetauscht sowie die Zweifachsteuerung der TM 33 und TM 36 übernommen wurde. Die Wagen wurden nach dem Umbau als TG 29/38 weitergeführt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Wagen 6212 auf Grund von Kriegsschäden aus dem Bestand genommen. Wagen 6211 gelangte nach der Trennung der BVG in zwei selbstständige Verwaltungen zur BVG-West. 1952 wurde er nach Auslieferung der beiden Einrichtungs-Triebwagen vom Typ TED 52 in der Hauptwerkstatt der U-Bahn in der Seestraße ebenfalls für den Einrichtungsbetrieb umgerüstet. Der hintere Führerstand wurde entfernt, die Türen auf der linken Seite blockiert und mit Trittbrettern abgedeckt sowie die beiden Stangenstromabnehmer auf einen vorderen Scherenstromabnehmer reduziert. Nach dem Umbau führte ihn die BVG als TG 29/38/51 weiter. Ähnlich wie bei den TED 52 sollte in dem Einrichtungsfahrzeug der Fahrgastfluss im Wagen optimiert werden. Der Einlass sollte nun ausschließlich über die hintere Tür erfolgen, die Fahrgäste von einem Sitzschaffner abgefertigt werden. Da auf Grund des Fahrgastandrangs mit Komplikationen gerechnet wurde, die sich bereits bei den TED 52 zeigten, gelangte der Wagen zunächst nicht in den regulären Fahrgastbetrieb. Erst nach Rückbau des Schaffnersitzes erfolgte ab 1957 der Einsatz auf der Linie 75E, welche für den Einsatz von Einrichtungswagen geeignet war. Es wurden wie zuvor zwei Schaffner, einer je Wagenhälfte, eingesetzt.
Das Fahrzeug blieb bis zur Einstellung der Straßenbahn in West-Berlin im Jahr 1967 im Einsatz und gelangte anschließend in den historischen Fahrzeugbestand der BVG-West. 1993 übernahm der Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin den Triebwagen und behält ihn als ausstellungsfähiges Stück vor.
Literatur
- Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e. V. (Hrsg.): Historische Nahverkehrsfahrzeuge Berlin und Brandenburg. Verlag GVE, Berlin 2001, ISBN 3-89218-027-X.
Weblinks
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