- Wappenschild
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Wappenelemente Der Wappenschild (Schild m., laut Duden auch n., Plural: Wappenschilde; von althochdeutsch scilt „Abgespaltenes“) ist in der Heraldik der zentrale bildliche Teil eines Wappens.
Inhaltsverzeichnis
Ansicht
Ein Wappenschild wird immer aus Sicht des Trägers, also von hinten, betrachtet, so dass die auf einer Abbildung linke Seite als rechts bezeichnet wird, oft auch als vorne, da der Schild in der linken Hand getragen wurde und diese Seite des Schildes damit dem Gegner zugewandt war.
Funktion
Dieser Schild wird zum Darstellen von Heroldsbildern und gemeinen Figuren benutzt und differenziert sich durch Form, Größe und Farbe und der Einteilung in Feldern. Er ist nur ein Teil eines Wappens. Ihm werden Teile über, unter und neben dem Schild beigeordnet. Diese Teile sind nicht zwingend notwendig, aber beliebt. Es sind das Oberwappen, die Schildhalter und die Prachtstücke.
Stellung
Der Wappenschild wird bevorzugt mit der Mittelachse senkrecht ausgerichtet. Das ist die Regel. In Ausnahmefällen kann der Schild auch geneigt werden. Das ist allgemein nur eine Modeerscheinung. In besonderen Fällen muss die Schrägstellung aber als ein besonderes Merkmal blasoniert werden. Das trifft im Maße bei Ehewappen, genannt auch Allianzwappen, zu. Oft wird der oder die Wappenschild(er) als angelegt, angelehnt oder schräggestellt bezeichnet.
Größe
Die Größe ist nur bedeutend, wenn es um die Abbildung des Wappenschildes, aber insbesondere auf Flächen und Geräte geht. Zum Beispiel sind Pokal, Wappenglas, Wappenscheibe, Wappenteller und auch das sogenannten Wappenporzellan wichtige Zeugnisse der Heraldik und dankbare Werbeträger mit dem Wappenschild. Ansonsten steht die Schildgröße nur im Verhältnis zum Oberwappen und lässt auf die Zeitepoche und Landesherkunft der Darstellung schließen.
Proportion des Schildes im Wappen
Wappenschild und Oberwappen (Helm, Helmzier usw.) stehen in einem epocheabhängigem Verhältnis. Die Helmmitte wird als Wappenmitte angesehen.
Schild Helm Helmzier Epoche 2 1 1 Frühzeit 6 5 4 Hochgotik 5 4 6 Renaissance 8 3 5 Rokoko 3 2 3 Neuzeit Form
Die Schildform ist ebenfalls zeit- und landesabhängig. Die weitaus meist verbreitete Form ist der spatenblattförmige Franzosenschild. Es sind aber auch Formen wie ovale, herzförmige, runde und mit Speerruhe gestaltete Schilde verbreitet. Aber auch sind dreieckige oder randverschnörkelte Schilde aus der Renaissance zu finden.
Als Anpassung an den Reiterkampf mit eingelegter Lanze entwickelte sich im 11. Jahrhundert der mandelförmige Schild. Er sollte die dem Gegner zugekehrte Seite des Ritters schützen. Im 12. Jahrhundert wurde die obere Rundung abgeflacht und der Schild hatte nun die Form eines auf die Spitze gestellten Dreiecks (gotische Form). Grund dafür dürfte der Topfhelm gewesen sein, der einen besseren Gesichtsschutz gewährte. Im Verlauf des 13. Jahrhunderts wurden die Schilde kleiner und die Spitze verkürzte, sodass die Seiten nun eine starke Biegung aufweisen. Ursache dafür ist die weiter entwickelte Körperpanzerung, die den Schild zunehmend überflüssig machten, sodass er um 1375 als Schutzwaffe der Reiters überflüssig war. Während des 13. Jahrhunderts bildete sich in Spanien eine Sonderform mit einer halbkreisförmig abgerundeten Spitze heraus, die einem U ähnelt. Diese spanische Form ermöglicht eine besonders gute Raumaufteilung bei der Gestaltung. Im 14. Jahrhundert kam als Turnierschild die rechteckige Tartsche auf, mit einem tiefen Ausschnitt, der Speerruhe, an der rechten Seite. Im 15. Jahrhundert bekam die Tartsche durch Auszackung und Rollung der Ränder ein Aussehen, das später die Kartuschen des Barock und Rokoko beeinflusste. Der Renaissance-Rundschild des 16. Jahrhunderts, der in Anlehnung an Schilde der Antike wiedereingeführt wurde, hatte keine Auswirkung auf die Heraldik. Der Rossstirnschild ist eine Schildform, die dem Stirn- oder Kopfschutz eines Pferdes nachgeahmt ist. Er tritt nur in der italienischen Heraldik auf, beispielsweise im Wappenschild der Medici. Der Rautenschild für Frauen wurde erfunden, weil es den Herolden ungehörig erschien, dass eine Frau einen Kriegsschild führte. Er wird vor allem in der englischen Heraldik gebraucht. Weitere Wappenschildformen
In der Neuzeit ist für afrikanische Wappen der spitzovale Massai-Schild, nach dem Volk der Massai benannt, für viele Wappen in Afrika in Gebrauch gekommen. Beispiele sind die Wappen Botsuanas, Kenias, Ugandas und Tansanias.
Farbe
Die Farbgebung folgt den heraldischen Grundsätzen und wird als Tingierung bezeichnet. Die Farbe wird real color oder aber durch schwarz/weiß ausgeführte Schraffuren und Punktierungen in besonderen Fällen ausgeführt. In den Anfängen waren es in die Figuren und Felder geschriebenen Abkürzungen der Farbe, oft unter Nutzung der latein. Bezeichnung.
Aufteilung des Schildes
Durch Teilung und/oder Spaltung wird der Schild in Felder geteilt, die gemäß Vereinbarung einen speziellen Namen tragen und so für die Blasonierung eine wichtige Rolle übernehmen. Zur Teilung und Spaltung in Heroldsbild werden auch die Wappenschnitte, die Ausformungen der Trennlinien, gerechnet.
Prinzipiell ist der Schild in 9 Positionen, die Gevierte, geteilt, mit dem Herz in der Mitte – ein kleiner Schild an dieser Stelle heißt Herzschild − und speziellen Namen für die verschiedenen Bereiche. Die Schildteilung folgt bei einfachen Heroldsbildern diesen Linien. Einpfropfung nennt man einen mittig zwischen die unteren Feldern eingeschobenen Zwickel oder eine Spitze (meist für später hinzugefügte Wappen).
Teilung in neun Felder Teilung in vier Felder (Vierung) mit Herzschild Schrägteilung von links (oben rechts nach unten links wäre der Normalfall, der nicht blasoniert wird) Spitzenschnitt Schild in Schild
In der Heraldik werden auf dem Hauptschild kleinere Wappenschilde aufgelegt, um bestimmte Ehrungen oder Aussagen zu erreichen. Sind andere Schilde aufgelegt, wird der Hauptschild auch als Rückenschild bezeichnet. Von den Möglichkeiten werden folgende genutzt:
- Darstellung des Wappenschildes, dem Hauptschild.
- Hauptschild ist mit einem Mittelschild belegt
- zusätzlich kann der Mittelschild mit dem Herzschild belegt werden
- Der Hauptschild zeigt eine in pfahlweiser Anordnung drei kleiner Schilde, dann sind diese zu benennen mit
- Gnadenschild oder Ehrenschild am Schildhaupt
- Herzschild für die Wappenmittelstellung und
- Nabelschild für das im Schildfuß gestellte Wappenschildchen. Der Schild liegt auf der Nabelstelle.
- Eine andere Möglichkeit ist die Darstellung von Schildlein im Hauptschild
- entweder in der Wappenmitte von einem oder
- in unterschiedlicher Anzahl über das Hauptschild in geordneter Stellung gestellt.
Blasonierung des Schildes
Falls mehrere Motive vorhanden sind, werden sie in der Blasonierung von rechts (aus Sicht des Trägers) nach links und von oben nach unten beschrieben, so dass die Position nicht mehr angegeben werden muss. Tierfiguren werden meistens nach vorne/rechts blickend dargestellt, so dass die Richtung nur im anderen Fall angegeben wird.
Wappenschild in der Philatelie
Wappenschilder wurden auch oft als Briermarkenmotive verwendet. So wurde auch bei der ersten Briefmarkenserie Österreichs - der sogenannten Wappenausgabe 1850 Wappenschilder als Symbol verwendet.
Literatur
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