Belagerung von Glogau

Belagerung von Glogau

Die Belagerung von Glogau fand am Ende des Zweiten Weltkrieges statt. Am 11. Februar 1945 wurde die zur Festung erklärte schlesische Stadt Glogau von der Roten Armee eingeschlossen und bis zum 1. April 1945 belagert.

Inhaltsverzeichnis

Ausbau zur Festung

Glogau war früher eine alte preußische Festungstadt, welche aber bis 1913 vollständig entfestigt worden war. Gegen Ende 1944 wurde die Stadt Glogau im Rahmen des so genannten „Guderian-Plans“ (benannt nach Generaloberst Heinz Guderian) zur Befestigung der Ostgrenzen wiederum zur Festung erklärt. Zur Anlage eines äußeren Verteidigungsgürtels wurden Feldstellungen und Panzergräben ausgehoben. Die in der Stadt vorhandenen Kasernengebäude der Lüttich-, Hindenburg- und Brückenkopfkaserne wurden dabei als Verteidigungsschwerpunkte in diesen äußeren Verteidigungsgürtel miteinbezogen. Des Weiteren wurde im Stadtzentrum ein innerer Verteidigungsring angelegt. Dieser verlief weitgehend entlang der historischen Festungsanlagen. Dieser innere Verteidigungsring wurde mit unterirdischen Verbindungswegen über Kellerdurchbrüche, Barrikaden und Laufgräben versehen. Die Festung Glogau verfügte jedoch nicht über moderne, festungsartige Verteidigungsanlagen im eigentlichen Sinne. Alle Verteidigungsanlagen waren lediglich improvisierte stärker befestigte Feldstellungen. Der Aufbau dieser Verteidigungsanlagen erfolgte durch Volkssturmmänner. Die Festung Glogau verfügte über keine schweren Festungswaffen oder Panzerjägerabteilungen.

Verteidiger

Die Besatzung der Festung Glogau bestand aus folgenden Einheiten:

  • Pionier-Ersatz- und Ausbildungsbataillon 213
  • Angehörige eines ROB-Lehrgangs
  • Pionierkompanie 61 des Festungspionierstabes 9
  • Festungsinfanteriebataillon 1445
  • Landeschützenbataillon 1091
  • Festungsartillerieabteilung 61
  • einige Transport- und Versorgungseinheiten
  • Fünf Volkssturmbataillone (aus männlichen Einwohnern Glogaus und umgebender Dörfer im Alter von 16 bis 60 Jahre gebildet)

Die Gesamtstärke der Besatzung der Festung Glogau betrug 6.000 bis 7.000 Soldaten. Von diesen waren aber nur maximal 1.500 kriegserfahren. An Artillerie standen lediglich einige Flakgeschütze zur Verfügung. Festungskommandant war zunächst Oberst Schön. Dieser fiel am 12. Februar 1945. Sein Nachfolger wurde Oberst Jonas Graf zu Eulenburg.

Einschließung

Anfang Februar wurde die deutsche Verteidigungsstellung längs des Flusses Oder durch sowjetische Truppen durchbrochen. Die Festung Glogau wurde am 11. Februar 1945 von allen rückwärtigen Verbindungen abgeschnitten. Einen Tag später fiel auch der Brückenkopf an der alten Oder. Die Einschließungsfront verlief nun im Norden entlang der Dominsel, im Osten, Süden und Westen entlang des äußeren Verteidigungsringes von der Schiffswerft Zarkau über die Lüttichkaserne, das Stadion, die Promenade, die Hindenburgkaserne und dem Bahnhofsgelände bis zum Fluss Oder. Die Belagerer waren in einer strategisch günstigen Position. Durch die Eroberung der strategisch wichtigen Bismarckhöhe zu Anfang der Belagerung erlangten die sowjetischen Truppen tiefen Einblick in das gesamte Festungsgebiet. Um die Stadt möglichst schnell einzunnehmen, um Truppen für die Schlacht um Berlin freizubekommen, begannen die sowjetischen Truppen mit gewaltigen Artillerieschlägen und Luftangriffen. Die Stadt wurde hierbei weitgehend zerstört.

Kapitulation

Am 31. März 1945 drangen sowjetische Einheiten in die Stadt ein. Es kam zu schweren Häuserkämpfen, am Ende wurden noch das Kreishaus und andere kleine Stützpunkte in der Innenstadt verteidigt. Nachdem den deutschen Truppen die Munition ausging, kapitulierte der Festungskommandant Oberst Jonas Graf zu Eulenburg in den Morgenstunden des 1. April 1945 vor der Roten Armee. Die überlebenden deutschen Verteidiger gerieten in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Viele sich ergebende Angehörige von Volkssturmeinheiten wurden durch sowjetische Soldaten erschossen, da diese sie für irreguläre Kombatanten hielten.

Folgen

Die Stadt Glogau wurde während der Kämpfe zu rund 90 % zerstört. Von 2.500 während der Räumung der Stadt Ende Januar 1945 zurückgebliebenen deutschen Zivilisten waren im Mai 1945 noch 1800 am Leben. Diese wurden bis 1947 durch polnische Behörden zwangsausgesiedelt.

Literatur

  • Neuer Glogauer Anzeiger, Nr. 2, Februar 2008 Titel Der Kampf um die Festung Glogau

Weblinks


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