Internationaler Hans-Gabor-Belvedere-Gesangswettbewerb

Internationaler Hans-Gabor-Belvedere-Gesangswettbewerb
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Der Internationale Hans-Gabor-Belvedere-Gesangswettbewerb (in eigener Schreibweise mit Leerzeichen in Komposita auch: Internationaler Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb) ist ein Musikwettbewerb für klassischen Gesang, der seit 1982 an der Wiener Kammeroper abgehalten wird. Der jährlich stattfindende Wettbewerb besitzt die Sparten Oper und Operette, dabei werden Damen und Herren jeweils gemeinsam gewertet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Organisation

Der Gesangswettbewerb wurde 1982 von Hans Gabor (1924–1994) unter dem Namen Belvedere-Gesangswettbewerb ins Leben gerufen. Gabor, Gründer und langjähriger Leiter der Wiener Kammeroper, wollte damit einen praxisnahen Wettbewerb für junge Operntalente schaffen, mehr „Talentbörse auf höchstem Niveau“ als Kunst um der Kunst willen. Deshalb sollte die Jury nicht von Musikhochschullehrern und akademischen Ansprüchen dominiert sein, sondern von Fachleuten, die über den Einsatz und die Karriere von Sängern entscheiden: Intendanten von Opern und Festspielen, Musikveranstalter und Vertreter der Medien. Auch Künstleragenturen waren als Beobachter offiziell eingeladen. Der Wettbewerb startete mit dem Fokus auf Oper und wurde 1988 um einen Wettbewerb für Operette erweitert. In beiden Kategorien werden seitdem 1. bis 3. Preise vergeben, jeweils für Damen und Herren gemeinsam. Daneben gibt es eine Reihe von Sonderpreisen und einen Publikumspreis.

Da sich der international ausgerichtete Wettbewerb schnell etablierte, ging die Zahl der Anmeldungen stark in die Höhe. Um den Wettbewerb in der zur Verfügung stehenden Zeit und mit einer realistischen Belastung für die Jury durchführen zu können, wurde 1992 ein mehrstufiges Wettbewerbsverfahren eingeführt. Während bei vielen anderen Gesangswettbewerben die über eine Wettbewerbseinladung entscheidende Vorauswahl anhand von eingesandten DVDs durchgeführt wird, findet die Vorauswahl beim Belvedere-Gesangswettbewerb in Präsenz-Wettbewerbsrunden in verschiedenen Städten statt. 1992 gab es Vorauswahl-Veranstaltungen in weltweit dreizehn Städten, 2010 sind es mehr als fünfzig Städte, in denen etwa 3.000 Sängerinnen und Sänger antraten.

Dabei reist nicht die komplette Wiener Jury um die Welt, sondern die Vorauswahl-Runde findet unter Unterstützung der jeweiligen Gastgeberinstitutionen statt. In den deutschsprachigen Ländern fanden die Vorauswahl-Runden z.B. 2010 an der Deutschen Oper in Berlin, am Theater Erfurt, an der Musikhochschule Köln, an der Bayerischen Theaterakademie in München, am Stuttgarter Kammertheater, an der Grazer Oper, am Konservatorium Wien, an der Wiener Kammeroper und im Opernhaus Zürich statt.[1] Auch das österreichische Außenministerium fördert die internationale Organisation, an einigen Orten findet die Vorauswahl in einer Niederlassung des Österreichisches Kulturforums statt. Die Sieger der Vorauswahl-Wettbewerbe werden nach Wien eingeladen, 2010 ergingen 151 Einladungen.

Stadttheater Baden, Ort des Galakonzertes

Nach einem Semifinale erreichen ungefähr 20 SÄnger und Sängerinnen den Finalwettbewerb. Das öffentliche Abschlusskonzertes findet traditionell im Wiener Rathaus statt, wo auch die Preise vergeben werden. Der Wettbewerb wird mit einem Galakonzert der Preisträger im Stadttheater des niederösterreichischen Baden abgeschlossen.

1995 wurde der Wettbewerb im Andenken an den im Vorjahr verstorbenen Gründer in Hans-Gabor-Belvedere-Gesangswettbewerb umbenannt. Seit 1999 wird der Wettbewerb von Isabella Gabor (Witwe des Gründers) und Holger Bleck geleitet, die auch gemeinsam die Kammeroper leiten. Hauptsponsor des Wettbewerbs ist die Wirtschaftskammer Wien.[2]

Preisträger

Preisträger, die einen 1. Preis erreichten, waren:

Ab 29. Wettbewerb (seit 2010)

  • 2010 (29. Wettbewerb): Antonio Poli (Oper), Yitian Luan (Operette)

19. bis 28. Wettbewerb (2000–2009)

  • 2009 (28. Wettbewerb): Pretty Yende (Oper und Operette)
  • 2008 (27. Wettbewerb): Guanqun Yu (Oper), Naomi O’Connell (Operette)
  • 2007 (26. Wettbewerb): Angela Meade (Oper und Operette)
  • 2006 (25. Wettbewerb): Brian Mulligan (Oper), Iurie Ciobanu (Operette)
  • 2005 (24. Wettbewerb): Adriana Kucerová (Oper), Janja Vuletic (Operette)
  • 2004 (23. Wettbewerb): Ilya Kuzmin (Oper), Alice Goulipian (Operette)
  • 2003 (22. Wettbewerb): Laquita Mitchell (Oper), 1. Operettenpreis nicht vergeben
  • 2002 (21. Wettbewerb): Burak Bilgili (Oper), Arpiné Rahdjian (Operette)
  • 2001 (20. Wettbewerb): Woo-Kyung Kim (Oper), Christiane Kohl (Operette)
  • 2000 (19. Wettbewerb): Matthias Rexroth (Oper), Kristiane Kaiser (Operette)

9. bis 18. Wettbewerb (1990–1999)

  • 1999 (18. Wettbewerb): Anna Lorenc (Oper), Dietmar Kerschbaum (Operette)
  • 1998 (17. Wettbewerb): Anke Vondung (Oper), Romana Noack (Operette)
  • 1997 (16. Wettbewerb): Stuart Skelton (Oper), 1. Operettenpreis nicht vergeben
  • 1996 (15. Wettbewerb): Vladimir Atanelishvili (Oper), Marie Devellereau (Operette)
  • 1995 (14. Wettbewerb): Marina Mescheriakowa (Oper), Gerhard Siegel (Operette)
  • 1994 (13. Wettbewerb): Stanislaw Schwez (Oper), Sally du Randt (Operette)
  • 1993 (12. Wettbewerb): Anna Rita Taliento (Oper), Althea Maria Papulias (Operette)
  • 1992 (11. Wettbewerb): Detlev Roth (Oper), Laura Claycomb (Operette)
  • 1991 (10. Wettbewerb): Adina-Cristina Nitescu (Oper), 1. Operettenpreis nicht vergeben
  • 1990 (9. Wettbewerb): Woiciech Drabowicz (Oper), Simina Badea (Operette)

1. bis 8. Wettbewerb (1982–1989)

  • 1989 (8. Wettbewerb): Peter Edelmann (Oper), Silvana Dussmann (Operette)
  • 1988 (7. Wettbewerb): Maria Bayo (Oper), Ildikó Raimondi-Szabo (Operette)
  • 1987 (6. Wettbewerb): Trond Halstein Moe (Oper)
  • 1986 (5. Wettbewerb): Jolanta Wrozyna (Oper)
  • 1985 (4. Wettbewerb): Carsten Harboe Stabell (Oper)
  • 1984 (3. Wettbewerb): Jieyi Zhang (Oper)
  • 1983 (2. Wettbewerb): Harrie Peters (Oper)
  • 1982 (1. Wettbewerb): John Hurst (Oper)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 29. Internationaler Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb Wien. Wiener Kammeroper, Wien 2010.
  2. Holger Bleck, Martin Sigmund: Verborgene Zeit. Die Kunst der Stunde in der Wiener Kammeroper. In: Gesa Birnkraut, Karin Wolf (Hrsg): Kulturmanagement konkret, Band 4. Hamburg 2010, ZDB-ID 2442690-8, S. 186–188.

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