Bismarck-Denkmal (Dresden)

Bismarck-Denkmal (Dresden)
Feierliche Einweihung des Denkmals
Das Bismarck-Denkmal in Dresden

Das Bismarck-Denkmal in Dresden war ein Werk von Robert Diez und ist eines der heute nicht mehr erhaltenen Denkmale der Stadt. Es wurde 1903 aus Granit und Bronze errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Idee und Wettbewerb

Die Idee zur Schaffung eines Bismarck-Denkmals wurde in Dresden durch die nach dem Tod des Reichskanzlers Otto von Bismarck im damaligen Deutschen Kaiserreich allgemein bestehenden Bestrebungen zu solchen Denkmalen initiiert. Im Jahr 1896 schrieb die Stadt einen Wettbewerb aus. Das Ziel war ein Standbild auf einem Gesteinssockel.

Im Preisgericht waren folgende Personen vertreten: Robert Diez, Alfred Moritz Hauschild, die Bauräte Klette und Richter, Edmund Bräter, Paul Wallot, Ferdinand von Miller und Fritz Schaper. Zur Errichtung des Denkmals stand ein Budget von 90.000 Mark zur Verfügung. Die Einsendefrist war auf den 15. Oktober 1896 festgelegt.

Das Preisgericht entschied sich am 30. November 1896 und prämierte einige Entwürfe, es wurde aber kein Auftrag erteilt. Stattdessen erging zu Beginn des Folgejahres ein erneuter Aufruf, diesmal zu einem beschränkten Wettbewerb der bis zum 1. Januar 1898 lief und unter den Bildhauern Robert Diez, Johannes Schilling und Werner Stein ausgetragen wurde. Das Preisgericht erteilte Robert Diez den ersten Preis und forderte ihn zu einer Überarbeitung auf. In dessen Folge erging der Auftrag an ihn. Die Ausführungszeit des Denkmals lag zwischen 1899 und 1903. Den Bronzeguss übernahm die Kunst- und Glockengießerei C. Albert Bierling aus Dresden.

Errichtung und Beschreibung

Als Ort der Errichtung hatte die Stadt Dresden eine Fläche im Bereich der Ringsstraße, nahe der Ecke Seestraße bzw. Prager Straße, vorgesehen. Dabei handelte es sich um eine Fläche im Zentrum der Altstadt, unweit vom Rathaus. Die feierliche Einweihung erfolgte am 30. August 1903. Das Denkmal wurde zeitgenössisch als Darstellung mit energischer Bewegung beschrieben.[1]

Das Denkmal hatte eine Gesamthöhe von etwa 3,50 Meter. Die überlebensgroße Bronzestatue Bismarcks war in der Mitte eines Granitsockels aufgestellt, der von allen Seiten über vier Stufen betreten werden konnte.
An zwei Ecken befanden sich zwei Stelen aus demselben roten Granit wie im Sockel, auf denen jeweils eine allegorische Greifenfigur aus Bronze stand, bestehend aus der Gruppe Kampf und der Gruppe Sieg und Frieden (mit Putte).

Dis bronzene Bismarckstatue steht auf einem niedrig gehaltenen Granitsockel, hält in ihrer rechten Hand einen Kürassierhelm und in der anderen Hand einen Pallasch. Hinter seinem rechten Bein stand ein Wappenschild mit dem Reichsadler als Symbol seiner Rolle.

An der Rückseite des Sockels befand sich eine allegorische Gruppe aus Bronze, bestehend aus einer Putte mit einer Herkuleskeule auf der Schulter und einer weiteren Putte, die auf einem Löwenfell sitzend nach dem Eichenzweig greift. Im Zentrum dieser Gruppe ist eine Urkundenrolle sichtbar. Darauf befand sich die Aufschrift "Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt". Dieses Zitat von Bismarck stammt aus seiner Reichstagsrede vom 6. Februar 1888.

Der hintere Abschluss bildet ein gebogene Balustrade aus dem Granit, die eine abgesenkte Podestfläche umschließt und zwei seitliche Ausgänge zulässt.

Die Bismarckstatue blickte in Richtung Neues Rathaus.

Zustand nach 1945, es fehlen die kleinen Bronzefiguren (Putten, Greife)

Spätes Schicksal und Verbleib nach 1945

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs wurden 1944 einzelne Bronzeteile entfernt, um sie für die Rüstungsproduktion einzuschmelzen. Die Bombenangriffe fügten der Statue nur geringe Schäden zu. Die Sowjetische Militäradministration setzte das Denkmal nach Besetzung der Stadt auf die Liste des zu schützenden Kulturgutes. Im Zuge des Nachkriegsaufbaus sollte ein neuer Standort gefunden werden. In der Nacht vom 13. zum 14. Mai 1946 ist die Bronzestatue von FDJ-Aktivisten gestürzt und abtransportiert worden. Ohne Rücksprache mit dem Institut für Denkmalpflege hatte die städtische Verwaltung diesen Abbruch veranlasst.[2]

Die Bismarck-Plastik fand zwischenzeitlich eine Einlagerung im heutigen Verkehrsmuseum und ist 1947 eingeschmolzen worden. Die Teile des Treppenpodestes und weitere Teile aus Granit zerschlug man 1949 (Anschaffungswert 20.000 Mark), um ihn zu beseitigen. Eine noch erhaltene Erinnerungstafel schmolz man zusammen mit anderen Bronzeplastiken aus Dresden im Jahr 1951 zu Gunsten der Metallneugewinnung ein.

Literatur

  • Ernst-Günter Knüppel: Robert Diez. Bildhauerkunst zwischen Romantik und Jugendstil. Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2009 ISBN 978-3-86583-355-6
  • Otto Richter (Hrsg.): Dresdens Entwicklung in den Jahren 1903 bis 1909. Dresden (Dr. Güntzsche Stiftung) 1910
  • Deutsche Bauzeitung, 7. März 1896

Einzelnachweise

  1. Otto Richter: Dresdens Entwicklung, S. 21
  2. Knüppel: Robert Diez. S. 91
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