Floradorp

Floradorp

Floradorp (Floradorf) ist ein Stadtteil in Amsterdam Noord. Nach Angaben der Polizei Amsterdam−Amstelland hatte das Viertel Anfang 2011 rund 5500 Einwohner.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Soziale Mietwohnungen in Floradorp, Sneeuwbalweg

Floradorp, früherer Name „Tuindorp Buiksloterham“, wurde zwischen 1900 und 1925 angelegt und gehört zu den Amsterdamer Gartenstädten (niederländisch: Tuindorp). Das Viertel, auch Bloemenbuurt[2] genannt, liegt zwischen dem Kamperfoelieweg, Sneeuwbalweg, dem Floraweg und wird im Volksmund auch de Rimboe genannt.[3]

Schon in den Anfangsjahren (1920) erhielt der Stadtteil den Spitznamen Rimboe („Urwald“), wahrscheinlich wegen der vielen Mücken und der dort auftretenden Malaria. Der Ursprung des Namens ist jedoch nicht mehr genau festzustellen. Die Bezeichnung kann auch entstanden sein wegen des hohen und übermäßigen Bewuchses in der Zeit, wo das Gebiet noch nicht bewohnt war.[4] Heute wird die Bezeichnung vielfach im Zusammenhang mit dort anwesenden Jugendbanden, wie den „Floraboys“[5] und den „De Petjes“[6] benutzt. Die Straßen in Floradorp sind oft nach Blumen genannt, unter anderem Dotterbloemstraat (Sumpfdotterblume), Bloemstraat (Blumenstraße), Pinksterbloemstraat (Wiesenschaumkraut), Kamperfolieweg (Geißblatt). 90% der Wohnungen sind Sozialer Wohnungsbau.

Die ersten gebauten Wohnungen waren für festangestellte Arbeiter und ihre Familien gedacht und durften keinen „überflüssigen Luxus“ (zum Beispiel: Badezimmer) enthalten. Die Mieten waren dementsprechend niedrig und die einzelnen Zimmer klein (Minimumabmessungen). Zwischen 1927 und 1929 wurden dann 600 Wohnungen neu gebaut für größere Familien und 1995 die älteren Wohnungen renoviert.[7]

In Floradorp liegt der Florapark sowie ein Schwimmbad, das Floraparkbad, ein Altersheim und ein Jugendzentrum. Die Dokumentation „Kerstmis in Floradorp“ (Weihnachten in Floradorp, 1997) wurde vom Nederlands Film Festival mit dem Filmpreis: Bester langer Dokumentarfilm (Gouden Kalf) für die „beste lange Documentatie“ ausgezeichnet.[8]

Floradorp/Bloemenbuurt

Über die Bezeichnungen Floradorp beziehungsweise Bloemenbuurt (Blumenviertel) gibt es verschiedene Auslegungen. Der „Dienst Ruimtelijke Ordening“ (Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung) informiert, das es das gleiche Stadtviertel ist mit zwei verschiedenen Namen. Die Huurdersvereniging Floradorp (Mietervereinigung Floradorp) ist der Ansicht das Floradorp ein Teil der Bloemenbuurt ist. Publieksvoorlichting, Stadsdeel Noord sieht die Bloemenbuurt als großes Wohnviertel, das jedoch kein apartes Viertel ist.

Der Autor Wil Swart schreibt das der frühere Polder Buiksloterham lediglich einige Bauernhöfe enthielt. 1903 wurde ein Rapport veröffentlicht der das Gebiet nördlich vom IJ als Industriegebiet und als Wohnviertel für Arbeiterfamilien vorsah. 1929 war das Dorf Floradorp fertiggestellt. [9]

Aus dem Archiv der Wohnungsbaugesellschaft Ymere geht hervor, dass das Viertel mit dem offiziellen Namen Tuindorp Buiksloterham angelegt wurde. Später erhielt es den Namen Floradorp. Da Floradorp mit „Rimboe“ (wegen hoher Arbeitslosigkeit, Armut und Kriminalität) assoziiert wurde, nannten die Bewohner das Gebiet Bloemenbuurt. Beide Bezeichnungen werden für das Stadtteil von Institutionen und Organisationen angewand. [10]

Zwischen 1918 und 1945 wurden in den Amsterdamer Gartenstädten (Tuindorpen) rund 90.000 Wohnungen gebaut, darunter in Tuindorp Oostzaan, Floradorp, Disteldorp, Vogeldorp Nieuwendam und Buiksloot.[11] Beide Autoren schreiben über Floradorp, ohne Hinweis auf die Bloemenbuurt, da der Name später entstanden ist.

Weiterführende Literatur

  • Josef Keulartz: Utopie. Utopisch denken, doen en bouwen in de twintigste eeuw. Veröffentlicht im 13. Jaarbuch von NIOD. Seite 144 bis 167. Walburg Pers, 2002
  • Wil Swart: Amsterdam-Noord 1850-1930, Uitgever: La Douze V.O.F., 2002. ISBN 978-90-71794-02-5

Einzelnachweise

  1. Anzahl der Einwohner. Nach Angaben der Polizei Amsterdam−Amstelland. Niederländisch, abgerufen am 18. Auguste 2011
  2. Stadsarchief Amsterdam. Unter Bloemenbuurt: „Floradorp [Bloemenbuurt] is een naam die nog veel gebruikt wordt. Allemal namen voor een wijkje“. („Floradorp ist ein Name der noch viel gebraucht wird. Alles Namen für ein Stadtteil“)
  3. Entstehung des Namens Rimboe. Unter „Bloemenbuurt“. Niederländisch, abgerufen am 20. August 2011
  4. Autor: Wil Swart. Beknopte geschiedenis van Floradorp. „Van de officieele naam Floradorp, Tuindorp, Buiksloterham, zullen maar weinig mensen op de hoogte zijn. Beter bekend in de naam „Rimboe“ waarvan de oorsprong niet meer achter halen is, hoewel er verschillende versies zijn. Iemand vertelde mij eens dat deze naam is ontstaan vanwege de uitbundige en hoge begroeiing die was ontstaan, in de tijd dat het terrein braak lag“. Kurzfassung der Geschichte von Floradorp. Niederländisch, abgerufen am 28. August 2011
  5. De rem is eraf in Floradorp. In Het Parool vom 12. Juni 2010. Niederländisch, abgerufen am 18. August 2011
  6. Unter anderem über: De Petjes. Niederländisch, abgerufen am 20. August 2011
  7. Gemeente Amsterdam. Stadsdeel Noord. Informationen über Floradorp und Bloemenbuurt. Niederländisch, abgerufen am 18. August 2011
  8. Auszeichnung für die Dokumentation Kerstmis in Floradorp. Niederländisch, mit Fotos. Abgerufen am 18. August 2011
  9. Autor: Wil Swart. Beknopte geschiedenis van Floradorp
  10. Vgl. hierzu die verschiedenen Meinungen auf der Diskussionsseite: Floradorp/Bloemenbuurt
  11. Vgl. hierzu: Josef Keulartz, Utopie. Seite 144 bis 167

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