- Cadore
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46.39638888888912.356944444444Koordinaten: 46° 23′ 47″ N, 12° 21′ 25″ O
Das Cadore (italienisch il Cadore, ladinisch l Cadore oder l Cador; von lat. Cadubrium, Catubria) ist eine von den Dolomiten umrahmte Tallandschaft im norditalienischen Venetien. Das Cadore liegt im Wesentlichen in der Provinz Belluno und grenzt im Westen an das Trentino, im Norden an Südtirol und im Osten an Friaul-Julisch Venetien. Durchflossen wird das Tal von Boite und Piave. Die Gemeinden im Cadore bilden vier Bezirksgemeinschaften (Comunità Montane). In zahlreichen Orten wird Ladinisch gesprochen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Römer unterwarfen das Cadore im 2. Jahrhundert vor Christus und gliederten es der X. Region Venetia et Histria an. Im Mittelalter kam es vorübergehend zu Kärnten, 1077 zum Patriarchat Aquileia und schließlich zur Republik Venedig. 1508 und 1509 besiegten die Venezianer zusammen mit Kräften aus dem Cadore Kaiser Maximilian I., der sich die Gegend einverleiben wollte. 1511 gelang ihm jedoch die definitive Besetzung des ganz im Norden des Cadore gelegenen Cortina d’Ampezzo, das bis 1919 bei Österreich blieb und bis heute eine eigene Identität bewahrt hat.
Das übrige Cadore blieb bis zu den Napoleonischen Kriegen bei der Republik Venedig. Auf dem Wiener Kongress schlug man es mit ganz Venetien und der Lombardei dem Kaisertum Österreich zu, wogegen sich schon bald Widerstand in der Bevölkerung regte. Während des Risorgimento kam es im Cadore im Mai 1848 zu einem von Pietro Calvi angeführten Volksaufstand gegen die österreichische Fremdherrschaft. Auch im Ersten Weltkrieg war das Cadore Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Österreichern und Italienern. Während des Faschismus und z.T. auch noch in den Jahren danach litt das Cadore (das als Teil der Republik Venedig immer eine gewisse Autonomie genossen hatte) am politischen Zentralismus Italiens. Im Zug der Dezentralisierung kam es wiederum zur Region Venetien, ohne jedoch innerhalb derselben eine gewisse Selbständigkeit zu erhalten.
Wegen der ausgeprägten Unterschiede zwischen den Landesteilen in der Ebene und im Gebirge und auch aus finanziellen Erwägungen befürworten etliche Gemeinden im Cadore einen Beitritt zur autonomen Region Trentino-Südtirol. Es gab auch Initiativen für ein Autonomiestatut des Cadore innerhalb der Region Venetien. Eine Ausdehnung der Finanzhoheit der italienischen Regionen mit Normalstatut (federalismo fiscale) und eine Sonderstellung des Cadore innerhalb Venetiens gelten als wahrscheinlichste Lösung.
Tal der Gelatieri
Das "Val di Cadore" ist auch als "Tal der Gelatieri" bekannt ist. Von hier stammt die Mehrheit der italienischen Eisdielen-Besitzer in Deutschland. Seit den 1920er Jahren wanderten sie nach Deutschland aus, um im Sommer Eis zu verkaufen und den Winter in ihrer Heimat zu verbringen.[1]
Wirtschaft
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Cadore zu einer recht wohlhabenden Gegend entwickelt, in der sich zahlreiche Industriebetriebe (darunter Brillenhersteller wie Luxottica) angesiedelt haben. Der Tourismus und der Wintersport spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle.
Persönlichkeiten
- Johannes Agnoli (Politikwissenschaftler)
- Pietro Calvi (Freiheitskämpfer)
- Nevio De Zordo (Bobfahrer)
- Tiziano Vecellio (Maler)
Einzelnachweise
Kategorien:- Tal in Europa
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