Behandlungszentrum für Folteropfer

Behandlungszentrum für Folteropfer
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Der Verein Behandlungszentrum für Folteropfer e.V. (bzfo) ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation mit Hauptsitz in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Aufgaben

Das bzfo wurde 1992 von Ärzten und Journalisten mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes und der Bundesärztekammer ins Leben gerufen.

Schwerpunkt der Arbeit des Vereins ist satzungsgemäß „die medizinische, psychotherapeutische und soziale Rehabilitation von Verfolgten und deren Familienangehörigen aus Ländern, in denen Menschen aus politischen, ethnischen und religiösen Gründen unterdrückt, verhaftet oder gefoltert werden oder an denen Menschenrechtsverletzungen begangen werden.“[1]

An der Arbeit des bzfo, die jährlich knapp 3.000 Hilfesuchende aus über 60 Nationen erreicht, waren im Jahr 2009 ca. 270 festangestellte und ehrenamtliche Mitarbeiter, Doktoranden und Praktikanten beteiligt. Zu den Hilfesuchenden gehören Folter- und Genozidüberlebende, Kriegstraumatisierte, ehemalige Kindersoldaten und Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt.

In seiner Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit setzt sich das bzfo insbesondere für die nationale Umsetzung der EU-Richtlinien für Flüchtlinge, die europaweite Verwirklichung der Kinderrechtskonvention und die weltweite Einhaltung der UN-Antifolterkonvention ein.

Das bzfo ist Mitglied des Rehabilitation Council for Torture Victims und der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer.

Forschung

Das bzfo betreibt eine Spezialbibliothek mit über 35.000 Informationsträgern zum Themenbereich Verfolgung und Extremtraumatisierung.

Das Zentrum für Flüchtlingshilfen und Migrationsdienste fördert die gesellschaftliche und berufliche Integration von Flüchtlingen und Migranten. Neben psychosozialer Beratung und Betreuung bietet das zfm Alphabetisierungs- und Sprachkurse, Integrationskurse, berufliche Qualifizierung, Ausbildungsbegleitung sowie Vermittlung in Ausbildung und Arbeit an. Das zfm ist außerdem in der Vernetzungs- und Lobbyarbeit für Flüchtlinge und Migranten aktiv. Gemeinsam mit anderen lokalen, regionalen, nationalen und europäischen Akteuren engagiert sich das zfm für Fortschritte in der Migrationsarbeit und Flüchtlingspolitik.

Aus der Arbeit des bzfo sind seit dem Jahr 2000 ca. 200 wissenschaftliche Publikationen hervorgegangen.[2] Unter anderem werden in einer Langzeitstudie in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität in München posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und Retraumatisierung bei Flüchtlingen und Migranten erforscht.

Internationale Projekte

Kirkuk Center for Torture Victims

Das bzfo betreibt das Kirkuk Center for Torture Victims im Irak. An den Standorten Kirkuk, Erbil, Sulaymaniyah, Chamchamal und Halabja bietet es Opfern von Folter, Genozid und Terroranschlägen medizinische und psychologische Rehabilitation an.

Ilajnafsy

Gemeinsam mit Irakischen Psychologen und der Universität Zürich ist das bzfo an der Entwicklung einer internetgestützten Therapie beteiligt, die es ermöglicht auch Patienten in Krisen- und Nachkriegsgebieten zu behandeln. Der Ansatz wurde ursprünglich unter dem Namen Interapy an der Universität von Amsterdam entwickelt und beruht auf einem kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansatz, dessen zentraler Bestandteil eine Schreibtherapie zur Verarbeitung des traumatischen Erlebnisses ist.[3]

Finanzierung

Im Jahr 2009 verfügte das bzfo über Einnahmen in Höhe von EUR 3,7 Millionen. Zu den öffentlichen Geldgebern im In- und Ausland gehören das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die Europäische Kommission und der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte. Außerdem ist das bzfo Hauptstifter der “Überleben – Stiftung für Folteropfer“, deren Hauptzweck die finanzielle Unterstützung des bzfo durch Fundraisingmaßnahmen ist.

Anerkennung

Zu den Unterstützern und Fürsprechern des bzfo gehören u.a. Richard von Weizsäcker, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Herta Däubler-Gmelin, Heiner Geißler, Wolfgang Thierse, Jörg-Dietrich Hoppe, Jan-Philipp Reemtsma, Hilde Schramm, Werner Gegenbauer, Bernhard Schlink, Johannes Heisig und Peter Raue.

Der Mitbegründer und langjähriger Leiter des bzfo, Christian Pross, wurde im Jahr 2009 für seine Verdienste in der psychosozialen und medizinischen Betreuung von Flüchtlingen und politisch Verfolgten mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Satzung des bzfo
  2. Liste aktueller Publikationen
  3. Interapy in den Niederlanden

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